Rückblick: Aston Martin in der WEC 2016

Der Höhepunkt:
Das stärkste Team-Resultat fuhr Aston Martin in seiner stärksten Phase in der WEC-Saison 2016 ein, nämlich bei der Nordamerika-Tournee. Schon bei den 6h von Mexiko glänzte man mit den Plätzen eins und drei bei den Profis, jedoch schieden dort Dalla Lana/Lamy/Lauda aus. Beide Klassen entschieden die Briten dafür in Austin für sich. Thiim/Sörensen dominierten das Rennen in der GTE-Pro-Klasse, ebenso wie Dalla Lana/Lamy/Lauda bei den Amateuren. Einziger Wermutstropfen: Für den zweiten Pro-Aston reichte es nur zur fünften Position im Ziel.

Der Tiefpunkt:
Ausgerechnet beim Jahres-Höhepunkt in Le Mans schwächelte Aston Martin am meisten - was aber nicht zwingend an der Performance von Auto und Team lag, sondern eher an der fragwürdigen Einstufung bei der BoP. Wie dem auch sei, das Resultat waren die Plätze fünf und sechs und damit der Titel "Best oft he Rest" in der GTE-Pro-Klasse, mit P5 für die #95 von Thiim/Sörensen/Turner und P6 für die #97 von Stanaway/Rees/Adam. Bei den Amateuren schaffte es nur einer von beiden Vantage V8 ins Ziel: die #99 von Howard/Griffin/Hirsch erreichte Platz sechs, Dalla Lana/Lamy/Lauda schieden aus.

Das Fazit von Team-Principal Paul Howarth:
"Wir haben das Jahr mit zwei Ausfällen begonnen, das war alles andere als ideal. Le Mans war dann wieder unser Hauptanliegen dieses Jahr, da wollten wir um den Sieg kämpfen. Aber es war schon ziemlich früh klar, dass wir dafür nicht die Pace hatten. In Deutschland hatten wir eine großartige Rennpace und haben deutlich gesehen, was uns der neue Reifenhersteller (Dunlop, Anm. d. Red.) bringt. Mexiko war dann ein großes Highlight, das war ein beeindruckender Sieg von der #97. Auch in Austin haben wir um den Sieg gekämpft und abgeliefert. In Asien hatten wir es wieder schwerer, in der Pro-Klasse haben wir es nicht auf das Treppchen geschafft. Trotzdem waren wir beim Finale in Bahrain noch in der Lage, um viele Meisterschaften zu kämpfen. Das hatte viel Druck auf das Team ausgeübt."

Rückblick: Ferrari in der WEC 2016

Der Höhepunkt:
Den absoluten Höhepunkt erlebte Ferrari bereits zum Saisonauftakt in Silverstone. Dort räumten die beiden 488 GTE sowie der eine 458 Italia bis auf die Am-Pole alles ab, was es zu abräumen gibt: Davide Rigon und Sam Bird stellten die #71 im nassen Qualifying auf die Pole-Position, im Rennen fuhren sie zusammen mit Gianmaria Bruni und James Calado im Schwesterauto #51 zu einem ungefährdeten Doppelsieg. Das Trio Perrodo/Collard/Aguas fuhr ebenfalls zum Sieg und legte damit den Grundstein zum WM-Titel für Fahrer und Team. Zu den Highlights zählt aber auch der Doppelsieg in der GTE-Am-Klasse in Le Mans.

Der Tiefpunkt:
So gut es zu Saisonbeginn lief, als Tiefpunkt in Ferraris Saison dürften alle Rennen gelten, die von besonders kontroversen BoP-Maßnahmen betroffen wurden. Speziell gemeint sind in diesem Fall: Le Mans, wo man klar hinter der stärksten Kraft Ford zurück lag und Shanghai, wo vor dem Qualifying noch eine umstrittene Änderung durchgeboxt wurde. In Le Mans kamen die beiden AF-Corse-488er jedoch sowieso nicht ins Ziel, der Risi-Ferrari aus der IMSA kam auf den zweiten Platz. In China wurden es die Plätze drei und fünf - das schlechteste Ergebnis für AF Corse in 2016, wenn beide Autos die Zielflagge sahen.

Rückblick: Ford in der WEC 2016

Der Höhepunkt:
Dafür, und nur dafür, hat Ford alle seine Kräfte mobilisiert: Um 50 Jahre nach dem Premierensieg in Le Mans wieder mit einem neuen GT an die Sarthe zurückzukehren und den Sieg beim Jubiläum einzufahren. Genau das hat man auch geschafft. Vier brandneue Flundern brachten die US-Amerikaner, mit aller Macht sollte der Sieg her. Eine günstige BoP-Einstufung hat ihr übriges getan. Das Rennen dominierte man schließlich, nicht einmal die zweite Kraft Ferrari konnte mithalten. Am Ende wurden es nach einigen kleineren Problemen die Plätze eins, drei, vier und neun für Ford, einzig der Risi-Ferrari aus der IMSA konnte in die Phalanx einbrechen. Allerdings siegte in Le Mans ein IMSA-Ford, das WEC-Team holte den ersten Sieg in Fuji.

Der Tiefpunkt:
Ausgerechnet zuhause bei der kurzen Nordamerika-Tour der WEC musste das Ford Chip Ganassi Racing Team ordentlich Federn lassen. Sowohl in Mexiko, als auch auf dem Circuit oft he Americas waren die beiden GT weder mit Speed, noch mit Fortune unterwegs. In besonders dunkler Erinnerung bleibt das Rennen von Mücke/Pla auf dem #66-Ford in Austin. Ein Zwischenfall jagte dort den nächsten. Das Auto war mehrmals in Unfälle verwickelt, unter anderem mit dem #7-Audi, und konnte von Glück reden, überhaupt ins Ziel gekommen zu sein. In Mexiko reichte es für Ford zu den Plätzen fünf und sieben, in den USA war man Vierter und Siebter.

Das Fazit von Larry Holt, Vize-Präsident von Multimatic (Konstrukteur des Ford GT):
"Es war ein sehr erfolgreiches Jahr für den Ford GT und die Teams auf beiden Seiten des Atlantiks. In der WEC ist es gerade mal etwas mehr als ein Jahr her, dass wir überhaupt ein Gebäude erwerben konnten, und jetzt sind wir ein Siegerteam. Man muss diese Dinge schrittweise angehen, und der erste Job ist es, das Auto zuverlässig zu machen. Zu Beginn des Jahres hatten wir damit Probleme, auch mit den Boxenstopps. Jetzt aber sind wir in beiden Bereichen stark. Wir erwarten, dass die Autos über die sechs Stunden problemfrei fahren, und das tun sie auch. Das ist ein ... an Mechaniker, Ingenieure und Team-Management."

Rückblick: Porsche in der WEC 2016

Der Höhepunkt:
Porsches Leistungen sind in diesem Rückblick relativ zu betrachten, da man erstens als einziger Hersteller keinen Werkseinsatz auf die Beine stellte und weil zweitens nur ein 911 RSR in der GTE-Pro-Klasse unterwegs war. Das beste Resultat holten Lietz/Christensen mit Platz vier in Belgien, allerdings begünstigt durch drei Ausfälle der Konkurrenz. Ansonsten waren fünf sechste Plätze das Höchste der Gefühle. Besser lief es bei den Amateuren. Dort holte Porsche beim Saisonfinale in Bahrain einen Doppelsieg mit den "Lokalmatadoren" von Abu Dhabi Proton Racing vor dem KCMG-911er. Auch in Mexiko gewann der Abu-Dhabi-Porsche in der GTE-Am-Wertung.

Drei Porsche mussten in Silverstone wegen gebrochener Rad-Aufhängungen zum Reparaturstopp herein, Foto: Porsche
Drei Porsche mussten in Silverstone wegen gebrochener Rad-Aufhängungen zum Reparaturstopp herein, Foto: Porsche

Der Tiefpunkt:
Zum Desaster wurde für Porsche der Saisonauftakt in Silverstone. Ein Ausfall des Gulf-Porsche #86 nach Unfall mit dem #1-Porsche aus der LMP1-Klasse sowie jeweils ein Aufhängungsbruch bei den restlichen drei 911ern lautete die niederschmetternde Bilanz in Großbritannien. In Zahlen ausgedrückt: Statt insgesamt drei Porsche-Besatzungen auf das Podest zu hieven, fuhr man unterm Strich Rang sechs in der GTE-Pro-Klasse sowie die Positionen vier und fünf bei den Amateuren ein. Ein schwieriges Jahr war damit eingeläutet für die Porsche-Kundenteams.

Das Fazit von Richard Lietz:
"Für uns war 2016 die erwartet schwierige Saison. Wir waren mit dem 911 RSR aus dem Vorjahr am Start, Ferrari und Ford kamen dagegen mit neuen Autos. Dass wir da nicht um Siege fahren können, war uns allen von Anfang an klar. Doch wir haben immer unser Bestes gegeben. Natürlich ist es hart, wenn du in jeder Runde auf der letzten Rille fährst und trotzdem nicht in den Kampf um die Spitze eingreifen kannst. Trotzdem hat sich auch das Team nicht entmutigen lassen und mit vollem Einsatz gekämpft. Unser 911 RSR war für jedes Rennen gut vorbereitet und unsere Boxenstopps waren super."