Neun Bestzeiten, 18 Mal unter den Top-3: Für Volkswagen könnte es bei der Rallye Schweden - erst der zweiten seit der Rückkehr - kaum besser laufen. Wie bereits in Monte Carlo ist auch in Schweden Sebastien Ogier die Gallionsfigur der Wolfsburger. Mit 28,0 Sekunden Vorsprung hält der Franzose seinen ehemaligen Teamkollegen Sebastien Loeb in Schach und konzentriert sich auf das Wesentliche. " Für mich gibt es keinen Grund voll zu attackieren. Trotzdem geben wir Gas, denn die Konkurrenz macht mächtig Druck", schilderte Ogier, der von einer bisher perfekten Rallye spricht. "Das Auto ist einfach genial, ein Vergnügen damit schnell zu fahren."

Sebastien Ogier läuft den ganzen Tag strahlend herum, Foto: Volkswagen Motorsport
Sebastien Ogier läuft den ganzen Tag strahlend herum, Foto: Volkswagen Motorsport

Dass er speziell Loeb niemals abschreiben darf, weiß Ogier spätestens seit seinem gemeinsamen Jahr mit ihm bei Citroen. Über den Tag gewann der Citroen-Mann die gleiche Anzahl an Prüfungen und konnte am Vormittag etwas Zeit gutmachen, nachdem Ogier keinen richtigen Fahrrhythmus entwickeln konnte. "Wenn man das Tempo rausnimmt, riskiert man, den Rhythmus zu verlieren. Vor allem im zweiten Durchgang der heutigen Prüfungen haben wir ein gutes Tempo gefunden", gab der 29-Jährige zu Protokoll. Als sicherer Sieger wähnt sich Ogier allerdings noch nicht, schließlich seien noch knapp 100 Kilometer zu fahren.

Weniger glücklich blickte Jari-Matti Latvala im Servicepark drein. Der Finne erkämpfte sich gestern im spektakulärsten Duell der Rallye den zweiten Rang von Loeb, musste ihn aber gleich wieder abgeben. Nichtsdestotrotz kämpfte der Finne weiter und erzielte am Vormittag sogar seine erste Bestzeit mit dem Polo. Bei der zweiten Durchfahrt ging es für den 27-Jährigen allerdings noch weiter nach hinten, denn auch Mads Östberg passierte den VW-Piloten.

"Das liegt daran, dass ich eher an mir als am Polo R WRC arbeiten muss. Die Performance des Autos ist da, nur wo exakt das Limit liegt, ist mir noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen", schilderte der Finne, der die gute Leistung von Östberg für den Platzverlust verantwortlich machte. Aufgeben will Latvala, der in Schweden bereits zwei Mal gewann, aber noch lange nicht. "Morgen stehen noch einmal knapp 100 Kilometer an und der Abstand ist nicht allzu groß."

VW-Motorsportdirektor Jost Capito fand für beide Fahrer nur Lob und strahlte über vier Bestzeiten des Polo. "Dass sich Sebastien Ogier im Auto wohlfühlt, kann man am Ergebnis ablesen. Aber auch an seinem breiten Grinsen im Service", lachte Capito. "Ich freue mich auch für Jari-Matti Latvala, der heute seine erste Prüfung für uns gewonnen hat. Er ist noch nicht viele Kilometer mit dem Polo R WRC gefahren. Doch die Bestzeit zeigt, was zu erwarten ist, wenn er sich auf das Material eingestellt hat."