Im vierten Saisonrennen am Nürburgring in der Eifel kann das Team 'Allyouneed by Project 1' mit Meisterschaftsfavorit Sean Edwards die Führung in der Tabelle behaupten und den Vorsprung auf den Zweitplatzierten weiter ausbauen. Bei strahlendem Sonnenschein gingen am Sonntag insgesamt 25 Fahrer auf die 13 Rennrunden der Grand-Prix-Strecke.

Für Project 1 aus dem niedersächsischen Lohne war nach der Enttäuschung in Silverstone Attacke angesagt. Die gute Pace mit zwei Siegen in den ersten beiden Rennen wollte man in der Heimat wieder zurück erlangen. Aber das Vorgenommene konnte man in der Gesamtheit leider nicht erreichen. Schon am Samstag im Qualifying nahm das Pech die Mannschaft, um Favorit Sean Edwards, in Beschlag. Auf der schnellsten Runde, die in den ersten beiden Sektoren klar Richtung Pole deutete, schaltete der Porsche von Sean Edwards urplötzlich in den Speedlimiter, der die Speedreduzierung in der Boxengasse regelt.

Edwards war dementsprechend bedient: "Ich war in meiner schnellsten Runde klar auf Polekurs und der Limiter ist eingesprungen. Das ist wirklich enttäuschend." Den Grundstein für ein Topergebnis im Rennen legt jeder Fahrer im Qualifying. Zwar ist Startplatz 5, im Hinblick auf den Kampf in der Meisterschaft, kein Beinbruch, aber es ist umso härter, dann zu gewinnen.

Im Rennen auf der 5.148 Kilometer langen Grand-Prix-Strecke, blieb der Sprung auf das Treppchen allerdings aus. Nach einem turbulenten Rennen konnte der Project 1 Pilot seinen Rennwagen wie schon in Silverstone auf Platz 4 ins Ziel bringen. "Auch wenn ich immer gewinnen will, das Ergebnis ist ok. Das Auto war richtig schnell. Danke an das Team. Auch nach meinem Fast-Dreher durch Kuba Giermaziak konnte ich die 2-3 Sekunden aufholen und mich wieder an die Spitzengruppe heften. Eine Runde mehr und ich hätte Kévin Estre vielleicht noch überholen können. Im nächsten Rennen geben wir dann wieder Vollgas." Im Hinblick auf die Meisterschaft läuft für Project 1 und Edwards derzeit alles nach Plan. Den Vorsprung auf den Zweiten konnte man halten. Neuer Zweitplatzierte und Verfolger von Edwards ist nach dem Rennen Nicki Thiim mit einem Rückstand von vier Punkten.

Teamkollege Sean Johnston wollte seinen Aufwärtstrend der letzten Wochen mit seinem besten Saisonergebnis unterstreichen. Qualifiziert für die neunte Startreihe und Platz 18 waren die Top 15 das erklärte Ziel für den Amerikaner. Aber auch für Johnston war der Deutschlandauftritt nicht wie erhofft. Dabei lieferte der 22-jährige Amerikaner zwölf Runden lang eine super Leistung ab, konnte diese aber letztlich nicht ins Ziel bringen.

"Die Enttäuschung ist riesig groß. Nach einer verrückten ersten Runde konnte ich mich gut hinter meinem Teamkollegen Jeffrey Schmidt in den Top 15 halten. In der zweiten Hälfte des Rennens hatte ich nach einer Kollision mit einem Reifen mit starkem Übersteuern zu kämpfen. Bis zur letzten Runde sah es gut aus, aber nach einem heftigen Verbremser in Turn 6 musste ich fast das gesamte Feld vorbei lassen. Wirklich sehr ärgerlich, aber so hart ist Motorsport. Ich kann daraus nur meine Erfahrungen sammeln und daraus lernen." Johnston beendete sein Rennen am Ende auf Platz 19 und hoffte die Top 15 Platzierung beim nächsten Rennen in Budapest einfahren zu können.

Der dritte Project 1 Pilot Jeffrey Schmidt, der mit seinem zweiten Porsche Supercup Gaststart so gut wie keine Erfahrungen mit dem neuen Porsche vorzuweisen hat, lieferte eine souveräne Leistung ab. Das starke Ergebnis im Qualifying mit Platz 13 konnte Schmidt auch im Rennen bestätigen und ebenso seinen Rennwagen auf Platz 13 ins Ziel steuern. Der 19-jährige Schweizer ist durchweg zufrieden mit seiner Leistung am Nürburgring: "Ich hatte gleich am Start eine Kollision, bei der mir ein Kontrahent hinten drauf gefahren ist und so war das Auto sehr schwer zu fahren. Platz 13 ist letztlich okay, aber mit heilem Auto wäre eine Platzierung unter den ersten 10 sicherlich drin gewesen. Mein Dank gilt auf jeden Fall dem Team, das mich bei meinen beiden Supercup Gaststarts perfekt unterstützt hat. Das Auto war zu jeder Zeit schnell und mit Sean Edwards haben wir Rookies einen Topfahrer als Teamkollegen, von dem wir extrem viel lernen und profitieren können."

In der Teamwertung liegt die Mannschaft von Teamchef Paul Schlotmann derzeit auf Platz vier mit fünf Punkten Rückstand auf den dritten Platz. Schlotmann ist mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden. "Klar, beim Heim-Grand-Prix wollten wir wieder zu alter Stärke zurückfinden und wir hatten auch die Pace für den Sieg, aber leider war das Glück schon am Samstag nicht auf unserer Seite. Nichts destotrotz sehe ich uns weiter im Plan, solange Sean Edwards seine Meisterschaftsführung ausbauen kann. Auch die Lernkurve unserer beiden Junioren zeigt deutlich nach oben, was die Absicht von Project 1, Toppiloten auszubilden, einmal mehr unterstreicht. Wir freuen uns auf das nächste Rennen in Budapest und werden alles dafür tun, uns ganz oben auf dem Siegertreppchen wiederzufinden."

Beim Rennen in Ungarn werden die Porsche Supercup Teams dann in knapp zwei Wochen wieder auf Zeiten- und Punktejagd gehen.