Das Sonntagsrennen von Aragon ist das insgesamt 700. Superbike-Rennen der Geschichte, heute vor genau 35 Jahren fand der erste Superbike-Lauf im britischen Donington statt. Auch in diesem historischen Rennen aber ging der Sieg an keinen Kawasaki-Fahrer, Ducati-Star Chaz Davies bleibt in Aragon unschlagbar.

Die Ausgangslage: Von der Pole startete Sykes, während WM-Spitzenreiter Rea das gesamte Wochenende zu kämpfen hatte und ebenso wie Samstagssieger Davies aus der zweiten Reihe ins Rennen gehen musste. Rennen eins dominierte Davies vor den beiden Kawasakis, Sykes war nach einem Blitzstart mit abbauenden Reifen eingebrochen, während Rea immer mehr aufdrehte. Das Wetter versprach am Sonntag weniger reifenmordende Bedingungen, mit 19 Grad Lufttemperatur und 29 Grad auf dem Asphalt war es etwas kühler.

Der Start: Wie schon im ersten Rennen ging der Holeshot an Pole-Setter Sykes, dahinter schoss Rea auf Rang zwei, wurde aber sofort von Davies bedrängt und mit einem robusten Manöver passiert. Sykes versuchte erneut, sich sofort abzusetzen, wurde aber schon in der zweiten Runde von Davies geschnappt. Markus Reiterberger konnte erneut seinen 13. Startplatz halten. Dominic Schmitter tat sich weiter schwer und kam nie in die Nähe der Punkteränge.

Auf dem vierten Rang etablierte sich wie am Vortag Xavi Fores auf der Satelliten-Ducati, während im Lauf des Rennens ein wilder Fight um Rang fünf zwischen Jordi Torres und Michael van der Mark entbrannte, bis letzterer zurückfiel. Reiterberger hatte seine liebe Mühe und konnte die Top Ten diesmal nicht ankratzen.

Die Rennentscheidung: Die Entscheidung über den Sieg war nach zwei Runden gefallen, als sich Davies an der Spitze immer weiter absetzen konnte. Im weiteren Verlauf verwaltete er seine gut zwei Sekunden Vorsprung kontrolliert, während sich die Werks-Kawasakis nur um den zweiten Platz streiten konnten. Rea schien in einigen Sektoren einen Vorteil gegenüber Sykes zu haben, kam aber lange nicht an seinem Teamkollegen vorbei, der sich so breit machte, wie es auf einer Ninja nur geht. Acht Runden vor Schluss schließlich überholte Rea auf der Gegengeraden doch noch, aber da war Davies schon zu weit enteilt. Vier Runden vor Schluss leistete sich Rea einen seltenen Patzer, verbremste sich eingangs Turn 1 und musste sehr weit gehen, so dass Sykes wieder vorbeigehen und gleich eine Lücke erfahren konnte.

Die Zwischenfälle: In der zweiten Runde hatte Sylvain Barrier einen wilden Highsider in Turn 15. Er konnte zwar selbst aufstehen, humpelte aber weg. Kurz nach dem Start teilte die Rennleitung mit, dass ein Manöver von Alex Lowes untersucht werde. Zur Halbzeit musste Lowes nach einem Verbremser in Turn 12 den Notausgang nehmen, blieb aber im Sattel. Drei Runden vor Schluss gab Nicky Hayden mit technischen Problemen an seiner Honda auf.

Die Platzierungen: Den Sieg im 700. Superbike-Rennen ließ sich Davies nicht nehmen, hinter ihm stiegen wieder beide Werks-Kawasakis aufs Treppchen, wobei diesmal aber Sykes die Nase vor Rea hatte. Rang vier holte sich erneut ein bärenstarker Fores, hinter ihm landete Torres vor Giugliano, van der Mark, de Angelis, Lowes und Guintoli. Reiterberge holte am Ende auf Rang 15 noch einen WM-Punkt. Für Schmitter hingegen gab es als 19. wieder nicht die ersehnten ersten WM-Punkte.

Rea und Sykes konnten in Aragon nur um Platz zwei kämpfen, Foto: Kawasaki
Rea und Sykes konnten in Aragon nur um Platz zwei kämpfen, Foto: Kawasaki

Die Analyse: Eigentlich hatte man sich bei Kawasaki in Aragon, wo die Giftgrünen oft testen, wohl mindestens einen Sieg erhofft. Nach Rennen eins versprühte Rea noch Zuversicht, er schien ein gutes Setup gefunden zu haben. Aber im Rennen konnten weder er noch Sykes Davies‘ Pace mitgehen, im Gegenteil, der Ducati-Pilot hielt seine beiden Landsmänner sogar noch spielerischer auf Distanz als im Samstagsrennen. Besonders bitter für Rea, dass er einen seltenen Fehler machte, der ihn weitere vier WM-Punkte kostet. So konnte an diesem Wochenende Davies 14 Punkte auf ihn aufholen und ist nun sein ärgster Verfolger im Klassement. Kein Wunder, dass sich Rea nach dem Rennen bitter enttäuscht zeigte.

Das Supersport-Rennen: In der WSS gab es gleich zu Beginn einige Crashes, es erwischte unter anderem Patrick Jacobsen bereits in Turn 1. Die Spitze holten sich vom Start weg die beiden Kawasakis von Kenan Sofuoglu und Randy Krummenacher, die folglich ein einsames Rennen fuhren. Um Platz drei wurde eifrig gekämpft, zur Rennhälfte konnte sich aber Nico Terol absetzen. Jules Cluzel errang in einem wilden Fight den vierten Rang. Damit konnte Krummenacher seine WM-Führung sogar ausbauen, sein ärgster Verfolger ist nun Teamkollege und Titelverteidiger Sofuoglu.