Der WEC-Prolog auf dem High Tech Test Track in Le Castellet war ein klare Angelegenheit für Porsche: In allen fünf Sitzungen lag mindestens ein 919 Hybrid vorn. Eine klare Kampfansage für die Saison. Natürlich fragten sich Fans sofort, ob Porsche wie auf Vorjahr auf ein Low Downforce Setup gesetzt habe, das auf der langen Mistral-Geraden klare Vorteile bringt. Topspeedwerte von 338 km/h sprachen dafür. Der Technische Direktor des Porsche Teams Alexander Hitzinger verneint jedoch: Es sei das normale Kit mit viel Abtrieb gewesen.

"Wir haben die Fahrzeuge in Qualifying- und Renntrimm getestet", erklärte Hitzinger gegenüber Daily Sportscar. Die Bestzeit von 1:37.220 Minuten von Romain Dumas sei unter Qualifying-Bedingungen zustande gekommen. "Wir waren die Schnellsten in den ersten beiden Sektoren, aber Audi lag im engen letzten Sektor vorn", fügte er hinzu. Auch sei großer Wert auf die Reifennutzung gelegt worden, denn dort gibt es eine neue Herausforderung: "Die Reifen müssen leider den Preis für unseren Aufstieg in die 8-MJ-Klasse bezahlen. Deshalb sind wir auch so viele Longruns gefahren."

Die schlechte Nachricht für die Gegner: "Wir haben das Low-Downforce-Kit hier nicht getestet. Wir haben eine Konfiguration verwenden, die wir ‚R1-Spec‘ nennen und die wir in Silverstone sehen werden." Das Paket mit wenig Abtrieb werde auch in Spa nicht zum Einsatz kommen, wo im Vorjahr die Le-Mans-Pakete von Porsche Toyota gegenüber dem Kit mit viel Abtrieb bei Audi überlegen waren. "Wir planen zwei 30-Stunden-Sessions vor Le Mans, nachdem wir bereits zwei absolviert haben."

Mehr Power, mehr Effizienz

In der Dunkelheit drehte Dumas richtig auf, Foto: Adrenal Media
In der Dunkelheit drehte Dumas richtig auf, Foto: Adrenal Media

Der runderneuerte 919 Hybrid war auf dem Paul Ricard Circuit um vier Sekunden schneller als das Vorjahreswagen und verbesserte auch den Streckenrekord von 2010 um fast vier Sekunden. Hitzinger führt dies vor allem auf das Hybridsystem zurück: "Anders als viele Leute denken, verwenden wir nicht zusätzliche Batterien, die mehr Gewicht bedeuten würden. Im Gegenteil, wir haben ein Hybridsystem gebaut, das leichter und kräftiger ist als das letztjährige!"

Aber auch am Verbrennungsmotor seien Verbesserungen vorgenommen worden: "Wir suchen immer nach mehr Effizienz. Deshalb verwenden wir jetzt eine leichtere Kurbelwelle und haben einen effizienteren Turbolader eingebaut." Darüber hinaus seien einige Kubikzentimeter Hubraum hinzugefügt worden. "Aber es ist nach wie vor ein Zwei-Liter-Motor", schloss Hitzinger ab.