Der letzte Superbike-Test der Saisonvorbereitung ist gefahren und auch wenn Troy Bayliss den Motorrad-Helm an den Nagel gehängt hat, so war Ducati wieder ganz vorne zu finden. An den zwei Testtagen am Wochenende waren die Werksteams von Ducati, Yamaha, Suzuki, Honda und BMW unterwegs und Michel Fabrizio war am Ende mit einer 1:32.19 klar voraus. Ihm am nächsten kam noch sein Teamkollege Noriyuki Haga, der rund eine Zehntel dahinter lag, allerdings auch an beiden Tagen stürzte - körperliche Folgen hatte das aber keine.

"Wir haben hauptsächlich daran gearbeitet, auf die Rennpace zu kommen und es lief ziemlich gut", meinte Fabrizio nach dem Sonntag. Der Italiener hatte auch einen Longrun abgespult und konnte dabei Rundenzeiten ähnlich des Rennens im Vorjahr fahren, was ihn doch zufrieden stellte. Haga entschuldigte sich für seine beiden Ausritte, fand insgesamt aber ein besseres Gefühl mit dem Motorrad, auch wenn noch nicht alles perfekt war. "Wir müssen noch arbeiten, um alle Konfigurationen zu prüfen, die an der Maschine möglich sind. Ich bin eine Renndistanz gefahren, was eine nützliche Übung war und ich war mit der Abnutzung der Reifen sehr zufrieden; vor allem vorne", sagte der Japaner, der am Freitag des bevorstehenden Rennwochenendes noch ein paar Dinge an der Aufhängung probieren will.

Spies legt zu

An seinem erst zweiten Tag auf Phillip Island konnte Ben Spies am Sonntag auch eine gute Zeit fahren und sich rund eineinhalb Zehntel hinter Fabrizio die dritte Position sichern. Dahinter folgte in der Endabrechnung Max Neukirchner. Der Deutsche hatte seine beste Zeit von 1:32.59 - gleich schnell wie Max Biaggi auf der Aprilia früher in der Woche - allerdings am Samstag gefahren und blieb am zweiten Testtag rund eine halbe Sekunde dahinter. Seinem Teamkollegen Yukio Kagayama ging es ähnlich.

Troy Corser hatte ein unsanftes Treffen, Foto: World SBK
Troy Corser hatte ein unsanftes Treffen, Foto: World SBK

Bei BMW sorgte Troy Corser für die besten Zeiten. Der Australier kam auf eine 1:32.93, musste am Sonntag allerdings vorzeitig abbrechen, da er mit seinem rechten Arm eine Möwe getroffen hatte. "Der Test verlief sehr gut, und deshalb ist es umso ärgerlicher, dass ich ihn vorzeitig beenden musste, denn wir wollten noch einiges ausprobieren. Auf der anderen Seite hatte ich großes Glück, dass ich nicht gestürzt bin und mich nicht schwer verletzt habe, als der Vogel mich traf. Ich weiß beim besten Willen nicht, wie es mir gelang, mit nur einer Hand am Lenker im Sattel zu bleiben, aber irgendwie brachte ich die Situation wieder unter Kontrolle. Ich sah den Vogel auf der Strecke sitzen und wollte innen an ihm vorbei fahren. Doch anstatt sitzen zu bleiben oder von mir wegzufliegen, flog er direkt auf mich zu. Bei 230 km/h einen rund ein Kilogramm schweren Vogel zu treffen, ist wie gegen eine Mauer zu fahren, und so bin ich froh, dass ich mich nicht ernsthaft verletzt habe", erzählte Corser danach.

Checa geht es gut

Gleich gar nicht am Sonntag mitfahren konnte Carlos Checa, der sich am Samstag bei einem Sturz eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Seinen Humor hatte er aber nicht verloren. "Meine Schulter tut immer noch etwas weh und mein Kopf, naja, der hatte immer Probleme. Nein, mir geht es gut und ich werde nach ein wenig Pause diese Woche fit für die erste Runde am kommenden Wochenende sein. Ich konnte einige Runden fahren und neue Dinge ausprobieren. Wir wollten auch einen neuen Hinterreifen testen, aber leider haben wir das nicht geschafft", erzählte Checa, der die Wintervorbereitung nach dem schlechten Wetter in Portimao und dem Sturz am Wochenende als nicht perfekt bezeichnen musste.

Entgegen anders lautender Meldungen keinen Sturz hatte Jonathan Rea, der nach eigener Zeitmessung sogar die Bestzeit von 1:31.8 gefahren haben wollte - das deckte sich allerdings nicht mit der generellen Zeitmessung. Das schien ihm aber auch nicht so wichtig zu sein. "Was zählt, ist, dass wir eine Abstimmung gefunden haben, die die Reifen gut für das Ende des Rennens konserviert und dass ich mich an die Traktionskontrolle gewöhne. Wir sind heute zwei Rennsimulationen gefahren und die Maschine war toll. Wir wissen, was wir am kommenden Wochenende tun müssen, aber ich bin aufgrund des hier gezeigten Potentials schon gespannt." Die Superbike-Saison beginnt am kommenden Wochenende auf Phillip Island.

Die besten Testzeiten von Phillip Island am Wochenende (inoffiziell)

1. Fabrizio (Ducati) 1:32.19
2. Haga (Ducati) 1:32.30
3. Spies (Yamaha) 1:32.36
4. Neukirchner (Suzuki) 1:32.59
5. Kagayama (Suzuki) 1:32.78
6. Corser (BMW) 1:32.93
7. Rea (Honda) 1:32.96
8. Sykes (Yamaha) 1:33.10
9. Xaus (BMW) 1:33.53