Schnell, schneller, Ogier: Sebastien Ogier hat 19 von 22 Prüfungen bei der Rallye Australien gewonnen. Selbst als es für ihn am letzten Tag eigentlich nur noch darum ging, seinen großen Vorsprung zu verwalten, trat er weiter aufs Gaspedal - aus gutem Grund: "Es ist die beste Art, um konzentriert zu bleiben, sonst fange ich an, zu viel zu denken", gestand er. "Ich versuche, einen guten Rhythmus zu behalten, um mir das Leben einfacher zu machen, sonst habe ich zu viel Zeit zum Nachdenken."

Ogier gelang es, Bucca - wo er vor zwei Jahren in Führung liegend ausschied - mit Bestzeit zu meistern, und er überquerte mit mehr als eineinhalb Minuten Vorsprung auf Thierry Neuville die Ziellinie. Auch bei der abschließenden Power Stage sicherte er sich - wie könnte es anders sein - die Bestzeit. Mit der maximalen Punkteausbeute hätte er seinen ersten Titel vorzeitig unter Dach und Fach bringen können, doch Mikko Hirvonen und Thierry Neuville machten ihm einen Strich durch die Rechnung. So wird Ogier bis zu seiner Heimrallye warten müssen, bis seine unbestreitbare Dominanz mit dem Titel belohnt wird.

Neuville als Dauergast auf dem Podium: Der M-Sport-Pilot ist von den Podesten dieser Welt derzeit nicht wegzudenken. Nachdem er in Mexiko erstmals Champagner schlürfen durfte, startete er in Griechenland eine Serie an Podestplätzen. In Australien nahm er zum fünften Mal in Folge an der Siegerehrung teil. Der Lohn dieser konstanten und fehlerarmen Fahrweise ist der zweite Platz in der Meisterschaft.

Seit der Rallye Griechenland stand Neuville bei jeder Rallye auf dem Podest., Foto: Volkswagen Motorsport
Seit der Rallye Griechenland stand Neuville bei jeder Rallye auf dem Podest., Foto: Volkswagen Motorsport

Hirvonen flucht auf Französisch: Für Mikko Hirvonen läuft es dagegen in dieser Saison nicht wirklich rund. Rang vier in der Meisterschaft und noch kein Sieg auf dem Konto sind nicht die Bilanz, die sich die neue Speerspitze von Citroen erhofft hatte. In Australien sah es bis zur letzten Prüfung danach aus, als sollte er einen ungefährdeten zweiten Platz einfahren - doch es kam anders. "Ich habe absolut keine Ahnung, woher ich den Reifenschaden habe. Ich bin die ganze Zeit in der Mitte der Straße geblieben", wunderte sich Hirvonen, der in der Folge hinter Thierry Neuville auf Rang drei zurückfiel. "Ich kann mein verdammtes Pech dieses Jahr nicht glauben. Verdammte Sch...", twitterte er.

Meeke rotiert erneut: Ähnliches dürfte Citroen-Kollege Kris Meeke durch den Kopf gegangen sein, als er zum zweiten Mal aus einem lädierten Boliden kletterte. Bereits bei seinem Gaststart in Finnland war ein mehrfacher Überschlag das unschöne Ende einer starken Rallye gewesen. In Australien spielte sich das gleiche Szenario ab - nur dass es diesmal ganze sieben Überschläge waren. Dennoch konnte die Citroen-Crew den Boliden reparieren und schickte Meeke am letzten Tag wieder auf die Strecke. Zu einer Aufholjagd in die Punkte sollte es nicht kommen, da Meeke sich auf der letzten Prüfung die hintere rechte Aufhängung brach und seinen Wagen erneut abstellen musste.

Östberg vs Mikkelsen: Auch wenn es im Duell der beiden Norweger nur um die Positionen fünf und sechs ging, hatte es seinen Reiz. Denn Mads Östberg und Andreas Mikkelsen waren im Gesamtklassement ab der vierten Prüfung und mit Ausnahme der zweiten Durchfahrt von Valla stets hintereinander platziert. Mal war der eine, mal der andere vorne. Am Ende setzte sich Östberg deutlich durch, da Mikkelsen von Volkswagen den Auftrag erhielt, Punkte für die Herstellerwertung zu sichern. "Ich konzentriere mich darauf, ins Ziel zu kommen. Was den Kampf mit Mads angeht: Das müssen wir auf einen anderen Tag verschieben", meinte Mikkelsen.

Staubwolken: Nach dem Qualifying äußerten die Fahrer Kritik an den aus ihrer Sicht zu knappen Startabständen zwischen den WRC-Fahrzeugen. Jedes Auto wirbelt viel Staub auf und vor allem unter den Bäumen und bei wenig Wind verzieht sich dieser nur langsam. Scheint dann auch noch die Sonne hindurch, können die Piloten kaum noch etwas sehen. Daher forderten sie Abstände von drei Minuten, was ihnen die Veranstalter letztlich gewährten. "Es ist richtig, Startabstände von drei Minuten zu haben, und an einigen Stellen hätten es sogar noch mehr sein können", erklärte Mikko Hirvonen.