In einem von typischen Ardennen-Regenwetter geprägten 6-Stunden-Rennen holte die Mannschaft des französischen OAK Rennstalls alles aus dem motorisch unterlegenen Judd-Motor des Pescarolo LMP1-Sportwagens heraus und fuhr von Startposition zehn aus bis auf den starken siebten Platz nach vorne – bis eine gebrochene Radaufhängung drei Minuten vor Rennende das Fahrertrio Dominik Kraihamer, Guillaume Moreau (Frankreich) und Bertrand Baguette (Belgien) um die Früchte ihrer Arbeit brachte.

Die guten Nachrichten zuerst: An seinem ersten Rennwochenende nach der überstandenen Leisten-OP konnte Dominik Kraihamer auf Anhieb an seine starke Leistung vom WM-Auftakt in Sebring anschließen: Der erst 22-jährige Salzburger holte alles aus sich und dem 540 PS starken Prototypen heraus. Dass es im Qualifying dennoch nur zur eher enttäuschenden 10. Startposition reichte, ist hauptsächlich dem Motor des Judd-Pescarolo-Boliden des Teams OAK Racing geschuldet.

"Bereits im ersten freien Training war uns klar, dass wir auf trockener Strecke nur geringe Chancen gegen die direkte Konkurrenz der anderen Teams mit Benzin-Motoren haben werden – die vier Audis fahren sowieso in einer anderen Liga", schätzte Dominik die Ausgangsposition nach dem Qualifying realistisch ein. Vor allem an der Hinterachse fanden die Techniker zu wenig Grip, um den LMP1-Sportwagen wirklich auf Speed zu bringen. Der einzige Lichtblick war das angesagte Regenwetter für das Rennen am Samstag, das die Karten neu mischen sollte.

Start auf nasser Strecke

Und tatsächlich hatte der Wettergott Erbarmen: Samstag um 14.30 Uhr Ortszeit wurde das 6-Stunden Rennen auf nasser Strecke gestartet und binnen kurzer Zeit hatte sich der OAK-Pescarolo-Judd mit der Startnummer 15 bis auf die starke siebte Position nach vorne gekämpft. Als die Strecke jedoch nach und nach auftrocknete, wurde das Leistungsmanko des unterlegenen Judd-Motors offensichtlich. "Es war wirklich ein wenig frustrierend: Während wir in den kurvigen Passagen teilweise sogar die Zeiten der Audis an der Spitze mithalten konnten, verloren wir auf einer einzigen Gerade fast eine Sekunde und taten uns sogar schwer, die langsameren LMP2-Fahrzeuge zu überholen", so Dominik. Dennoch gelang es dem Fahrertrio, Rang 7 und damit das Maximum an diesem Tag zu halten – bis gerade einmal drei Minuten vor Ablauf der Sechs-Stunden-Renndistanz eine gebrochene Radaufhängung für das Rennende sorgte.

Vor dem großen Saison-Höhepunkt, den 24-Stunden von Le Mans am 16. und 17. Juni, setzt das OAK-Team rund um Teambesitzer Jacques Nicolet nun alles daran, das zweifellos große Potenzial des Fahrzeug-Chassis zu nutzen und den Leistungsnachteil des Motors aufzuholen. Am kommenden Montagbleibt OAK Racing für einen Test in Spa, danach steht am 3. Juni der offizielle Testtag in Le Mans auf dem Plan.