Pierre Kaffer hat eines der besten Rennwochenenden seiner bisherigen Motorsport-Karriere erlebt. Der erfahrene deutsche Langstreckenpilot nahm in Austin/Texas an den Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und der United SportsCar Championship (USCC) teil und erreichte bei beiden Einsätzen das Siegerpodest. Mit dem Team ByKolles feierte Pierre Kaffer seinen zweiten Sieg in Folge in der Klasse der privaten LMP1-Teams, mit dem Team Risi Competizione fuhr der gebürtige Eifelaner im Ferrari 458 Italia auf Rang zwei der hart umkämpften GTLM-Klasse.

"Ich mache nun schon seit über 20 Jahren Motorsport, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. In zwei hochkarätigen Rennen an einem Tag über insgesamt 8:40 Stunden stand ich zweimal auf dem Podest - ein absoluter Traum!", strahlte Kaffer. "Dabei hatte es zum Start in das Wochenende gar nicht nach großen Erfolgen ausgesehen. In der USCC hatten wir mit unserem Ferrari anfangs erhebliche Probleme. Wir konnten das Tempo der Werksteams von Porsche, BMW und Corvette in der GTLM-Klasse nicht mitgehen, aber haben mit einem unglaublichen Kraftakt des Teams Risi Competizione und starken fahrerischen Leistungen am Ende doch gejubelt", bilanzierte er.

Die Gründe für den Erfolg liefert er gleich nach. "Wir hatten die beste Taktik, die schnellsten Boxenstopps und sicherlich auch etwas Glück, dass am Ende eines großen Kampfes bei extremer Hitze Rang zwei herausgekommen ist." Aufgrund seines Doppelprogramms fiel eine ausgelassene Feier allerdings ins Wasser. "Bei uns war Partystimmung, aber ich durfte ja nicht feiern. Champus war tabu, weil ich direkt im Anschluss noch im WEC-Rennen dabei war", erklärte er.

Lohn für monatelange Arbeit

"Dort lief fast alles wie am Schnürchen. Wie schon am Nürburgring haben wir die Konkurrenz mit Konstanz, Tempo und Zuverlässigkeit schlagen können. Einzig ein technisches Problem am AER-Motor hat uns in der Schlussphase eingebremst", fasste er seinen Auftritt in der Langstrecken-WM zusammen. "Wir haben das Auto aber behutsam und vorsichtig ins Ziel gebracht und letztlich sehr verdient gewonnen. Dieser Erfolg freut mich ganz besonders für die Mannschaft von ByKolles, denn die Arbeit der vergangenen Monate wird nun endlich belohnt."

Mit ByKolles sicherte sich Kaffer den Klassensieg in der WEC, Foto: ByKolles Racing
Mit ByKolles sicherte sich Kaffer den Klassensieg in der WEC, Foto: ByKolles Racing

Auch nach diesem Rennen gab es keinen Champagner für Kaffer - allerdings aus einem tragischen Grund. "Auf dem Siegerpodest haben wir alle aus Respekt vor dem kürzlich tragisch ums Leben gekommenen Rebellion-Mitarbeiter Damien Lewis auf die Champagnerdusche verzichtet. So war ich auch bei der zweiten Party abstinent", so Kaffer.

Damit konnte er jedoch leben. "Nach den Rennen war mir ohnehin mehr nach Wasser zumute, denn der Flüssigkeitsverlust war enorm. Dass ich beide Einsätze körperlich so gut verkraftet habe, zeigt mir einmal mehr ganz deutlich, dass ich mich in Sachen Fitness vor niemandem verstecken muss. Nach diesem ganz besonderen Wochenende in meiner Karriere als Rennfahrer bin ich etwas erschöpft, sehr glücklich und total heiß auf die nächsten Einsätze!"