Das Wetter bot für die Underdogs im Superbike-Starterfeld eine große Chance. Denn das Regenchaos beherrschte den Sonntags-Lauf der WSBK auf dem Lausitzring. Und zwei Fahrer, mit denen man nicht unbedingt rechnet, wenn es um die Vergabe der Top-Positionen geht, schlugen Profit aus den unvorhersehbaren Verhältnissen: Alex De Angelis und Xavi Fores. Für Beide war es das erste Superbike-Podium ihrer Karriere. Und ein ganz besonderes noch dazu.

WSBK Lausitzring: So lief das Rennen für De Angelis und Fores

Das Rennen von Alex De Angelis: Für Alex De Angelis geht mit Platz zwei ein langer Leidensweg zu Ende, der vor knapp einem Jahr beim Japan-GP der MotoGP in Motegi seinen Anfang nahm. Damals flog De Angelis fernab von den TV-Kameras im vierten freien Training übel ab und musste danach noch an der Unfallstelle reanimiert werden. Für dieses Jahr wechselte der Mann aus San Marino in die Superbike-WM. Beim zweiten Lauf am Lausitzring kämpfte sich De Angelis durch das Feld wie das berühmte heiße Messer durch die Butter.

De Angelis startete den verregneten Sonntags-Lauf der Superbike-WM in Deutschland von Platz 18 aus. Schon in der ersten Runde ließ er nicht weniger als 13 Kollegen hinter sich und lag damit gemeinsam mit Teamkollege Lorenzo Savadori in den Top-5. In Runde drei ging De Angelis an Chaz Davies vorbei, einen Umlauf später profitierte er vom heftigen Sturz Davide Giuglianos. In Runde sieben war schließlich Savadoris Rennen vorzeitig beendet. Fortan trug De Angelis den zweiten Platz und damit sein erstes Superbike-Podium bis ins Ziel.

Das Rennen von Xavi Fores: Nicht ganz so spektakulär war die Aufholjagd von Xavi Fores. Der Spanier, der in Misano ein MotoGP-Gastspiel als Ersatz für Loris Baz gab und das Rennen nach Armpump-Problemen vorzeitig beenden musste, qualifizierte sich für Startposition 13. Von dort aus ging es zunächst in der ersten Runde bis auf Platz zehn nach vorne für Fores, in Runde zwei ließ der Ducati-Pilot auch Michael Van Der Mark und Jordi Torres hinter sich.

Nach vier Runden tauchte Fores dann plötzlich in den Top-5 auf. Einerseits weil er von Giuglianos Ausfall profitierte, andererseits aber auch, weil Fores einen Weg vorbei an Chaz Davies und Leon Camier fand. Im fünften Umlauf war schließlich Anthony West fällig, der ebenfalls eine große Aufholjagd hinlegte, kurz darauf aber stürzte. Nach dem Ausfall von Lorenzo Savadori lag Fores schließlich auf Podiumskurs. Am Schluss kam Fores zwar De Angelis noch näher, doch für eine Attacke reichte es nicht.

Das hatten De Angelis und Fores nach dem Lausitzring-Rennen zu sagen

Alex De Angelis (Ioda Aprilia): "Zurück auf dem Podium zu sein ist einfach unglaublich, vor allem für mich, denn es ist mein erstes Podium in dieser Meisterschaft. Und natürlich auch, weil ich nach dem schweren Unfall letztes Jahr in Japan wieder zurückgekommen bin. Es war ein langer Winter mit viel Reha und jetzt fühle ich mich zwar immer noch nicht so gut. Aber es war ein schönes Rennen und ich bin wirklich happy, denn ich habe nie aufgegeben."

Xavi Fores (Barni Ducati): "Natürlich bin ich sehr happy über mein erstes Podium in der Superbike-WM, vor allem weil wir am Wochenende viele Probleme im Trockenen hatten mit dem Bike und bei der Setup-Arbeit. Ich habe mich am ganzen Wochenende über ein Regenrennen gefreut, denn im Nassen habe ich mich gut auf meinem Bike gefühlt. Jetzt werde ich mit meinem Team das Ergebnis genießen und ich will mich bei Barni bedanken. Er ist nach gestern wieder hierher zurückgekommen, denn sein Vater ist gestern gestorben. Das Podium ist also für ihn."