Mit Max Biaggi ist nicht gut Kirschenessen, schon gar nicht, wenn jemand womöglich schneller ist als er. Und wenn er dann auch noch italienischer Landsmann wie Marco Melandri ist, kann es schon einmal knallen. Um diese Spannung aufzubauen, brauchte es nicht lange. Bereits beim zweiten Saisonevent rumpelte es zwischen den Beiden in der gestrigen Superpole. Dabei fiel Biaggi zum zweiten Mal an diesem Wochenende negativ auf, denn schon am Freitag hatte er sich nach Linienwechsel mit ebenfalls Landsmann Michel Fabrizio aus Rom berührt und den Suzuki-Piloten ins Kiesbett geschickt.
Während sich Biaggi bei Fabrizio noch entschuldigt haben soll, sah das im Falle Melandri anders aus. Der Vorfall ereignete sich gestern im zweiten Superpole-Durchgang. Melandri war gerade auf einer schnellen Runde und als Achter klassiert, was sein Weiterkommen noch nicht gesichert hätte. Im ersten Sektor fuhr der Yamaha-Pilot Bestzeit, ehe er auf Biaggi traf.
Der Aprilia-Mann und amtierende Weltmeister drehte sich um, sah Melandri ankommen und hob die Hand, denn er war auf keiner schnellen Runde unterwegs. Doch statt Platz zu machen, blieb Biaggi auf der Ideallinie und zerstörte damit Melandri seinen Angriff. Später schied der Yamaha-Pilot aus.
Doch damit nicht genug, denn auch Melandri startete nun eine Attacke auf Biaggi. Zunächst fuhr der 250ccm-Weltmeister etwas langsamer, um seinem Landsmann in der Haarnadel innen rein zu stechen. Dabei berührten sich die Beiden fast.
"Mir tut es leid, dass ich es nicht in den letzten Superpole-Durchgang geschafft habe", meinte Melandri anschließend im italienischen Fernsehen. "Es ist aber einfach schade, dass das aufgrund eines anderen Fahrers passierte. Biaggi sah mich kommen, denn er drehte sich um und was er getan hat, war nicht richtig. Das war nicht gerade etwas, was ein Weltmeister tun sollte. Aber das hier ist ok: Wir starten nicht von zu weit hinten und ich bin motivierter denn je."
Mit ihrer Rangelei machten die beiden Italiener auch noch Noriyuki Haga seine schnelle Runde kaputt, der im letzten Sektor - eben in der Haarnadel - extrem viel Zeit liegen lassen musste.
Doch mit den Vorfällen auf der Strecke nicht genug. Als Biaggi nach dem letzten Superpole-Durchgang an die Box kam, applaudierte Melandri seinem Landsmann, was sicher ironisch gemeint war. Daraufhin stapfte der wütende Römer in die Yamaha-Box und gab dem Sparring-Partner zwei Klapse ins Gesicht. Dem Fernsehen sagte Biaggi anschließend: "Wenn jemand versucht, dich von der Strecke zu schieben, dann pisst dich das an. Und er hat schon vor Jahren das gleiche getan."
Die Rennleitung der Superbike WM hat diesen ganzen Vorfall nicht einfach dabei belassen. Beide Fahrer erhielten nach einer für 18 Uhr am Samstag einberufenen Aussprache eine Verwarnung, Biaggi sogar eine Geldstrafe von 3.000 Euro, da sein "Verhalten mit den Interessen des Sportes unvereinbar" war.
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