Ogier fährt alles in Grund und Boden: 16 Bestzeiten bei 23 Prüfungen, knappe dreieinhalb Minuten Vorsprung und ein perfekter Volkswagen Polo R WRC. Im Ziel konnte Sebastien Ogier selbst kaum Worte finden - daher wurde eben gesungen. Dabei ist zu bemerken, dass seine Wahl, Rallye-Pilot zu werden, sehr gut war, denn als Sänger hätte er wahrscheinlich von Wasser und Brot leben müssen.

Als Rallye-Fahrer weiß der 29-Jährige genau, was er tut. Über die gesamte Rallye bestand nie ein Zweifel, dass der Franzose den Sieg einfahren würde, insofern die Technik mitspielt - und sie spielte mit. Am Samstag holte er mit Ausnahme einer Zuschauerprüfung alle Bestzeiten und wusste selbst nicht mehr weiter. "Ich habe ja schon Dampf rausgenommen und versuche nur, meine Position zu sichern. Dennoch fahre ich immer noch die Bestzeiten - ich weiß nicht, was ich noch machen soll", lachte Ogier.

Die Gate-Affäre: Wenn alles entschieden scheint, kommt es anders als man denkt. Mit knappen drei Minuten Vorsprung fuhr Ogier die letzte Schotter-Prüfung des Samstags, bis ihm etwas den Weg blockierte. Mitten auf der Strecke hatten Zuschauer ein Gatter geschlossen. Der VW-Pilot legte eine Vollbremsung hin und sein Co-Pilot Julien Ingrassia musste aussteigen und das Tor manuell öffnen. WM-Leader Ogier war danach bedient. "Jemand möchte nicht, dass ich gewinne", schimpfte der 29-Jährige.

Das Tor war geschlossen - Ogier dennoch nicht zu stoppen, Foto: Volkswagen Motorsport
Das Tor war geschlossen - Ogier dennoch nicht zu stoppen, Foto: Volkswagen Motorsport

Die mehr als 30 Sekunden Zeitverlust wurden nach Protesten bei den Stewards aber auf Ogiers Konto gutgeschrieben und somit hatte er nicht nur die Prüfung gewonnen, sondern seinen Vorsprung auf mehr als drei Minuten ausgebaut.

Östberg und das verschenkte Podest: Mads Östberg galt als Favorit auf den Sieg in Mexiko. Der Norweger war bereits 2011 und 2012 in den Top-5 und konnte nun auf die Unterstützung von M-Sport bauen. Nach vier Bestzeiten und der kurzzeitigen Führung kam aber das Aus. Sein Kupplungsschlauch verlor Flüssigkeit, da ein Anschlussstück den Geist aufgegeben hatte. "Es gab nichts, was wir tun konnten", war Östberg geknickt. Eine Weiterfahrt war aber möglich - zumindest kurz.

Als er auf der Verbindungsetappe vor Otates auf sein Armaturenbrett blickte, kam plötzlich der Alarm, dass die Spannung sehr niedrig sei. Nach fünf Minuten war endgültig Feierabend. "Ich war recht wütend und sehr enttäuscht", machte Östberg keinen Hehl aus seiner Frustration. Vor lauter Wut hatte er nach dem Ausscheiden gegen seinen Fiesta getreten und sich leicht am Fuß verletzt - am Sonntag stellte das aber kein Problem mehr dar und der Norweger sicherte sich zumindest zwei Zusatzpunkte in der Power Stage.

Ken Block ist für jeden Spaß zu haben, Foto: Sutton
Ken Block ist für jeden Spaß zu haben, Foto: Sutton

Das Duelle Atko gegen Block: Zwei der beliebtesten Piloten im Feld lieferten sich ein Duelle um Sekunden. Aber mal auf Anfang. Eigentlich wollte Ken Block in Mexiko gar nicht starten, hat es sich dann aber nochmals anders überlegt. Chris Atkinson hatte 2013 komplett andere Pläne, bis der Anruf von Citroen kam, ob er für Khalid Al Qassimi in Mexiko einspringen möchte. Und los ging es. Der US-Boy gegen den Australier. Mit flotten und witzigen Sprüchen duellierten sich die beiden bis Guanajuatito. "Ich kann nur gewinnen, denn der Bart bringt mir einfach Glück", scherzte Block. Am Ende zog Ford-Mann Block den Kürzeren - Atko lag im Ziel 20,3 Sekunden vorne.

Und wieder wollte die Zeitnahme nicht: "Kann vielleicht mal jemand mit einer Stoppuhr in Mexiko vorbeischauen", hieß es auf Seiten von Citroen am Freitagabend auf Twitter. Die Frustration war groß. Wie bereits in Monte Carlo funktionierten die Zwischenzeiten nicht, die Piloten bekamen während der Prüfungen keine Zwischenzeiten angezeigt. "Es ist sehr ärgerlich, wenn man auf der Prüfung keine Ahnung hat, wo man eigentlich liegt", war der später Drittplatzierte Thierry Neuville genervt.

Den Höhepunkt gab es am Freitag. Aus heiterem Himmel verlor Mikko Hirvonen mehrere Minuten auf seinen Verfolger Neuville und musste den dritten Rang abgeben. Nach rund 30 Minuten aber die Entwarnung: Das Zeitnahmesystem hatte erneut einen Fehler gemacht und Hirvonen sieben Sekunden zu viel aufgebrummt. Der Fehler wurde korrigiert und Hirvonen war wieder auf seinem alten Platz.

Muss Latvala schon selbst über seine Pechserie lachen?, Foto: Volkswagen Motorsport
Muss Latvala schon selbst über seine Pechserie lachen?, Foto: Volkswagen Motorsport

Jari-Matti Latvala und die Felsen: "Ich erwischte in diesem Jahr zu viele Felsen und ich muss an dieser Schwachstelle arbeiten", erklärte Jari-Matti Latvala bereits vor einem Jahr im Interview mit Motorsport-Magazin.com. Mexiko zeigt, dass diese Arbeit noch nicht wirklich Früchte getragen hat. Drei Kurven auf Schotter gefahren, einen Stein erwischt und raus.

Im Nachhinein erklärte der Finne, dass die Aufhängung des Polo laut Volkswagen zu schwach konstruiert wurde und Nachbesserungsarbeit erfordert. Für den 27-Jährigen war damit aber bereits die zweite Rallye in diesem Jahr vorbei. Er nutzte die Zeit, um an seinem Setup zu arbeiten und in Portugal umso besser dazustehen - sollte sich nicht wieder ein Fels in den Weg stellen.