Mikko Hirvonen gilt schon seit einigen Jahren als der 'ewige Zweite' hinter Sebastien Loeb. "Ich muss zugeben, dass es so ist, da immer Sebastien gewinnt, daher kann ich das keinem übel nehmen", verriet der Finne Motorsport-Magazin.com. Das sollte 2011 anders werden: "Ich muss einfach da rausgehen und es ändern."

Mikko Hirvonen strahlte über den Sieg in Schweden, Foto: Sutton
Mikko Hirvonen strahlte über den Sieg in Schweden, Foto: Sutton

Tatsächlich verlief der Start in Schweden nach Plan. Denn: erste Rallye der neuen Boliden - erster Sieg. "Ich war wirklich nervös vor der letzten Etappe. Es war ein fantastischer Start für das Team: ein neues Auto und der Sieg. Ich bin so glücklich, aber jetzt müssen wir weitermachen", forderte er Ford auf. "Mexiko wird sehr hart. Es ist absolut fantastisch, die erste Rallye der Saison zu gewinnen, das ist wirklich, wirklich gut."

Wie prognostiziert verlief der zweite Run in Südamerika nicht so erfolgreich. Hirvonen musste durch seine Führung in der Weltmeisterschaft den Staubsauger spielen, während Sebastien Ogier und Sebastien Loeb, die auf Vier und Sechs starteten, deutlich bessere Bedingungen hatten. Am Ende lagen die Citroen-Piloten deutlich in Führung und Hirvonens letztendlicher zweiter Platz war ein Geschenk von Ogier, der am Sonntag ausschied. Nichtsdestotrotz zeigte sich der 30-Jährige nicht unglücklich. "Nach meinen Schwierigkeiten im letzten Jahr, glaube ich, dass ich meine Konstanz wiedererlangt habe und das ist sehr wichtig, wenn ich meine Chancen auf den Titel festigen möchte", zeigte der Sieger der Powerstage auf.

Krach mit Loeb

Als Führender der WM reiste der Ford-Pilot auch nach Portugal, wo es erneut an ihm war, die Straßen von Staub und Dreck zu reinigen. Zu Beginn konnte er dennoch die Führung übernehmen, fiel dann aber erneut hinter die beiden Citroen-Piloten zurück. Zudem sorgte er für großen Ärger bei Loeb, da er nach einem Reifenwechsel unmittelbar vor dem siebenfachen Weltmeister wieder auf die Strecke ging und ihm im Staub keine Chance ließ. Der siebenfache Weltmeister war so sauer, dass er Hirvonen sogar leicht in den Wagen fuhr. "Ich hätte das Gleiche empfunden, hätte Sebastien das mit mir gemacht", entschuldigte sich der 31-Jährige, der selbst nicht merkte, Loeb im Nacken zu haben.

Mikko Hirvonen verlor in Jordanien die WM-Führung, Foto: Sutton
Mikko Hirvonen verlor in Jordanien die WM-Führung, Foto: Sutton

Im Nacken hatte Hirvonen ihn aber nicht nur auf der Strecke, sondern auch in der Tabelle. Vor der Reise nach Jordanien lagen die beiden Rivalen punktgleich an der Spitze. Allerdings hatte der Ford-Pilot insgesamt die besseren Ergebnisse eingefahren und musste deshalb erneut als Erster in den Dreck. Schlussendlich reichte es nur für den Platz neben dem Podest und die WM-Führung war weg. "Ich habe das Beste gegeben, was ich hatte", erklärte Hirvonen, der seine Gefühle nach dem Verlust der Spitzenposition beschrieb: "Ein bisschen enttäuscht, aber am Ende haben wir gute Punkte gemacht."

Nur knapp dran, aber nicht vorbei

Nach dieser kleinen Enttäuschung waren nun die Hoffnungen für Sardinien groß, da der Finne erstmals hinter Loeb auf die Piste gehen konnte. Doch schon zu Beginn touchierte Hirvonen einen Erdwall und fiel zurück. "Ein Fehler auf der ersten Etappe hat uns 50 Sekunden gekostet. Wäre dies nicht passiert, hätten wir vermutlich ein Wörtchen um den Sieg mitsprechen können", zeigte sich der Zweitplatzierte enttäuscht. Allerdings sicherte er sich noch die volle Punktzahl in der Powerstage.

In Argentinien schmolz der Rückstand sogar auf 2,4 Sekunden, dennoch blieb Hirvonen nur die Position des Verfolgers und Loeb zog Schritt für Schritt davon. Das sollte sich auch in Griechenland nicht ändern, wo Loeb zwar nicht gewann, sich aber dennoch vor seinen Rivalen in der Weltmeisterschaft auf den zweiten Rang setzen konnte. "Wir punkten regelmäßig, doch ich brauche einen Sieg. In Finnland kann es für mich kein anderes Ziel geben", zeigte sich der Finne bestimmt.

Wieder Pech in Finnland

Wie bereits 2010 war der Sieg bei seiner Heimrallye aber schnell passe. "Ich hatte wirklich nicht viel Glück. Die Geschwindigkeit war immer vorhanden", erklärte der Ford-Pilot gegenüber Motorsport-Magazin.com. Denn am ersten Tag beschädigte er seinen Fiesta an einem Baum, nachdem in einer schnellen Kurve sein Motor abstarb. Danach gewann Hirvonen mehr als die Hälfte der Wertungsprüfungen, scheiterte aber knapp am Sprung auf das Podest. "Obwohl es meine Heimrallye war und ich alles auswendig kenne, können Dinge schief gehen und das ist passiert."

Mikko Hirvonen musste den Traum von seinem zweiten Heimsieg schnell begraben, Foto: Sutton
Mikko Hirvonen musste den Traum von seinem zweiten Heimsieg schnell begraben, Foto: Sutton

Damit war Loeb bereits 27 Punkte in Front, bevor es zur ersten Asphalt-Rallye nach Deutschland ging. Keine gute Ausgangsposition, denn der harte Untergrund galt in der Vergangenheit nicht als Hirvonens Lieblingsterrain. Das zeigte sich erneut. "Es war ein schweres Wochenende für uns, so viel ist passiert", sagte der Ford-Werkspilot, der sich sogar Neueinsteiger Mini geschlagen geben musste und nie in der Lage war, schnelle Zeiten zu fahren. Zudem verlor er durch Ogiers Sieg auch noch den zweiten Platz in der Gesamtwertung.

Berg auf in Down Under

"Ich freue mich, dass wir beim nächsten Rennen in Australien wieder auf Schotter unterwegs sind. Ich glaube, dort könnten wir sehr gut abschließen", freute sich Hirvonen auf Down Under. Tatsächlich sollte er Recht behalten. Denn der nun 31-Jährige feierte seinen zweiten Saison-Erfolg. "Ich bin mehr erleichtert für das Team, als alles andere", jubelte Hirvonen, der diesen Sieg seinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala zu verdanken hatte.

Der zweite Saisonsieg war eine große Erleichterung für Mikko Hirvonen, Foto: Sutton
Der zweite Saisonsieg war eine große Erleichterung für Mikko Hirvonen, Foto: Sutton

Aufgrund der WM-Situation hatte sich Ford entschieden, den eigentlich schnelleren Latvala zurückzupfeifen. Denn da Sebastien Loeb bereits am ersten Tag ausschied, schmolz der Rückstand wieder auf 15 Punkte. "Nun kommen zwei Asphalt-Rallyes und wir müssen uns wirklich einige Tricks überlegen, um in der Lage zu sein, gegen sie zu kämpfen, aber wir sind bereit dafür", zeigte sich Hirvonen bezüglich des Kampfes gegen Citroen in Frankreich und Spanien optimistisch.

Schwach auf Asphalt

Dieser Kampf gegen Citroen gelang Hirvonen allerdings nicht. Er konnte keine einzige Stage für sich entscheiden und lag am Ende mit knapp 3,5 Minuten Rückstand auf dem dritten Rang. Doch dieses Podest war erneut ein Geschenk von Latvala, der seinen langsameren Teamkollegen passieren ließ. Das Glück war dem 31-Jährigen aber hold, denn bereits am ersten Tag musste Loeb mit einem Motorschaden aufgeben und Petter Solberg, der noch vor ihm platziert war, wurde disqualifiziert. Somit ging er punktgleich mit dem siebenfachen Weltmeister in die beiden finalen Runden.

"Wer hätte noch vor vier Wochen gedacht, dass wir uns noch einmal in dieser Position in der WM wiederfinden würden", meinte der Finne. "Als Loeb aufgeben musste, wusste ich, dass ich hier wichtige Punkte holen muss. Aber es war schwer den richtigen Rhythmus zu finden, denn ich wollte keinesfalls einen Ausfall riskieren. Ein Fahrfehler wäre eine riesige Dummheit gewesen, denn dann wären meine Titelchancen vorbei gewesen."

Teamorder die Dritte

Wie bereits in Deutschland und Frankreich konnte der Ford-Pilot aber auch in Katalonien nicht wirklich mit der Spitze mithalten und musste zusehen, wie sein Teamkollege Latvala eine Wertungsprüfung nach der anderen gewann, während er selbst keine Erklärung für seinen Rückstand fand. "Es hat mich lange Zeit gekostet zu verstehen, was ich tun muss, aber ich beende die Rallye mit einem guten Gefühl", verriet der Finne, nachdem ihm zumindest ein Stagesieg gelang. Erneut war aber die Hilfe seines Landsmanns Latvala nötig, um ihn nah an Loeb zu halten und den Abstand nicht noch weiter anwachsen zu lassen.

Der finale Showdown fand also auch 2011 in Großbritannien statt. Mit acht Punkten Rückstand gab es daher für den 31-jährigen Finnen nur eine Marschrichtung. "Ich muss gewinnen, aber das Schicksal des Titels ist so ziemlich in meinen eigenen Händen, und das ist ein gutes Gefühl", freute sich Hirvonen auf die Entscheidung. Erneut meinte es dieses Schicksal aber nicht gut mit ihm. Denn bereits am Freitagvormittag beschädigte sich Hirvonen bei einem Dreher seinen Kühler.

Motor und Titeltraum geplatzt

Aus diesem Grund verlor er Sekunde um Sekunde und musste immer wieder Kühlerwasser nachfüllen. Alles Abmühen half aber nichts, da der Motor seines Fiesta immer mehr Schaden nahm. "Es ist sicherlich vorbei", erklärte ein tieftrauriger Finne bereits am Mittag, obwohl Ford verzweifelt versuchte, den Wagen wieder einsatzfähig zu machen. Selbst wenn dies gelungen wäre, hätte Hirvonen aber mit einem riesigen Rückstand zurückkehren müssen, weshalb am Freitagabend die offizielle Bestätigung seines Ausscheidens kam.

In Zukunft mit- und gegeneinander - Sebastien Loeb und Mikko Hirvonen, Foto: Sutton
In Zukunft mit- und gegeneinander - Sebastien Loeb und Mikko Hirvonen, Foto: Sutton

Hirvonen war erneut geschlagen und traurig. Dennoch machte er selbst nicht das Pech in Wales, sondern sein schlechtes Abschneiden in Frankreich und Spanien für den Titelverlust verantwortlich. In Zukunft wird Hirvonen mit gleichem Material gegen seinen ewigen Widersacher Loeb kämpfen, denn die beiden Rivalen werden 2012 Seite an Seite für Citroen um Punkte und Siege fahren.