Das erste Rennwochenende habe ich mit viel Spannung erwartet. Ich fahre seit diesem Jahr im Team meines Vaters SMS Seyffarth Motorsport. Das Team ist nach vielen Jahren im Formelsport neu in den Carrera Cup Deutschland eingestiegen. Die Tests hatten zwar schon gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind, aber aufgeregt waren wir trotzdem alle.

Dementsprechend erleichtert waren ich und auch das ganze Team, als es im ersten freien Training schon so gut lief. So bin ich auch viel lockerer in das zweite freie Training gestartet und dort auch gleich auf den dritten Platz gefahren. Nach einer schwierigen letzten Saison hat es mir wieder richtig Spaß gemacht im Rennwagen zu sitzen. Im Qualifying hatten wir leider nicht so viel Glück wie in den freien Trainings. Bei 40 Autos im Feld ist es schon extrem schwierig eine freie Runde zustande zu bekommen. So bin ich in Anführungszeichen "nur" Achter geworden. Aber das ist bei wie gesagt 40 Fahrzeugen nicht schlecht und wenn man die Namen liest, die in der Startaufstellung vor mir standen, wie Alzen, Menzel und Westbrook, ist der Platz noch höher zu bewerten.

Im Rennen hatte ich mir dann die Top-5 vorgenommen, was ja auch beinahe geklappt hätte. Leider kam dann der Rennabbruch dazwischen, der das Endergebnis verschwimmen lässt. Somit wurde ich nur noch Achter. Aber das Wochenende macht mir viel Mut für die Saison. Ich hatte mir eh zusammen mit meinem Bruder Tobias, der für mein Setup verantwortlich ist, einen Platz unter den Top-10 vorgenommen. Da auch die Top-5 beinahe geklappt hätten, staffeln wir unsere Erwartungen nun weiter nach oben.

Im Team meines Vater fühle ich mich sehr wohl. Der Zusammenhalt ist da und alle stehen hinter mir. Man merkt, dass die Mechaniker voll mitarbeiten. Alle leiden und freuen sich mit mir. Als ich im zweiten freien Training auf Platz drei gefahren bin, ist ihnen, genauso wie mir, ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Schließlich lagen wir das ganze Wochenende in den Top-10. Wenn ich mich in einem Team wohl fühle, dann kann ich auch mein ganzes Potenzial ausschöpfen. Mein Vater, mein Bruder und alle mit denen ich früher zusammengearbeitet habe, haben an mich geglaubt. Jetzt bin ich im Kopf wieder frei und kann endlich wieder schnell fahren.

Das nächste Rennen in Oschersleben wird nicht einfacher. Die Strecke ist noch kürzer als der Hockenheimring. Da wird es mit den 40 Fahrzeugen noch schwerer eine freie Runde zu bekommen. Aber ansonsten habe ich nur gute Erinnerungen an Oschersleben. Während meiner Formelzeit habe ich dort gewonnen und oft auf dem Podium gestanden. In meinem ersten Porsche-Jahr, bin ich auf Platz vier liegend mit einem Elektronikproblem ausgefallen. Wir sind dort auch schon einen Test gefahren und der verlief sehr gut. Leider haben die Verantwortlichen durch den Umbau die Zahl der Überholmöglichkeiten verringert. Bisher konnte man in der ersten Kurve mit etwas Mut überholen. Jetzt bleibt einem eigentlich nur noch die Gegengerade. Deswegen werde ich mich an dem Wochenende stark auf das Qualifying konzentrieren. Meistens kommt man auf dem Platz durchs Ziel, auf dem man gestartet ist.