Alle Schönfärberei würde nichts bringen: Honda hat im Zeichen des neuen Reglements in die Saison 2014 einen klaren Fehlstart hingelegt. Das Mittelmotorkonzept des NSX Concept passte nicht wirklich auf das DTM-Monocoque, dazu gesellte sich eine erstaunliche Unzuverlässigkeit der Boliden durch Hitzeprobleme. Doch beim Test auf dem Suzuka International Racing Course scheint sich das Blatt zu wenden - zumindest auf den ersten Blick: Toshihiro Kaneishi und Koudai Tsukakoshi holten im NSX für Keihin Real Racing die Bestzeit in 1:49.282 Minuten. Damit knackten sie den seit 2007 bestehenden Streckenrekord - ebenfalls aufgestellt durch einen Honda NSX.

Ganz knapp dran war der Petronas TOM´S Lexus RC F von Kazuki Nakajima, James Rossiter und Ryo Hirakawa (Letzterer ersetzt Nakajima, wenn dieser seinen WEC-Verpflichtungen nachgeht). Der frühere Formel-1-Pilot kam in 1:49.327 Minuten ganz dicht an die Bestzeit von Tsukakoshi heran. Bemerkenswert ist, dass die Zeiten jeweils am ersten Tag erzielt worden sind. Diese beiden Teams gingen scheinbar ohne jegliche Restriktoren auf die Zeitenjagd am Ende der Session, denn die drittschnellste Zeit -gefahren vom Raybrig Kunimitsu NSX (Takashi Kogure und Hideki Mutoh) - war bereits sechs Zehntel langsamer. Diese Zeit wurde am zweiten Tag gefahren.

Die Honda-Welt sah abseits des Gesamtklassements sogar noch viel schöner aus: Zwischenzeitlich führten sogar drei NSX mit den Fahrzeugen von ARTA (Vitantonio Liuzzi, Kosuke Matsuura und Ryo Michigami) und Weider Modulo Dome Racing. Hier saßen nicht nur die Stammfahrer Naoki Yamamoto und Jean-Karl Vernay am Steuer, sondern auch Porsche-Werksfahrer Fred Makowiecki, der im Vorjahr noch den HSV 010 in denselben Farben gesteuert hatte.

Honda zwischen Enthusiasmus und Realismus

Koudai Tsukakoshi, der die Bestzeit gefahren hatte, schöpfte Mut: "Wir hatten einen fürchterlichen Saisonstart, aber ich hatte das Gefühl, dass der Speed nicht so schlecht gewesen ist. Dieses Gefühl ist jetzt noch besser geworden. Ich denke, dass die harten Bemühungen des Teams langsam Früchte tragen. Ehrlich gesagt habe ich gar nicht erwartet, dass wir so schnell sein würden, die Bestzeit fühlt sich gut an. Letztes Jahr waren wir in der ersten Saisonhälfte auch richtig schlecht, sind dann aber zurückgekommen. Wenn man das bedenkt, ist es noch nicht zu spät, den verlorenen Boden wieder aufzuholen. Ich habe ein gutes Gefühl für das nächste Rennen in Sugo."

Dennoch gibt es einige Faktoren, die es zu bedenken gilt: Zum einen ist Suzuka die Hausstrecke von Honda, so dass es einen Erfahrungsvorsprung gerade mit den neuen Fahrzeugen gibt. Zum anderen fuhr zumindest Nissan mit einem Handicap und wandte einen Spritmengenbegrenzer an, der einem Erfolgsgewicht von 50 Kilogramm entspricht, was sich in den Topspeedmessungen zeigte. Dementsprechend realistisch blieb auch NSX-Projektleiter Masahiko Matsumoto: "Es war nicht so, dass wir schneller waren. Ich denke, unsere Rivalen haben einfach kleinere Restriktoren benutzt. Dennoch ist es wahr, dass wir mit den drei schnellen Fahrzeugen gewisse Fortschritte erzielen."

In der GT300 markierte trotz langer Standzeit zu Beginn des ersten Tages der Subaru BRZ von Kota Sasaki und Takuto Iguchi die Bestzeit in 2:00.018 Minuten und war damit auch deutlich schneller als der bisherige Streckenrekord. Doch nur eine Tausendstelsekunde dahinter klassierte sich das zweitschnellste Fahrzeug, der TWS-BMW Z4 GT3 von Akira Iida, Hiroki Yoshimoto und Shinya Sato.