Mein Saisonstart im Porsche Supercup war mehr als durchwachsen. Auf zwei unverschuldete Ausfälle folgten jeweils zweite Plätze - ich hoffe, dass sich dieser Trend beim nächsten Rennwochenende in der Türkei nicht fortsetzen wird. Neben einem Schaden an der Antriebswelle gab es einen Defekt an der Radaufhängung - im Gegensatz dazu aber auch zwei Podestplätze, die nie in Gefahr waren.

Angefangen hat alles im Wüstenstaat von Bahrain. Nach einem guten Qualifying und Startplätzen in der ersten Reihe, ist mir im Rennen - wie schon im Vorjahr - die Antriebswelle gerissen. Vermutlich hat uns einfach die nötige Vorbereitung gefehlt, denn wir haben das Auto erst sehr spät bekommen und somit keine Möglichkeit gehabt, es ausführlich zu testen. Für mich war das sehr Schade, denn das wären sichere 18 Punkte gewesen.

Die habe ich mir dann im zweiten Rennen geholt. Leider war für mich nicht mehr möglich, weil Jeroen Bleekemolen vor mir mit neuen Reifen gestartet ist und diese perfekt ausnutzen konnte. In der Anfangsphase hat er sich um einige Sekunden absetzen können und war damit außer Reichweite. Auch in Monaco war für mich nicht mehr drin, als der zweite Platz. Obwohl ich Monaco bisher nur im Regen kannte, habe ich es in die erste Startreihe geschafft - erwartet habe ich das nicht. Im Rennen hing ich dann hinter Richard Westbrook fest, überholen ist auf der engen Strecke bekanntlich nur am Start möglich. Ich hätte es zwar mit der Brechstange versuchen können, das wäre aber nicht clever gewesen.

Nicht ganz so erfolgreich verlief das Wochenende in Barcelona. Schon vor dem Start haben sich die ersten Probleme eingestellt, denn an der Radaufhängung hatte sich ein Gummi gelöst. Das Auto war komplett schief und ich habe bereits überlegt, ob ich die Box ansteuern soll. Ich habe mich trotz der Probleme dazu entschieden, den Start zu fahren - und mich sogar in Führung setzen können. Aber das Rennen war eigentlich schon vorbei, denn mit diesem Auto konnte man kaum noch fahren...

In Monaco wurde René Zweiter, Foto: Porsche
In Monaco wurde René Zweiter, Foto: Porsche

Versucht haben wir es trotzdem. Es sind ja nur 14 Autos am Start gewesen, wobei die besten 15 im Supercup Punkte bekommen. Einige Autos sind ausgefallen, ich musste also nur ins Ziel kommen und 75 Prozent der Renndistanz absolvieren. Es hätten sechs Punkte werden können, aber die Rennleitung hat mich disqualifiziert. Man meinte, dass das Auto ein Sicherheitsrisiko gewesen wäre.

Aber eigentlich können sie über jedes Auto froh sein, das noch auf der Strecke fährt. Im Gegensatz zum letzten Jahr sind viel weniger Teilnehmer am Start, vielen Teams ist einfach das Geld ausgegangen. In einer Saison kann man locker mit 300.000 bis 400.000 Euro rechnen, das ist jede Menge.

Mit dem Audi R8 auf die Nordschleife

An Klasse fehlt es dennoch nicht. Vorne fahren genau so viele schnelle Leute wie im letzten Jahr. Potential auf Rennsiege haben bestimmt sieben oder acht Fahrer, das ist DTM-Niveau. Leider gibt es dahinter einen großen Abriss, es fehlt beinahe das komplette Mittelfeld.

Neben dem Supercup steht bei mir ab sofort auch ein anderes Projekt auf dem Plan. Ich werde in der VLN auf der Nürburgring Nordschleife zusammen mit dem Phoenix-Team auf einem Audi R8 starten. Ich bin mit dem Wagen zwar noch keinen Kilometer gerollt, aber es soll ziemlich schnell sein. Die Nordschleife selbst kenne ich schon von einem 24-Stunden-Rennen. Vor zwei Jahren habe ich dort auf einem Golf den Klassensieg geholt.