Die Rallye Australien hat viel Staub aufgewirbelt, Foto: Sutton
Die Rallye Australien hat viel Staub aufgewirbelt, Foto: Sutton

Mikko Hirvonen ist bis auf 15 Punkte an Sebastien Loeb herangekommen und möchte den siebenfachen Weltmeister nochmals angreifen. Überhaupt so nah bei Loeb zu sein, ist ihm aber nur gelungen, weil Jari-Matti Latvala im Sinne der Weltmeisterschaft abbremste und seinen Landsmann passieren ließ.

"Ich fühle mich nicht als Sieger dieser Rallye", äußerte sich Hirvonen im Nachhinein. Doch auch bei Citroen wird und wurde immer wieder taktisch gefahren. "Ogier musste langsamer machen, dass ich die extra Fahrerpunkte bekomme, weil das Team die Entscheidung getroffen hat, dass Mikko jetzt die größte Bedrohung in der Meisterschaft ist", sagte Loeb, nachdem er in Australien den zehnten Platz von seinem Teamkollegen erbte.

Was ist Gerechtigkeit?

Doch ist das der richtige Weg für den Sport? Es geht nicht darum, ob Jari-Matti Latvala eine sehr gute Leistung gezeigt hat und eigentlich der verdiente Sieger gewesen wäre. Er musste für die WM-Chance Platz machen. Es fragt auch niemand, wie sich Sebastien Ogier jetzt fühlen muss. Schon bei der Rallye Deutschland wurde ihm mehr als deutlich klargemacht, dass nicht er, sondern Loeb, der gerade seinen Vertrag mit Citroen verlängert hatte, gewinnen wird.

Sebastien Ogier war nach der Entscheidung von Citroen nicht wirklich glücklich, Foto: Citroen
Sebastien Ogier war nach der Entscheidung von Citroen nicht wirklich glücklich, Foto: Citroen

Umso größer die Schadenfreude des 27-Jährigen, als sein Teamkollege nach einem Reifenschaden zurückfiel und das Team keine andere Wahl mehr hatte, als ihn gewinnen zu lassen. "Es gibt doch noch Gerechtigkeit in diesem Sport", war seine Aussage zu Loebs Pech.

Doch gibt es diese Gerechtigkeit wirklich, möchte man die Entscheider fragen. Loeb hatte sein Auto in Australien schwerer beschädigt als sein Teamkollege. Aus diesem Grund konnte Ogier um die Punkte und die Top-10 kämpfen. Nun hat man ihm endgültig ins WM-Knie geschossen, denn nicht nur, dass Hirvonen ihn wieder überholen konnte, nun ist Loeb auch noch mit vier weiteren Punkten von dannen gezogen.

Das Gemüt eines Sportlers muss anscheinend hinter den Interessen des Teams anstehen. Doch woher soll ein Ogier die Motivation nehmen weiterzukämpfen, wenn ihm im eigenen Lager Knüppel zwischen die Beine geworfen werden? Auch das ist eine Möglichkeit einem jungen Fahrer schon früh aufzuzeigen, dass es am Ende nicht immer auf die Leistung, sondern in Wirklichkeit doch nur auf Prestige und Geld ankommt. Eine traurige Erkenntnis, denn eingentlich sollte doch immer der Beste gewinnen!