Petter Solbergs letzte Rallye für Ford verlief nicht gerade nach Maß. Der Norweger musste bereits auf der zweiten Wertungsprüfung der Rallye Spanien nach einem Fehler aufgeben. "Es gibt keinen Zweifel, dass das Ergebnis aus Katalonien nicht das war, was wir für die letzte Rallye der Saison wollten", schrieb er in seiner Kolumne für Autosport. "Als ich am Freitag nach der Aufgabe in meinem Ford Fiesta RS WRC saß, war das Gefühl furchtbar."

Doch er betonte, wie schwierig die Bedingungen aufgrund des heftigen Regens waren, dass es so schien, als würde an manchen Stellen ein Fluss über die Straße fließen. Viele Autos vor ihm seien dieselbe Linie gefahren wie er, was man an den Spuren erkennen konnte. Erst beim genauen untersuchen der Stelle im Nachhinein habe er einen Stein entdeckt, der durch das häufige Darüberfahren langsam freigelegt wurde. "Aber wir hatten keine Chance, das zu sehen, als wir im vierten Gang ankamen. Es schüttete und es war überall Schlamm", berichtete Solberg.

Nicht nur Solberg wurde der Stein zum Verhängnis., Foto: Sutton
Nicht nur Solberg wurde der Stein zum Verhängnis., Foto: Sutton

Der Stein des Anstoßes

Er habe nicht erwartet, dass etwas passiert. Dann habe er einen Schlag am linken Vorderreifen gespürt und die Lenkung brach. Er habe noch versucht, sie zu reparieren und weiterzufahren, aber es sei nichts zu machen gewesen. Immerhin waren Solberg und Beifahrer Chris Patterson nicht auf sich allein gestellt, denn Thierry Neuville und Andreas Mikkelsen waren ebenfalls gestrandet.

Am darauffolgenden Tag konnte Solberg die Fahrt zwar wieder aufnehmen, beendete die Rallye Spanien jedoch nur auf Rang elf. Nach der Zieldurchfahrt habe es viele Tränen gegeben, weil mit der letzten Rallye von Ford als Werksteam auch für ihn ein langes Kapitel zu Ende ging. "Und nun muss ich die Tatsache in Betracht ziehen, dass ich mich vielleicht aus der WRC zurückziehen muss", gestand Solberg. "Ich muss so denken. Ich bin ein Profirennfahrer und wenn ich nicht davon leben kann, dann muss ich mir einen anderen Job suchen, so einfach ist das."

Weitere Weltmeistertitel möglich

Wenn er tatsächlich sein Karriereende bekannt geben müsse, dann wäre es immerhin schön, seine WRC-Karriere mit Ford begonnen und beendet zu haben, erklärte er weiter. "Will ich mich zur Ruhe setzen? Was glaubt ihr? Natürlich nicht!", wollte er seine Fans jedoch nicht allzu sehr beunruhigen. "Ich will unbedingt weiter fahren. Ich liebe diesen Sport, er ist wahrhaftig mein Leben. Ich liebe alles an der WRC... vielleicht abgesehen davon, vom Team abgeholt zu werden, nachdem etwas Unerwartetes passiert ist."

Der Wettbewerb sei fantastisch, und er wisse, dass er immer noch das Zeug habe, an der Spitze des Feldes zu fahren. "Ich weiß, dass ich eine weitere Weltmeisterschaft gewinnen kann, und ich weiß absolut, dass dieser Ford Fiesta RS WRC gut genug ist, um den Titel zu gewinnen - und er wird immer noch besser", zeigte sich Solberg, der in vier Tagen seinen 38. Geburtstag feiert, kämpferisch. "Wir werden sehen, was passiert. Ich denke, es stehen einige Verhandlungen zwischen hier und Monte Carlo im Januar an."