Auftakt nach Maß für Jonathan Rea! Nach sechs Jahren in der Winterpause von Honda ins Kawasaki-Werksteam gewechselt, triumphierte er gleich bei seinem ersten Renneinsatz auf der ZX-10R und entschied den ersten von zwei Läufen der Superbike-Weltmeisterschaft auf Phillip Island für sich. Die Entscheidung um den Sieg fiel dabei denkbar knapp. Über 22 Runden hatten mir Rea, dem Aprilia-Duo Leon Haslam und Jordi Torres sowie Ducati-Mann Chaz Davies vier Piloten um den obersten Platz auf dem Podium gekämpft. Schlussendlich setzte sich Rea in der letzten Runde in einem sehenswerten Duell mit 39 Tausendstel Vorsprung gegen Haslam durch, Davies komplettierte eine halbe Sekunde zurück das rein britische Podium. Torres musste sich mit Rang vier begnügen, zeigte in seinem allerersten WSBK-Rennen aber eine mehr als starke Leistung.
Der erste Lauf auf Phillip Island verlief ebenso hitzig, wie es die spätsommerlichen Temperaturen mit 30 Grad Außen- und weit über 40 Grad Streckentemperatur im Süden Australiens waren. Polesitter Rea erwischte den besten Start und bog als Führender in Kurve eins ein. Hinter ihm formierte sich bald das Verfolgertrio Haslam-Davies-Torres. Zusammen setzte sich die vier Mann starke Spitzengruppe schnell vom Rest des Feldes ab. Bald war klar, dass in diesem Vierkampf die Entscheidung über den Sieg und die Podiumsplätze fallen würde.
Haslam greift an
Bis zur 13. Runde drehte Rea seine Runden in Führung liegend, doch dann folgte der erste Angriff von Haslam. Er ging in der Doohan-Kurve an Rea vorbei und sicherte sich die Spitzenposition, nur um sie eine Runde später an der exakt gleichen Stelle wieder an den Nordiren zu verlieren. Haslam gab aber nicht auf und konterte in der Haarnadel, machte dann aber einen Fehler in Siberia und musste nicht nur Rea, sondern auch Davies, der nun Zweiter war, vorbei lassen.
Als Haslam in Runde 15 in der Stoner-Kurve ein weiterer Fehler unterlief, durch den er sogar auf das Gras kam und nur mit Mühe einen Sturz verhindern konnte, schienen seine Hoffnungen auf den Sieg begraben. Er kam als Vierter hinter Teamkollege Torres zurück auf die Strecke, nahm aber sofort wieder die Verfolgung auf und konnte drei Runden später mit einem Überholmanöver in der Haarnadel wieder die Oberhand im Duell der beiden Aprilia-Piloten gewinnen. Mit einem weiteren sehenswerten Manöver gegen Davies in der Stoner-Kurve drei Runden vor Schluss schob sich Haslam wieder in die Position des ersten Verfolgers, daran konnte auch ein kurzzeitiger Konter des Ducati-Piloten nichts ändern.
Kampf bis zur Ziellinie
In der letzten Runde kam es schließlich zu einem epischen Showdown zwischen Haslam und Rea. Bereits in Kurve eins presste sich Haslam vorbei und in Führung, doch Rea konterte in Kurve zwei. In der Haarnadel-Kurve vier war es erneut Haslam, der die Spitze übernahm, bevor sich Rea zurückkämpfte und seinem Kontrahenten mit einem mutigen Manöver in der Streckenpassage Lukey Heights Platz eins noch einmal entriss. Bis zur Ziellinie verteidigte der Kawasaki-Pilot und holte mit 39 Tausendstel Vorsprung auf Haslam seinen ersten Sieg auf Phillip Island, Davies wurde Dritter.
Einen mehr als positiven WSBK-Einstand feierten Jordi Torres und Michael van der Mark. Die beiden Superbike-Debütanten schnappten sich die Ränge vier und fünf. WSS-Champion van der Mark entschied dabei sogar das Duell gegen Ex-Weltmeister Tom Sykes um den fünften Platz für sich, der Routinier musste sich mit Position sechs begnügen, immerhin einen Platz vor dem amtierenden Champion Sylvain Guintoli. Nico Terol, ein weiterer Debütant, wurde Achter. Alex Lowes, der sich bei den Testfahrten und auch noch in den Freitags-Trainings in den erweiterten Favoritenkreis gefahren hatte, kam über Rang neun nicht hinaus. Leon Camier komplettierte mit der MV Agusta 1000 F4 die Top-Ten.
Matteo Baiocco wurde Elfter vor Leandro Mercado, der vom Ende des Feldes starten musste, weil er in der ersten Phase der Superpole zwei anstatt dem erlaubten einen Qualifyer-Reifensatz verwendet hatte. Troy Bayliss kam bei seinem viel beachteten Comeback auf den 13. Rang und sicherte sich so drei Zähler in der Gesamtwertung. Sein Landsmann Jed Metcher wurde 14., Sylvain Barrier holte für BMW den letzten Punkt.
Randy de Puniet enttäuschte auf Platz 17 mit fast einer Minute Rückstand. Niccolo Canepa sorgte für den einzigen Sturz des Rennens und musste das Rennen schon nach sieben Runden beenden, sechs Umläufe später folgte Christophe Ponsson mit technischen Problemen. David Salom konnte nach seinem heftigen Abflug am Samstag das Rennen ebenso wie Gabor Rizmayer, der sich am Freitag das Handgelenk gebrochen hatte und Matthew Walters nicht am Rennen teilnehmen.
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