Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt: Porsche hat im Qualifying auf dem Shanghai International Circuit in einem Qualifying, das an Dramatik nicht zu überbieten war, die Pole Position geholt. Am Ende gab der Zeitpunkt, zu dem die Rundenzeiten gesetzt worden waren, den Ausschlag über Pole Position und Startplatz zwei. Romain Dumas und Neel Jani holten ihre zweite Quali-Bestzeit der Saison nach Spa-Francorchamps, weil sie ihre Zeiten früh in der Session fuhren. Die zwei besten Rundenzeiten eines jeden Fahrers brachte dem Porsche mit der Startnummer 14 einen Durchschnitt von 1:48.300 Minuten ein.

Dieser frühe Vogel fing den Wurm. Dumas und Jani, die im Rennen von Marc Lieb unterstützt werden, brachten ihr Pensum schnell hinter sich. Jani war deutlich schneller als Dumas und markierte zwei tiefe 1:47er-Zeiten. Die Toyota-Paarung war ausgeglichener: Anthony Davidson und Sebastien Buemi fuhren vier Zeiten, die innerhalb von acht Zehntelsekunden lagen. Beide gaben jedoch Fehler auf ihrer Runde zu. Porsche musste zusehen, was Buemi letztlich machte: Nach zwei gefahrenen Runden lag der Toyota TS040 Hybrid der WM-Führenden exakt eine Hundertstel hinter der Polezeit zurück. Im letzten Anlauf kam der Ex-F1-Pilot schließlich auf exakt dieselbe Durchschnittszeit wie der Porsche.

Damit jedoch nicht genug: Mark Webber und Brendon Hartley (dritter Fahrer: Timo Bernhard) fuhren im zweiten Porsche in 1:48.324 Minuten eine Durchschnittszeit, die nur 24 Tausendstelsekunden langsamer war als diejenige der Fahrzeuge in der ersten Reihe. Bei diesem Abständen muten die 0,234 Sekunden Rückstand für den Toyota von Alex Wurz und Kazuki Nakajima (dritter Fahrer: Stephane Sarrazin) beinahe schon riesig an. Wirklich riesig hingegen sind die Abstände für Audi: Mit 1:49.454 (di Grassi/Duval/Kristensen) und 1:50.072 Minuten (Fässler/Lotterer/Treluyer) hatten die Ingolstädter über eine Sekunde Rückstand.

G-Drive Racing holte die LMP2-Pole, Foto: Adrenal Media
G-Drive Racing holte die LMP2-Pole, Foto: Adrenal Media

Rebellion Racing kam mit Nicolas Prost und Mathias Beche (diesmal musste Nick Heidfeld zusehen) in 1:52.431 Minuten vergleichsweise nahe an die Audis heran, der Lotus CLM P1/01 von Pierre Kaffer und Lucas Auer landete auf Gesamtrang 13 mitten im LMP2-Feld und könnte für jene Teams zum Ärgernis werden, da er in den Kurven klar langsamer, auf der Geraden aber deutlich schneller ist. Die LMP2-Pole holte sich der favorisierte G-Drive-Ligier in 1:54.327 Minuten vor einem Oreca-Triple bestehend aus KCMG und SMP Racing; die beiden HPD ARX-03b von Extreme Speed Motorsports kamen auf die Plätze vier und fünf.

Aston Martin holt beide GT-Poles

Clean Sweep: Aston Martin holte beide GT-Poles, Foto: Adrenal Media
Clean Sweep: Aston Martin holte beide GT-Poles, Foto: Adrenal Media

Wenig überraschend waren auch die GT-Klassen hart umkämpft. Zwar blieben Abstände wie in der LMP1 aus, doch insgesamt trennte die sechs GTE-Pro-Autos, die im Qualifying gegenüber den Amateur-Fahrzeugen die Welt vom Freitag wieder gerade rückten, nur eine halbe Sekunde. Am Ende ging der Aston Martin V8 Vantage von Stefan Mücke und Darren Turner als Polesetter aus der Session mit einer Zeit von 2:04.342 Minuten hervor. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die beiden Manthey-Porsche - eine angenehme Überraschung für die in jüngerer Vergangenheit arg gebeutelte Mannschaft, die zehn Kilo Fahrzeuggewicht ausladen durfte.

Die WM-Aspiranten Gimmi Bruni und Toni Vilander landeten auf der vierten Position, womit sich die zweiten Fahrzeuge von AF Corse und Aston Martin Racing die dritte Startreihe teilen. In der GTE Am setzte sich der Aston Martin von Pedro Lamy und Christoffer Nygaard (in dieser Session zusehend: Paul Dalla Lana) durch, doch er wurde herausgefordert vom Prospeed-Porsche von Emmanuel Collard und Matthieu Vaxiviere (Francois Perrodo). Am Ende reichten die 2:05.072 Minuten für den Aston Martin zur Pole mit 0,088 Sekunden Vorsprung auf den Porsche.

Das dritte freie Training

Das letzte freie Training musste nach einem Dreher von Viktor Shaitar im SMP-Oreca unterbrochen werden. Nach dem zurückhaltenden Freitag drehte Porsche in dieser Session erstmals auf: Bestzeit für den 919 Hybrid von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley in 1:48.173 Minuten vor den beiden Toyota. In den GT-Klassen holte der GTE-Am-Aston-Martin von Kristian Poulsen, David Heinemeier Hansson und Richie Stanaway in 2:03.984 Minuten die beste Zeit vor Mücke und Turner.