Jari-Matti Latvala verabschiedete sich am Ende der Rallye Spanien über Funk sehr emotional von seinem Ford-Team. Seit seinem 17. Lebensjahr fuhr der Finne für die Mannschaft aus Großbritannien und war seit 2008 im Werksteam unter Vertrag. Allerdings konnte er nur selten die geforderten Ergebnisse abliefern und entschuldigte sich daher auch öffentlich bei seinem Teamchef Malcolm Wilson, so oft neben der Strecke gewesen und Crashs verursacht zu haben.

"In gewisser Weise bin ich enttäuscht, dass ich in diesen Jahren weder die Fahrer- noch die Herstellermeisterschaft liefern konnte", zeigte sich Latvala selbstkritisch. Der Ford sei immer konkurrenzfähig gewesen, aber der 27-Jährige gab zu, dass seine mangelnde Konstanz verantwortlich für den Verlust zahlreicher Punkte war. "Ich mache zu viel Druck und komme von der Strecke ab. Ich hätte daraus lernen sollen, aber es sieht so aus, als wäre ich ein langsamer Lerner - ich hoffe, das kommt noch..."

Obgleich er die Situation erkannt hat, gesteht Latvala, dass sich sein Verhalten nach wie vor nicht geändert hat. "Wenn ich Zeit verliere, dann mache ich mehr Druck und versuche, die Zeit zurückzugewinnen und dann komme ich von der Straße ab", schilderte der Finne seine Probleme bei vielen Rallyes 2012.

Eine große Herausforderung

Ungeachtet dieser Defizite will der ehemalige Ford-Pilot im kommenden Jahr wieder angreifen und sich den ersten WM-Titel nach Sebastien Loeb sichern. Sollte das klappen, ist der Titel in seinen Augen aber anders zu bemessen. "Persönlich wollte ich Loeb schlagen, aber das hat nicht funktioniert", bilanzierte der Finne. 2010 war er mit 105 Punkten Rückstand der erste Verfolger des Citroen-Piloten und konnte nie wieder näher an den neunfachen Weltmeister heranrücken.

Mit seinem neuen Teamkollegen Sebastien Ogier und auch der neuen Nummer eins bei Citroen, Mikko Hirvonen, sieht er allerdings auch große Konkurrenz auf sich zukommen und erwartet eine starke WRC-Saison. Wie gut sich er und Ogier schlagen würden und ob ein Kampf um die WM-Krone möglich ist, würde in erster Linie vom Polo R WRC abhängen. "Ich weiß nichts über das Auto", gestand Latvala in diesem Punkt. "Wir müssen sehen, wie das Auto ist und ihm etwas Zeit geben, aber das Team wird groß sein und das wird eine große Herausforderung."