Risiko ist das Stichwort im Motorsport - sowohl beim Überholmanöver als auch bei der Gründung neuer Rennserien. Formelserien, Tourenwagen, Nachwuchsklassen, Sportwagen, Weltmeisterschaften, Europameisterschaften: alles war schon einmal da. Alex Andreu ließ sich deshalb etwas Neues einfallen: "Es ist immer spannend, wenn die großen Fußballteams auf dem Rasen aufeinander treffen", sagt Andreu, "aber das passiert nur gelegentlich. In der Superleague Formula können die Fans ihre Teams regelmäßig gegen ihre traditionellen Rivalen antreten sehen." Allerdings nicht auf Fußballplatz, sondern auf der Rennstrecke.

Fußball und Motorsport: so sol les klappen., Foto: Superleague Formula
Fußball und Motorsport: so sol les klappen., Foto: Superleague Formula

Eine Rennserie mit Fußballclubs aus verschiedenen Ländern? Das klingt so ähnlich wie die A1GP Serie. Andreu sieht zwei bedeutende Unterschiede: Länder sind keine Fußballvereine und die Fahrer sind nicht auf das jeweilige Land beschränkt. "Das emotionale Band zu einem Fußballverein ist zehnmal enger als zu einem Land", sagt er. "Und wenn die Fahrer aus dem Land kommen müssen, wird das Potenzial des Wettbewerbs beschnitten. Niemand kennt einen Fahrer aus Singapur." Was also macht die Superleague Formula anders?

Welche Fußballvereine nehmen teil?

Beim ersten Rennen sollen 20 Autos von ebenso vielen Fußballclubs in der Startaufstellung stehen. Danach gibt es die Möglichkeit bis auf 26 Autos aufzustocken. Derzeit haben sich 12 Clubs eingeshrieben: AC Milan, RSC Anderlecht, Borussia Dortmund, Corinthians, FC Basel, Flamengo, Galatasaray SK, PSV Eindhoven, FC Sevilla, FC Porto und Olympiacos.

Die Autos werden, wie in der A1GP Serie, von spezialisierten Rennteams eingesetzt, die in unterschiedlichen Serien aktiv sind. Die Teams von Anderlecht und Flamengo werden von Astromega aus Belgien eingesetzt, Galatasaray setzt auf die Scuderia Playteam Sarafree. Als Fahrer wurden bereits Davide Rigon, Marco Bonanomi, Giacomo Ricci, Alessandro Pier Guidi, Filipe Albuquerque, Bruce Jouanny und Jason Tahinci getestet. Das portugiesische Auto des FC Porto wurde bereits von Tiago Monteiro und Alvaro Parente gefahren. Bei Sevilla steht schon fest: sie gehen mit Andy Soucek und Borja Garcia an den Start.

Wer ist für Deutschland dabei?

Der BVB schickt ein Auto ins Rennen., Foto: Superleague Formula
Der BVB schickt ein Auto ins Rennen., Foto: Superleague Formula

Als Club ist bislang nur Borussia Dortmund bestätigt, allerdings wird auch Lokalrivale Schalke 04 mit der Serie in Verbindung gebracht. Auch der deutsche Rekordmeister Bayern München ist im Visier der Serienorganisatoren. "Wir haben so eine Anfrage bekommen, bislang haben wir uns aber nicht konkret mit der Sache beschäftigt", verriet Manager Uli Hoeneß.

"Fußball und Motorsport passen sehr gut zusammen, begründete BVB-Chef Hans-Joachim Watzke. "Wir sind stolz, dass wir erneut gegen die größten Namen im Fußball antreten - diesmal aber auf de Rennstrecke." Mehr als 30.000 Fans kamen zur Vorstellung des schwarz-gelben Renners in das frühere Westfalenstadion. "Unser Auto sieht toll aus, wenn es genauso schnell ist, werden wir viel Erfolg haben", sagte Torwart Roman Weidenfeller. Auch ein deutsches Rennteam mischt in der Debütsaison der Superleague Formula mit: GU Racing wird laut den Logos auf der Teamwebseite die Autos des FC Basel und des FC Schalke 04 einsetzen.

Wie sieht das Rennwochenende aus?

Es wird nur an zwei Tagen gefahren. Der Samstag gehört dem Freien Training und der Qualifikation, am Sonntag werden zwei 50-Minutenrennen ausgetragen. Die Startreihenfolge für das erste Rennen wird im Qualifying festgelegt, im zweiten Rennen wird umgekehrt zum Ergebnis des ersten Rennens gestartet, und zwar komplett, nicht nur die ersten Acht. Um Überholmanöver anzuregen, erhält jeder Fahrer einen Punkt, wenn er einen Piloten überholt, der vor ihm gestartet ist. Das Rennergebnis wird je nach eingefahrener Position mit 20 bis 1 Punkt belohnt.

Die Fahrer stehen noch nicht fest., Foto: Superleague Formula
Die Fahrer stehen noch nicht fest., Foto: Superleague Formula

Noch einen Tick komplizierter wird das Qualifying. Am Morgen finden zwei bis drei Stunden Pre-Qualifying statt. Vor dem Qualifying am Nachmittag werden die 20 Teams in zwei Gruppen zu jeweils 10 Teams gelost. Die vier Schnellsten jeder Gruppe fahren die Startplätze 1-8 in einem Match-Race aus.

Für die erste Saison sind zwischen August und November sechs Rennen geplant. Der Saisonauftakt findet Ende August in Donington statt. Danach geht es zum Nürburgring, nach Zolder und Estoril. Zwei Rennen in Italien und Spanien haben noch keine Rennstrecke zugewiesen bekommen.

Womit wird gefahren?

"Die Serie wird identische Autos von echtem Champions League Format haben", sagen die Organisatoren. Gebaut werden die Boliden von der amerikanischen Rennwagenschmiede Elan Motorsports Technologies. Das Auto wird etwas breiter als ein F1-Bolide, sieht mit seiner schlanken Front- und Heckpartie aber etwas schnittiger und filigraner aus. Front- und Heckflügel bestehen aus zwei Elementen, die Seitenkästen sind eng und geschwungen, aber nicht so extrem tailliert wie in der Formel 1. Die Airbox und der Lufteinlass fallen eher klein aus. Das hintere Bodywork besteht aus je einem kleinen Winglet pro Seite und einem kleinen Kamin.

Der 4,2 Liter 12-Zylinder Motor wird von Menard Competition Technologies entwickelt. Das Leichtgewicht wiegt gerade einmal 140 Kilo und ist weniger als 700 mm lang. Der Motor liefert 750 PS bei einer Maximaldrehzahl von 12.000 Umdrehungen in der Minute.

Technische Daten Auto: DP09B

Chassis Panoz/Elan
Radstand 3.156 mm
Länge 4.600 mm
Höhe 995 mm
Spur 2.000 mm
Frontflügelbreite 1.400 mm
Heckflügelbreite 1.000 mm
Bodywork-Breite 1.400 mm
Gewicht 675 kg

Technische Daten Motor

Motor Menard
Fassungsvermögen 4,2 Liter
Anzahl der Zylinder 12
Hubraum 2.398cc
PS ca. 750 PS
Drehzahl max. 12.000 Umdrehungen
Konfiguration 60° V
Gewicht 140 kg
Bohrung 90 mm
Hub 55 mm
Kurbelwellenmitte 85 mm