Es hat ein paar Wochen länger gedauert als erwartet, aber jetzt sind endlich die Autos der Formula Master ausgeliefert worden und wir können uns an die Testfahrten machen. Die werden ab Donnerstag in Monza stattfinden und gerade habe ich meinen Sitz angepasst bekommen - es war ein echt tolles Gefühl, erstmals in dem Auto zu sitzen. Am liebsten wäre ich gleich aus der Box hinaus und auf die Strecke gefahren - leider waren noch keine Reifen am Auto dran. Wir haben aber auch die Pedale angepasst, also kann ich am Donnerstag am Morgen sofort auf die Strecke gehen.

Gerade erst am Dienstag habe ich das Auto zum ersten Mal gesehen und es hat mich überwältigt. Es wirkt fast wie ein Formel 1-Bolide. Wenn man einmal in einem Formel 3-Auto gesessen ist, dann ist das noch einen Tick besser. Alles ist von Hand verarbeitet und wenn man auf das Lenkrad schaut, dann glaubt man, das wäre wirklich ein Formel 1-Auto. Auch die Seitenkästen und die Aerodynamik sind wirklich sehr hoch entwickelt. Außerdem hat es noch diese Kiemen, die Ferrari in der Formel 1 eingeführt hat. Wenn das Ding jetzt noch läuft, dann ist es perfekt.

In den nächsten beiden Tagen wird sich bei den Tests aber noch gar nichts Wichtiges tun. Jetzt ist es erst einmal wichtig, Kilometer zu sammeln und sich in das Auto hineinzufühlen. Wir haben insgesamt nur vier Testtage. Neben den zweien jetzt in Monza dann noch zwei in Valencia und dann geht die Saison auch schon los. Deswegen gilt es jetzt einfach, so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln und so viele Daten wie möglich rauszuholen. In Monza wird es ziemlich eng sein, das kennt man ja auch aus den anderen Rennserien, die hier unterwegs sind. Aber es ist ein Highspeed-Kurs und darauf freue ich mich schon. Bis zu 260 km/h sollten wir auf den Geraden schon draufbekommen und da heißt es, ein bisschen die Arschbacken zusammenkneifen und Gas geben.

Ich bin schon gespannt, wie sich das Auto fährt. Aber hier in Monza zu sein, ist jetzt schon ein tolles Erlebnis. Die Strecke hat ein Flair und bringt eine Atmosphäre rüber, die wirklich gigantisch ist. Ich bin schon gespannt darauf, die Strecke besser kennen zu lernen und das Limit zu suchen. Natürlich will ich dabei nichts kaputt machen - das ist ohnehin immer das beste Rezept: schnellster sein und das Auto ganz lassen. Dabei soll der Bolide aber recht anspruchsvoll sein. Giorgio Pantano, der als Testfahrer für die Formula Master das Auto eingefahren hat, meint, dass es vom fahrerischen Anspruch ähnlich wie ein GP2-Wagen und auch sehr nahe an der Formel 1 ist - Erfahrung hat er ja mit beidem.

Es kribbelt bei mir jedenfalls bereits, da es nach sieben Monaten Pause endlich wieder richtig losgeht. Ich hatte zwar Testfahrten bei Porsche, aber das ist eben kein Formelauto. Dort geht alles viel schneller, alle Abläufe sind um einiges flotter. Auch deswegen ist es morgen wichtig, viele Kilometer zu fahren und erst einmal wieder in den Rhythmus hinein zu kommen. Wir sind eben noch keine Formel 1-Fahrer, die jeden dritten Tag einmal im Auto sitzen, aber das Gefühl kommt dann schon. Nach einem halben Tag ist man wieder drin und am Freitag kann ich dann ein bisschen auf Zeit fahren. Ein Spaß wird es aber in jedem Fall.