Premiere in der WEC: Zum ersten Mal wurden zwei Fahrer für das Qualifying benannt, von denen jeder zwei gezeitete Runden absolvieren musste. Bei nur 20 Minuten Dauer und einem einsetzenden Schauer gelang Audi kein perfektes Timing. Beide Audi R18 e-tron quattro begannen das Zeittraining auf profillosen Intermediate-Reifen, kehrten aber wegen eines Schauers in die Boxen zurück. Als sie mit Regenreifen erneut auf Zeitenjagd gingen, hörte der Regen auf und die Strecke trocknete rasch ab.

Loïc Duval erreichte auf Profilreifen zwei Mal die viertbeste Zeit. Er übergab seinen Audi mit der Startnummer 2 an Tom Kristensen, der dann auf Intermediate-Reifen antrat. Im Mittelwert aller Zeiten, der die Startposition bestimmt, erreichte das Duo mit 3,2 Sekunden Abstand den dritten Startplatz.

Weniger glücklich lief es für das Schwesterfahrzeug: Benoît Tréluyer klagte in der Startnummer 1 über eine Fehlfunktion der Traktionskontrolle, die ihn deutlich Zeit im Vergleich mit Auto Nummer 2 kostete. Teamkollege André Lotterer erreichte in seinem ersten Anlauf die drittschnellste Zeit und zum Schluss die Bestzeit seiner Gruppe. Im Schnitt ergaben diese Leistungen Startposition fünf. Trotz der widrigen Bedingungen blickt Audi dem Rennen optimistisch entgegen, denn die Balance beider Audi R18 e-tron quattro lässt über die Distanz von sechs Stunden einen spannenden Wettbewerb erwarten.

Stimmen nach dem Qualifying

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Uns war klar, dass das Qualifying-Format nicht einfach sein würde. Zudem begann es heute in der ersten Runde zu regnen. Wir haben mit beiden Rennwagen auf Intermediate-Reifen begonnen, um die nur teilweise feuchte Piste zu nutzen. Der Regen war an zwei Streckenstellen sehr stark und wir haben nach den Rückmeldungen der Fahrer auf Regenreifen gewechselt. Dann hat der Regen allerdings abrupt aufgehört und unsere Fahrer mussten ihre beiden Runden auf ihren Profilreifen beenden. Unser Mitbewerber Toyota hat auf profillose Pneus gesetzt. Beim Qualifying unserer zweiten Fahrer konnten wir den großen Zeitunterschied nicht mehr aufholen. Tom Kristensen und André Lotterer sind dennoch gute Rundenzeiten gelungen. Unsere Startplätze sind nicht ideal, aber bei einem 6-Stunden-Rennen sind die Ausgangspositionen nicht das Allerwichtigste."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Zum ersten Mal neue Spielregeln, dazu wechselndes Wetter. Das war etwas schwierig. Wir haben richtig begonnen auf Intermediates, aber beide Fahrer haben auf ihrer Aufwärmrunde gesagt, dass es zu nass ist. Es herrschten Grenzbedingungen, und wir haben sie nicht optimal genutzt. Heute war auch viel Glück im Spiel. Im Nachhinein waren wir bei der Reifenwahl etwas zu konservativ."

Loïc Duval (Audi R18 e-tron quattro #2): "Zum neuen Qualifying-Modus kamen weitere unberechenbare Faktoren. Ich fuhr in relativ dichtem Verkehr und es setzte Regen ein. Nachdem wir auf Regenreifen gewechselt haben, trocknete die Strecke erstaunlich schnell ab. Bei nur 20 Minuten Zeit für zwei Fahrer hatten wir keine Chance, noch einmal eine andere Reifenwahl zu treffen. Tom Kristensen hatte dann auf profillosen Reifen bessere Chancen und hat sie gut genutzt."

Tom Kristensen (Audi R18 e-tron quattro #2): "Ein sehr intensives Qualifying! Nur 20 Minuten Zeit für zwei Zeitrunden von jeweils zwei Fahrern. Ich fand auf Intermediate-Reifen eine relativ trockene Strecke vor. Mein Auto war sehr gut, als ich in meiner zweiten Runde auf einen Toyota auflief und Zeit verlor. Ich fuhr sogar noch eine weitere Runde, doch die Reifen hatten ihren besten Punkt schon hinter sich. Ich freue mich auf einen schönen, harten Wettbewerb im Rennen."

Allan McNish (Audi R18 e-tron quattro #2): "Zwei Tage lang herrscht bis ins Qualifying unstetiges Wetter und es ist sehr kalt. Die Reifen waren nicht einfach auf Temperatur zu bringen, weshalb wir sie nicht von Anfang an optimal nutzen konnten. Die Balance unseres Autos ist allerdings sehr gut. Ich erwarte am Sonntag einen harten Gegner und glaube, dass wir noch nicht das ganze Potenzial gesehen haben – weder bei Toyota noch bei uns."

Marcel Fässler (Audi R18 e-tron quattro #1): "Die Umstände waren für meine Teamkollegen relativ schwierig, nachdem starker Regen eingesetzt hat. Zudem konnte Benoît Tréluyer nicht das volle Potenzial unseres Autos nutzen. André Lotterer sind dann zwei gute Runden gelungen."

André Lotterer (Audi R18 e-tron quattro #1): "Ich fuhr auf profillosen Intermediate-Reifen auf relativ trockener Strecke. Die Zeiten waren gut und wir konnten unseren Rückstand verringern. Benoît Tréluyer hatte ein Problem mit der Einstellung der Traktionskontrolle. Deshalb hatte er keine Chance auf gute Zeiten. Aber uns steht ein langes Rennen bevor und wir wissen, wie schnell unser Auto ist."

Benoît Tréluyer (Audi R18 e-tron quattro #1): "Leider ergab sich ein kleines Software-Problem mit der Traktionskontrolle, sodass ich nicht perfekt beschleunigen konnte. Im Detail werden wir den Fehler noch analysieren. Dazu kam die anspruchsvolle Reifenwahl. Schön ist, dass André Lotterer mit exzellenten Zeiten noch einmal aufgeholt hat."