Sébastien Loeb hat den ersten Tag der Rallye Spanien für sich entschieden. Nach seinem vorzeitigen Titelgewinn befreit von allen taktischen Überlegungen ließ es sich der Franzose nicht nehmen, bereits am Morgen zwei der drei Bestzeiten zu erzielen. Dabei profitierte er auch von den leicht nebligen Bedingungen, die durch ihre hohe Luftfeuchtigkeit den feinen Staub banden und seinen Nachteil der führenden Startposition somit weniger stark als erwartet ausfielen ließen. Im Mittagsservice lag er 11,9 Sekunden vor seinen Verfolgern.
Auf den am Nachmittag ausgefahrenen und mittlerweile auch deutlich schnelleren Prüfungen tat er sich dann aber etwas schwerer, so dass sein Vorsprung trotz einer weiteren Bestzeit auf 3,8 Sekunden schmolz. Sein schärfster Verfolger war Sébastien Ogier, der Rang zwei auf der letzten Morgenetappe übernahm. Zuvor hatte der Franzose auf der zweiten Etappe noch einen Schreckmoment zu überstehen gehabt, als er unmittelbar am Etappenende zu weit gerutscht war und eine Zeittafel beschädigt hatte. Am Nachmittag war er dann der schnellste Mann im Feld, wobei er ebenfalls eine Bestzeit erzielte.
16,1 Sekunden hinter Ogier erreichte Jari-Matti Latvala das Tagesziel. Der Finne startete trotz eines abgewürgten Motors auf Rang zwei stark in die Rallye und war den ganzen Tag konstant schnell unterwegs. So reichte es zwar nicht zu einer Bestzeit, andererseits war Latvala auf allen sechs Etappen stets unter den ersten Fünf zu finden. Daran änderte auch ein Zwischenfal auf der letzten Etappe nichts, bei dem sich Latvala an einem Stein ein Rad beschädigte und rund fünf Sekunden verlor.
Petter Solberg musste derweil einen schlechten Start hinnehmen. Mit einem zu harten Setup fand er auf der ersten Wertungsprüfung keine Traktion und verlor 20,5 Sekunden auf Sébastien Loeb. Danach war er dann aber auf dem gleichen Niveau wie der Rekordweltmeister unterwegs, wobei er beide Durchfahrten der La Ribera d'Ebre für sich entscheiden konnte. Schlussendlich lag er 22,4 Sekunden hinter der Spitze.
Mikko Hirvonen überforderte am Morgen seine Bremsen etwas, erlebte ansonsten aber einen soliden Tag. Exakt 20 Sekunden hinter Solberg schob er sich auf den fünften Platz. Eine Enttäuschung musste Daniel Sordo hinnehmen, der seine späte Startposition nicht nutzen konnte, um sich in eine gute Ausgangslage für morgen zu bringen. Mit 54,7 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Loeb blieb ihm nur Rang sechs.
Matthew Wilson führt auf Rang sieben mit 2:46,9 Minuten Rückstand die Verfolgergruppe an. Federico Villagra verlor bereits auf der ersten Etappe mehr als eine Minute, als er einen einem Felsen touchierte und sich eine Spurstange beschädigte. Schlussendlich lag er 34,3 Sekunden hinter Wilson und 21,6 vor dem neunplatzierten Ken Block. Henning Solberg, der dieses Wochenende erneut im Fiesta bestreitet, komplettiert die ersten Zehn.
Mit dem morgigen Wechsel auf Asphalt dürfte die Rallye Spanien noch einmal eine ganz neue Wendung erhalten. Die besten Karten im Kampf um den Sieg scheint nach seiner heutigen Führung aber wieder einmal Sébastien Loeb zu haben. Interessant wird insbesondere zu beobachten sein, wie sich Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala im Duell mit den auf Asphalt tendenziell noch ein wenig stärker einzuschätzenden Petter Solberg und Daniel Sordo behaupten werden können.
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