Der Maschinenbaustudent Dirk Werner (Kissenbrück) beeindruckt zu Beginn seiner ersten vollständigen Rennsaison im Porsche Carrera Cup Deutschland. Nach zwei Rennen steht der 24jährige erstmals in seiner Laufbahn an der Spitze der Fahrerwertung in dem Porsche-Markenpokal. Zweite Plätze auf dem Hockenheimring und dem EuroSpeedway Lausitz genügten, um den amtierenden Vizemeister Nicolas Armindo (Frankreich) zunächst auf Tabellenrang zwei zu verweisen.

Armindo, der erst 2004 vom Formel-Rennwagen auf den Porsche 911 GT3 Cup umstieg, ist bei dem 22-Runden-Sprint auf dem 3,7 Kilometer langen Kurs in der Motorsportarena Oschersleben als Favorit am Start. Im Vorjahr fuhr der jetzt 23jährige hier von Startplatz eins (1:29.735 Minuten) zu seinem ersten Sieg im Carrera Cup.

Beide Kontrahenten starten für starke Teams. Werners "Farnbacher Racing" (Lichtenau) ist bereits seit 1996 im Porsche-Markenpokalsport aktiv und kann auf zwei Fahrertitel sowie drei Vizemeisterschaften verweisen. Armindo sitzt in einem Porsche des EMC Buchbinder Araxa Racing Teams (Ludwigsburg). 2003 gegründet, gewann die Mannschaft um den ehemaligen Porsche-Rennfahrer Axel Plankenhorn 2004 die Team-Meisterschaft und fuhr 2005 mit Armindo zum Vizetitel.

Die spannenden ersten Rennen des Jahres zeigten, wie groß 2006 der Kreis der möglichen Sieger ist. Duncan Huisman (Niederlande) fuhr vor drei Wochen am EuroSpeedway auf Platz drei. Mit vier Tourenwagen-Meisterschaften in seinem Heimatland und vier Gesamtsiegen beim Tourenwagen Grand Prix von Macau (China) demonstrierte der 34jährige sein Können bereits beeindruckend. Sein junger Verfolger Richard Lietz (22, Österreich), im Vorjahr Dritter des Carrera Cup, gehört zu den Schnellsten im Porsche 911 GT3 Cup, was er 2006 unter anderem mit der schnellsten Rennrunde in der Lausitz unterstrich. Der Niederländer und der Österreicher belegen aktuell die Tabellenplätze drei und vier.

Auf den Rängen fünf und sechs folgen die Gewinner der ersten Läufe 2006: Uwe Alzen (Betzdorf) wurde am Hockenheimring als Erster abgewunken. Der Carrera Cup-Meister von 1994 lag auch auf dem EuroSpeedway in der Spitzengruppe, als sein 911 auf dem ausgelaufenen Öl eines Konkurrenten von der Fahrbahn rutschte. Jörg Hardt (Bonn) gewann dieses dramatische Rennen, bei dem die ersten Vier innerhalb von 0,4 Sekunden über die Ziellinie fuhren.

Chris Mamerow (Waltrop) zeigt immer wieder Top-Runden und gute Trainingsleistungen. Der 21jährige ist bei entsprechender Konstanz für einen Platz ganz vorne gut. Christian Menzel (Kelberg) als der amtierende Meister erlebte mit bisher zwei achten Plätzen einen schwierigen Saisonbeginn. Der Routinier, derzeit auf Platz acht der Tabelle hinter Mamerow, gibt sich kämpferisch: "In Oschersleben gilt es, das Auto in den zahlreichen langen Kurven mit viel Gefühl zu fahren, um die Reifen zu schonen. Ich denke, da kommt mir meine Erfahrung zugute. Derzeit liege ich zwar 20 Punkte hinter der Spitze, aber die Saison ist noch lang."