Yamaha-Ass Marco Melandri hat sich in Brünn den Sieg im ersten Lauf der Superbike Weltmeisterschaft gesichert. Der Italiener sah sich in harte Kämpfe mit Max Biaggi und Carlos Checa verwickelt, die er in dieser Reihenfolge hinter sich halten konnte. Melandri siegte am Ende mit hauchdünnen 0,241 Sekunden vor seinem italienischen Landsmann auf Aprilia und rund vier Zehntelsekunden vor dem Spanier auf der Ducati.

Biaggi und Melandri setzten sich gleich zu Beginn etwas vom Feld ab. WM-Leader Checa hing derweil noch hinter Eugene Laverty fest. Doch als der Spanier erst einmal am Iren vorbei war, machte er sich daran, die Lücke von 2,3 Sekunden nach vorn wieder zuzufahren.

Checa holt auf

In der achten Runde machte Melandri dann ernst und setzte sich vor Biaggi. Da hatte Checa den Rückstand auf das Spitzen-Duo schon um eine Sekunde verkürzt - und war nach wie vor der schnellste Mann auf der Piste. Exakt zur Rennhalbzeit gab es dann einen Dreikampf, denn Checa hatte aufgeschlossen.

Fuhr taktisch klug: Marco Melandri, Foto: Yamaha
Fuhr taktisch klug: Marco Melandri, Foto: Yamaha

Die Situation war also wie folgt: Melandri führte vor Biaggi und Checa machte dahinter Druck. Und wie schon so oft gesehen ließ sich Biaggi von diesem Druck in einen Fehler drängen. In der zwölften Runde musste der Aprilia-Pilot Eingangs des C-Sektors weit gehen und Checa schlüpfte mit seiner Ducati durch.

Allerdings war der Drops dann noch nicht gelutscht, denn Biaggi konterte einen Umlauf später auf der Start-Ziel-Geraden aus dem Windschatten heraus. Zwischen diese drei Piloten passte kein Blatt Papier und das sorgte für eine spannende Schlussphase. Die Positionen wurden mehr als ein Mal gewechselt, wobei Checa zunächst die passive beobachtende Rolle übernahm.

Melandri ging dann mit drei Zehnteln Vorsprung in die letzte Runde, doch Biaggi konnte schon aus der Waldkurve heraus wieder bis zum Hinterrad der Yamaha aufschließen. Allerdings blieb der Angriff aus - von allen. Und so gewann Melandri sein dritte Superbike WM-Rennen - vor Biaggi und Checa.

Fabrizio zeitweise der Schnellste

Eine Zeit lang sah es so aus, als würde Suzuki-Pilot Michel Fabrizio noch in die Podestplatzvergabe eingreifen können. Einige Runden fuhr er schneller als die Spitze, doch in der finalen Phase konnte er das Tempo dann nicht mehr mitgehen. Während ganz vorn weiter im Mittleren 2:01-Minuten-Bereich gefahren wurde, kam Fabrizio nur noch auf 2:02-tief. Nach hinten, auf den fünftplatzierten Laverty, war aber genügend Platz, sodass er Rang vier nach Hause schaukeln konnte.

Starker Einstand: Alex Lowes holte gleich einen Punkt, Foto: Castrol Honda
Starker Einstand: Alex Lowes holte gleich einen Punkt, Foto: Castrol Honda

Spannend blieb der Kampf um Rang sechs. Dort fochten Ayrton Badovini, Leon Camier, Leon Haslam, Joan Lascorz, Tom Sykes und Jakub Smrz um die Ränge. Badovini konnte sich erst in den letzten Runden etwas lösen, dahinter liefen die Piloten wie oben aufgezählt ein. Noryiuki Haga, Maxime Berger und Roberto Rolfo belegten die Ränge zwölf bis 14.

Ein starkes Rennen zeigte auch der Brite Alex Lowes, der sich als Ersatz für Jonathan Rea auf dem 15. Rang klassieren konnte. Bei seinem ersten Lauf für Castrol Honda in der Superbike WM gab es damit gleich einen Punkt. Außerdem sah er die Zielflagge nur 32 Sekunden hinter Sieger Melandri.

Ein frühes Ende nahm das Rennen für Lowes' Teamkollegen Ruben Xaus. Wie schon im ersten Lauf 2009 flog der Spanier mit einem heftigen Highsider aus dem Sattel, dieses Mal aus dem der Castrol Honda. Xaus kam dabei rund eine Gerade und zwei Kurven weiter als damals, stürzte vor der G-Tribüne. Der Katalane wollte den Highsider noch abfangen, was ihm aber nicht gelang. Er schlug zunächst heftig auf den Tank der CBR1000RR und dann auf den Asphalt auf. Bis die Meute ein zweites Mal dort lang kam, waren er und seine Maschine aber geborgen. Im weiteren Rennverlauf steuerten Sylvain Guintoli und Matteo Baiocco ihre Boxen mit technischen Problemen an.