Der Plan war durchaus lobenswert, nur die Umsetzung verlief bislang suboptimal: Da auf Hersteller nicht dauerhaft zu zählen ist, wollten FIA und ACO die LMP1-Klasse auch für private Rennställe öffnen. Da diese sich in der Regel die sündhaft teure Hybridtechnik nicht leisten können, sollten sie die Möglichkeit bekommen, ohne die Kraft der zwei Herzen in der Topkategorie mitzumischen. So kam die Aufteilung in die Subkategorien LMP1-H (Hybrid) für Werke und LMP1-L (Lightweight) für Privatteams. Einzig: Es wollte auf der Strecke nicht so ganz klappen, die LMP1 ist zweigeteilt. 2015 soll nun Schluss sein: Nur mehr eine LMP1 wird die Topkategorie der Sportwagen sein.

Nach der Saison 2014 sollen ausreichend Daten vorliegen. Die große Frage, die es zu stellen gilt: Ist die Tatsache, dass die LMP1-L bislang je nach Strecke zwischen drei und sechs Sekunden langsamer pro Runde sind, auf das Reglement zurückzuführen oder darauf, dass den Privatteams die Möglichkeiten der Werke fehlen? Der Rebellion R-One wurde erst zum Rennen in Spa fertig, Lotus kam gar erst in Austin. Die Performance der beiden Teams liegt trotz mehrerer Performance-Boosts derzeit näher an den LMP2 als an den LMP1-H.

Weg mit dem Begriff ‚Light‘

"Das Ziel ist, die gesamte Klasse, Hybride und nicht Nicht-Hybride, als LMP1 zu betrachten", sagte ACO-Sportdirektor Vincent Beaumesnil gegenüber Sportscar 365. "Das ist die globale Wahrnehmung der Menschen von der Kategorie und ebenso ist dieses Verständnis, dass die LMP1-Privatiers mit den anderen um den Sieg kämpfen." Er machte kein Geheimnis daraus, dass die jetzige Situation wenig befriedigend ist: "Auf jeden Fall muss nach heutigem Kenntnisstand die Performance der LMP1-L verbessert werden."

Das ist aber nicht so einfach: Den privaten Rennställen stehen wesentlich weniger Ressourcen zur Verfügung als den großen Rennställen, die ihre Fahrzeuge regemäßig durch 30-Stunden-Tests jagen. Daran ändert auch die Beschränkung auf 50 Testtage nichts, weil die Privaten dort nicht einmal ansatzweise hinkommen. Deshalb gilt es beim Balancing einen schmalen Grat abzuwägen. Wichtig ist Beaumesnil in erster Linie, dass der Begriff "Light" verschwindet, der sich für die offizielle Bezeichnung "Lightweight" eingebürgert hat. "Der Begriff ‚Light‘ könnte als etwas aufgefasst werden, das reduzierten Wert hat. Deshalb sollten wir die Klasse als eine einzige Kategorie betrachten."

Der FIA Endurance Trophy für private LMP1-Teams soll aber weiterhin ausgeschrieben werden. Derzeit liegt der Vorschlag bei der Endurance Commission der FIA. "Wir können mit den Parametern Gewicht und Benzinverbrauch pro Runde spielen", so Beaumesnil, "aber es gibt Grenzen. Die Frage ist wirklich nicht einfach, aber unsere Intention ist, den privaten Rennställen zu helfen." Die LMP1-Klasse als ein Konstrukt zu betrachten war eine der zentralen Forderungen von Oak Racing für den Einstieg. So soll ein LMP2-Team auch bereits Interesse an einem Rebellion R-One gemeldet haben. Motorenlieferant AER liegen Gerüchten zufolge mehrere Anfragen für das LMP1-Aggregat vor.