Für das Wochenende in Mugello war ich sehr optimistisch. Nach Startplatz 8 im Qualifying fühlte ich mich darin bestätigt und habe mir viel für das Rennen erhofft. Leider habe ich mich bei der Abstimmung ein bisschen verspekuliert. Am Samstag lag die Asphalttemperatur bei 38 Grad, am Sonntag waren es nur noch 15 Grad. Da es im Carrera Cup keine Heizdecken gibt, muss man den Luftdruck korrekt wählen und da habe ich mich etwas vertan. Aber auch diese Erfahrung muss man sammeln, um es zukünftig besser zu machen.

So kam ich zu Rennbeginn nicht richtig in Fahrt, war verglichen mit den anderen Fahrern zu langsam und konnte deren Pace nicht mitgehen. Nach 6 Runden wurde es von Umlauf zu Umlauf besser. Ich konnte Patrick Huisman wegfahren und auf Marco Holzer und Thomas Jäger aufschließen.

Fünf Runden vor Schluss hat sich das Heck einfach weggedreht. Wahrscheinlich hat ein Auto in dieser Kurve Wasser verloren und das war es für mich. Schade. Ich wäre gerne durchgefahren. Aber auch so nehme ich viel Positives aus Mugello mit. Ich komme immer näher heran, diesmal waren es nur noch knapp drei Zehntel auf die Pole Position. In Oschersleben fehlte mir noch fast eine Sekunde. Es geht Schritt für Schritt voran. Auch konnte ich meinen Aufwärtstrend in der Qualifikation fortsetzen. Leider habe ich es im Rennen ein bisschen mit dem Reifendruck vermasselt, aber deswegen lasse ich den Kopf nicht hängen. Es gibt keinen Grund, mich zu verstecken. Ich bin auf dem richtigen Weg.

Christian Abt kommt immer besser in Fahrt., Foto: Porsche
Christian Abt kommt immer besser in Fahrt., Foto: Porsche

Trotz der Probleme mit dem Reifendruck hat es mir unheimlich viel Spaß gemacht, gegen die anderen Fahrer zu kämpfen. Im Rennen hatte ich es mit einigen ehemaligen DTM-Kollegen zu tun, da wusste ich genau, wie ich mit ihnen umgehen musste. Bei so erfahrenen Piloten weiß man, in welcher Ecke man ihnen vertrauen kann. Ich habe zum Beispiel lange mit Patrick Huisman gekämpft und konnte ihn hinter mir halten, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schneller war. Wir gingen beide fair miteinander um. Wenn ich merkte, dass er schneller war, ließ ich ihm die Tür offen, aber so einfach kann man an mir natürlich nicht vorbeifahren. Patrick wird gerne mal unterstellt, dass er hin und wieder nicht ganz fair fahre, aber die Duelle mit mir waren absolut fair und wir sind ein super Rennen gefahren. Es hat richtig Spaß gemacht.

Im Carrera Cup gibt es aber nicht nur die erfahrenen, alten Hasen. Es mischen auch viele junge Nachwuchsfahrer mit. Sie werden ihren Weg machen, wie vor ihnen ein Mike Rockenfeller und Lucas Luhr. Im Carrera Cup können sie sich gegen ehemalige DTM-Piloten profilieren und wenn sie besser sind, erhalten sie vielleicht eine Chance in einer anderen Rennserie wie der DTM. So war es schon zu meiner Zeit und so geht es von Generation zu Generation weiter.

Natürlich werfe ich hin und wieder einen Blick auf die jungen Kollegen und kann vielleicht den einen oder anderen bei Audi empfehlen. Die Entscheidung über eine DTM-Sichtung fällt jedoch Dr. Ullrich. Ich sehe allerdings keinen Grund, warum nicht irgendwann auch mal wieder ein junger Porsche-Fahrer eine Chance erhalten sollte. Wenn ein überragender Pilot aus dem Carrera Cup kommt, warum nicht?