Zwei ambitionierte Deutsche, ein Routinier, ein Debütant, ein Lokalmatador, ein großer Favorit. Das alles vereint in zwei Personen ist schon eine ganze Menge Holz. Christian Menzel und René Rast starten auf dem Nürburgring im Porsche Supercup. In der Qualifikation konnte Routinier Menzel mit Platz zwei überzeugen, Debütant Rast kämpfte noch mit den Problemen. "Ich hätte nie gedacht, dass die Zeit für die erste Reihe reicht", so ein überraschter Christian Menzel. "Mein Auto ist gerutscht und ich hatte kaum Grip, aber anscheinend war das bei Allen so."

Bei seinem Heimrennen in der Eifel wurde Menzel nur von Jeroen Bleekemolen geschlagen. Heute Nacht kann der tolimit-Pilot aber seinen großen Trumpf ausspielen. "Ich fahre gleich erst einmal nach Hause, dusche und schlafe dann im eigenen Bett", so Christian Menzel nach dem Zeittraining im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "So ein Heimrennen macht vieles angenehmer." Für das Rennen gibt es bei Menzel wie immer nur eine Devise: "Ich werde alles geben, bis der Koffer alle vier Räder verloren hat."

Bei René Rast, der an diesem Wochenende zum ersten Mal im Porsche Supercup unterwegs ist, lief es dagegen nicht nach Plan. Der Debütant landete nur auf dem 16. Rang und hatte mehr als eine Sekunde Rückstand. "Im ersten Sektor verliere ich sechs Zehntel, in den anderen beiden nur zwei Zehntel", berichtete Rast. "Bei Anbremsen ist das Auto einfach unruhig. Das ist ein Teil der Umstellung, alles andere klappt wunderbar, nur eben die erste Kurve nicht." Im Supercup wird anstatt mit Stahlbremsen auf Keramik-Belägen gefahren. "Damit muss man progressiver bremsen. Zuerst tritt man richtig rein und geht dann langsam mit dem Fuß runter. Bis man das richtig raus hat, braucht man Zeit."

Genügend Zeit, aber nicht genügend Platz hatte Alessandro Zampedri. Der Italiener fühlte sich von Uwe Alzen aufgehalten. "Ich kann ihn absolut nicht verstehen", meint Christian Menzel. "Er diskutiert und fühlt sich immer benachteiligt. Wenn er auf 180 ist, verliert er die Kontrolle über sich." Wie gefährlich das werden kann, bekam Richard Westbrook in Silverstone zu spüren. Nach einer Kollision im Rennen stach Zampedri dem Briten mit den Fingern in die Augen. "Normalerweise dürfte er gar nicht mehr mitfahren. Wenn ich sowas mit ihm gemacht hätte, dann würde er schon auf dem Weg zum Mond sein und Apollo 13 überholen, so würde er sich aufregen. Ich bin ja auch ein emotionaler Mensch, aber Zampedri schießt die Böcke ab. Das ist sensationell", schmunzelt Christian Menzel.