In der Formel 1 war Mark Webber lange Zeit der Teamkollege des viermaligen Weltmeisters Sebastian Vettel und feierte in dieser Zeit neun Grand-Prix-Siege. Seit dem vergangenen Jahr geht der Australier für Porsche in der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC an den Start und teilt sich in der aktuellen Saison das Cockpit seines 919 Hybrid mit dem Deutschen Timo Bernhard aus Bruchmühlbach-Miesau und dem Neuseeländer Brandon Hartley. Nach drei Läufen liegt das Trio in der WM-Tabelle auf dem fünften Rang, mit zwei Pole-Positions haben die drei aber bereits bewiesen, dass sie zu den Schnellsten im Feld gehören.

Wenn Mark Webber vom 28. bis 30. August den vierten WM-Lauf bestreitet, werden beim Australier Erinnerungen an Highlights seiner Karriere wach: Auf dem Nürburgring stand Mark Webber erstmals auf dem Podium, und in der Eifel feierte er auch seinen ersten Grand-Prix-Sieg.

Ist nach dem Doppelsieg in Le Mans beim kommenden Rennen auf dem Nürburgring eine ähnlich dominante Vorstellung von Porsche erwarten?
Mark Webber: Diese Strecken kann man nur schwer vergleichen. Der Nürburgring unterscheidet sich deutlich vom Circuit de la Sarthe mit seinen scheinbar endlosen Geraden. Die Truppe in Weissach hat ein High-Downforce-Aerokit entwickelt, das auf dem Nürburgring erstmals zum Einsatz kommt und uns einen Schritt nach vorne bringen sollte. Die Konkurrenz hat aber die Füße über den Sommer sicher auch nicht hochgelegt. Unser Ziel ist natürlich trotzdem, zu gewinnen.

Sie kennen den Nürburgring aus ihrer Formel-1-Zeit: Was mögen Sie besonders, wo liegt die spezielle Herausforderung auf dem Grand-Prix-Kurs?
Mark Webber: Ich komme immer sehr gerne in die Eifel, schließlich habe ich hier 2007 für Red Bull Racing meine erste Podiumsplatzierung erzielt und 2009 meinen ersten Formel-1-Grand-Prix überhaupt gewonnen. Die Strecke hat Charakter mit ihren ‚old-school‘-Kurvenkombinationen. Mein Favorit sind die Kurven fünf und sechs, wo man aus dem schnellen Linksknick in die enge Rechtskurve und dann zum tiefsten Punkt der Strecke fährt. Es wird spannend sein, unseren Porsche 919 Hybrid dort hindurchzusteuern und zu sehen, wie er sich im Vergleich zum Formel 1-Auto schlägt.

Warum sollte man sich das Gastspiel der Le-Mans-Prototypen auf dem Nürburgring als Zuschauer auf keinen Fall entgehen lassen?
Mark Webber: Was die Technologie und Komplexität angeht, gibt es nichts, was der Formel 1 näher kommt als unsere Le-Mans-Prototypen. Sie sind superschnell, die Fans bekommen viele enge Zweikämpfe und zahlreiche Überholmanöver zu sehen. Die Langstrecken-WM ist dabei aber offener und nicht so klinisch wie die Formel 1. Fahrerisch ist es in meinen Augen durch die Fahrerwechsel und die Phasen in der Dämmerung sogar etwas härter. Hinzu kommt die Dauer von sechs Stunden. Auf der anderen Seite bietet gerade das den Fans die Möglichkeit, das Rennen von verschiedenen Stellen entlang der Rennstrecke zu verfolgen. Ich hoffe, es kommen viele Zuschauer, um Porsche beim Heimrennen zu unterstützen.