Jari-Matti Latvala ist seit 2008 Pilot im Ford-Werksteam und konnte viele Erfolge feiern. Er triumphierte vier Mal und erreichte zahlreiche Podestplätze. Bereits seine zweite Rallye als Werksfahrer konnte er gewinnen und wurde damit der jüngste WRC-Sieger aller Zeiten. Nach vielen Problemen in der Vergangenheit, war es 2010 Latvala, der am dichtesten an den späteren Weltmeister Sebastien Loeb herankam. Deshalb war die Marschrichtung für die aktuelle Saison klar: Der Weltmeistertitel sollte gewonnen werden.

Jari-Matti Latvala hat das Ziel Weltmeister zu werden, Foto: Sutton
Jari-Matti Latvala hat das Ziel Weltmeister zu werden, Foto: Sutton

In einer Umfrage von Motorsport-Magazin.com kürten die User ihn sogar mit 47 Prozent der Stimmen zum besten aktiven Ford-Piloten. Tatsächlich zeigt der Finne gute bis sehr gute Leistungen, wurde aber bisher nicht dafür belohnt. Denn eine Reihe von Problemen, technischen Defekten, Fehlern und anderen unglücklichen Zwischenfällen verfolgten ihn bei nahezu jeder Rallye der Saison 2011.

Mexiko

Nachdem er bei der ersten Rallye in Schweden zugab den Rhythmus nicht gefunden zu haben, lief es beim zweiten Event in Mexiko zumindest fahrerisch deutlich besser. Mit einigen schnellen Zeiten kam Latvala in die Nähe der Spitze. Dann allerdings ereilte den Finnen ein Reifenschaden, der ihn auf Rang neun zurückwarf. Wieder bis auf Platz vier nach vorne gelangt, traf ihn das Rallye-Schicksal erneut. Wieder ein Reifenschaden, der diesmal aber die Frontpartie seines Fiesta RS WRC beschädigte.
Endergebnis: Platz drei

Portugal

Nun begab sich der Rallye-Tross nach Portugal, wo Latvala 2009 den bisher schlimmsten Unfall seiner Karriere erlebte. Er kam damals von der Strecke ab, stürzte 200 Meter in die Tiefe und überschlug sich zwölf Mal. Wie durch ein Wunder blieben sowohl er, als auch sein Co-Pilot Miikka Anttila unverletzt.

2011 wollte es der Ford-Pilot besser machen und das gelang – zumindest am Anfang. Denn nach Tag eins hatte der Finne die Führung übernommen und machte sich Hoffnungen auf den Sieg, bevor am Samstag die vordere rechte Antriebswelle brach und Latvala etliche Sekunden verlor. Doch es kam noch schlimmer: Sein Team hatte keine Möglichkeit den Schaden zu beheben und so musste er den restlichen Tag mit dem Defekt weiterfahren, was zusätzliche Sekunden kostete.

Zu allem Überfluss kam auch noch ein schleichender Plattfuß hinzu, wodurch Latvala auf der Strecke Reifen wechseln musste. Eine Pechsträhne, die ihn unglücklich stimmte: "Ich habe um den Sieg gekämpft und bin total enttäuscht", äußerte er sich im Anschluss.
Endergebnis: Platz drei

Jordanien

Mitte April machte sich die WRC auf den beschwerlichen Weg nach Jordanien. Hier sollte Latvala erstmals eine nahezu problemfreie Rallye erleben, weshalb er auch bis zur abschließenden Power-Stage die Führung inne hatte. Doch dann holte ihn das Pech erneut ein. Er wurde Teil der engsten Sieg-Entscheidung in der Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft.

Dabei stand der Finne aus seiner Sicht allerdings auf der falschen Seite. Denn lediglich 0,2 Sekunden trennten ihn von Sebastien Ogier und seinem ersten Saisonerfolg. "Es tut weh, wenn du so hart kämpfst und dann so knapp verlierst", machte der 26-Jährige deutlich. Wenngleich er zugab, es übertrieben zu haben und vielleicht deshalb die Zehntel verloren zu haben – Fortuna war wieder nicht auf seiner Seite.
Endergebnis: Platz zwei

Sardinien

Nach dem äußerst knappen Ende der Rallye Jordanien waren nun die Hoffnung bei Latvala groß, auf Sardinien zu triumphieren. Speziell, da er der letzte Sieger der italienischen Veranstaltung war. Doch bereits nach Tag eins war diese Hoffnung zerstört. Denn Latvala kam von der Strecke ab und beschädigte seinen Fiesta RS WRC schwer.

Diesmal war es aber kein Fehler des Piloten, sondern sein Co-Pilot Miikka Anttila diktierte im falsch aus dem Aufschrieb. "Wir sind von der Strecke abgekommen. Ich habe viele Fehler gemacht. Nun hat unglücklicherweise Miika einen Fehler gemacht: Er hat mir eine falsche Information gegeben", schilderte Latvala im Anschluss. Böse war er seinem Beifahrer nicht. "Wir haben schon so viele Rallyes gemeinsam bestritten und das war das erste Mal, dass das passiert ist."

In Folge des Unfalls brach schließlich noch die Radaufhängung seines Wagens, weshalb Latvala den Freitag vorzeitig beendete und am Samstag unter Super-Rallye-Bedingungen wieder an den Start ging. So erzielte er noch den zweiten Platz in der Power-Stage.
Endergebnis: Platz 18

Argentinien

Am vergangenen Wochenende war der WM-Tross nun in Argentinien zu Gast. Doch bereits im Shakedown wurde Latvala von der Realität eingeholt, als sein Getriebe streikte. Dadurch verlor er einen Run und sein Ford-Team musste den Joker ziehen und den einmal in der Saison erlaubten außerplanmäßigen Getriebewechsel durchführen. Nun muss der Finne hoffen, das ihn sein Getriebe in dieser Saison nicht mehr im Stich lässt.

Jari-Matti Latvala versuchte seinen Ford Fiesta RS WRC zu reparieren, Foto: Sutton
Jari-Matti Latvala versuchte seinen Ford Fiesta RS WRC zu reparieren, Foto: Sutton

Er selbst versuchte allerdings die Situation gelassen zu sehen: "Es ist besser jetzt die Probleme zu haben, als während der Rallye." Tatsächlich schienen zu Beginn der Rallye alle Sorgen vergessen und es sah wieder so aus, als ob Latvala nun hier endlich seinen ersten Sieg der Saison einfahren könnte.

Denn er lag in Führung und konnte diese auch im Verlauf des Samstags verteidigen, bis das Pech erneut zuschlug. Er beschädigte eine Schubstange seiner Radaufhängung und blieb trotz aller Reparaturversuche kurz darauf stehen. "Ich war schon so oft so knapp dran, um den Sieg in einer Rallye zu kämpfen und das ist es, was ich tun will", zeigte sich der 26-Jährige enttäuscht, nachdem er den erhofften Sieg erneut verloren hatte.
Ergebnis: Platz sieben

Nun bleiben Jari-Matti Latvala noch sieben Rallyes in der Saison 2011 um einen Triumph zu landen. Wenn es beim nächsten Auftitt in Griechenland nicht klappen sollte, würde sich der Finne aber bestimmt über seinen ersten Saisonsieg bei seiner Heimrallye freuen.