Der Unfall von Evgeny Novikov auf der zweiten Prüfung am Morgen von Tag zwei der Rallye Finnland könnte ein Nachspiel haben, denn die Verantwortlichen prüfen, ob der Russe mit seinem waidwunden Ford Fiesta den nachfolgenden Kris Meeke im Citroen aufhielt. Novikov war von der Straße abgekommen und hatte einen Stapel Baumstämme touchiert. Anschließend fuhr er mit vor die Windschutzscheibe geschlagener Motorhaube weiter. Dem hinterherfahrenden Meeke flogen Steine in die Frontscheibe, was seine Sicht derart beeinträchtigte, dass er von der Straße abkam und sich einen Reifenschaden zuzog.

Erst eine Kurve vor Ende der Prüfung soll ihn Novikov vorbeigelassen haben. Dementsprechend verärgert war Meeke, der erklärte, er habe den Russen gefragt, was er eigentlich vorhatte. "Wir sind hier draußen nicht zum Spielen und er ist kein kleiner Junge. Ich glaube, er muss wirklich ein paar Lektionen lernen." Novikovs Teamchef Malcolm Wilson entschuldigte sich bei Citroen-Teamchef Yves Matton und erklärte, Novikov sei angewiesen worden, Platz zu machen. "Ich glaube, die Mitteilung kam ein wenig zu spät und das tut mir leid", meinte Novikov. "Als ich die Nachricht erhalten habe, habe ich sofort Platz gemacht."

Er habe nicht sehen können, was hinter ihm passiert, da er so sehr darauf konzentriert war, durch die zertrümmerte Frontscheibe, die zudem von der Motorhaube verdeckt war, noch etwas zu sehen. "Ich habe mit Kris gesprochen und ihm gesagt, dass es mir leid tut." Matton war dennoch alles andere als begeistert. "Wir haben kein Problem zwischen den Teams. Aber ich denke, der Fahrer muss etwas erzogen werden."

Sollten die Offiziellen zu dem Schluss kommen, dass Meeke massiv aufgehalten wurde, könnte er die verlorene Zeit gutgeschrieben bekommen. Nicht rückgängig machen lässt sich dagegen die Verletzung am Finger, die sich Meeke beim Reifenwechsel zuzog. Die Ärzte konnten ihn wieder fahrtüchtig machen, sein Debüt im Citroen DS3 WRC hatte sich der Nordire aber sicherlich anders vorgestellt.