Ein bisschen nervös und verkrampft war ich vor meinem ersten Wochenende im Porsche Carrera Cup schon. Ich befürchtete, dass ich vielleicht nur um den 20. Platz fahren würde und das macht die Motivation bekanntlich nach einiger Zeit etwas schwierig. Aber zu meinem Erstaunen und Glück sollte es in Hockenheim anders kommen.

Bei den Tests sahen wir gar nicht so gut aus, weshalb es mich gewundert hat, dass wir am Rennwochenende so schnell waren. Besonders das Qualifying ist super gelaufen. Ich war schon auf dem ersten Reifensatz schnell, wurde aber im dichten Verkehr aufgehalten. Mit dem zweiten Satz habe ich dann eine freie Runde erwischt. Sie war perfekt und fehlerfrei; Platz 5 das logische Ergebnis - ich wusste gar nicht, was ich dazu sagen sollte oder wie ich es gemacht habe, so überwältigt war ich.

Im Rennen wollte ich Erfahrung sammeln und wenn möglich meine Position halten. Allerdings rechnete ich schon vorher damit, dass der Start vielleicht ein Problem werden könnte. Ich hatte vorher noch nie einen Start probiert und beim einzigen Versuch am Samstag habe ich das Auto abgewürgt. Also war ich ein wenig besorgt, dass mir so etwas wieder passieren könnte. Ich ließ es etwas ruhiger angehen und die Kupplung nicht ganz so fliegen. Dadurch sollte die Gefahr geringer sein, sowohl dass das Auto ausgeht als auch, dass mir 35 Autos hinten rein fahren. Das wollte ich unbedingt vermeiden. Leider verlor ich deshalb zwei Plätze an Christian und Armindo. Damit war ich aber noch zufrieden.

René fühlt sich im Porsche schon richtig wohl., Foto: Susanne Roßbach
René fühlt sich im Porsche schon richtig wohl., Foto: Susanne Roßbach

Denn ich konnte auf Christian aufschließen, war sogar schneller als er, und übte Druck auf ihn aus. Dann war ich zu aggressiv, wollte zu viel und machte einen Anfängerfehler. Ich bin ein bisschen zu schnell in die Spitzkehre gefahren, das Heck kam und schon hatte sich das Auto gedreht. Weil auch noch der Motor abstarb, fuhr der ganze Tross an mir vorbei. Mit den ruinierten Reifen hatte ich keine Chance auf eine Aufholjagd. Trotzdem bin ich mit meinem ersten Rennwochenende im Carrera Cup zufrieden. Ich hätte nie gedacht, dass ich den Speed der Topleute mitgehen könnte. Wenn ich den Start hinbekommen hätte, hätte ich mich sicher vor Christian und Armindo halten können. Den Speed dazu hatte ich.

Natürlich ist es ärgerlich, denn Platz 5 im ersten Rennen wäre genial gewesen. Aber das gehört im ersten Jahr dazu. Ich muss noch einiges lernen und der Umstieg vom Seat auf den Porsche ist ein riesiger Schritt. Jetzt kann man nicht mehr einfach so voll aufs Gas steigen. Ich habe mich aber gut auf den Porsche eingeschossen und komme mit dem Auto immer besser zurecht. Das Wichtigste ist jedoch, dass ich jetzt viel lockerer bin, weil ich weiß: ich kann auch bei den kommenden Rennen vorne mitfahren. Das gibt mir zusätzliche Motivation. Warum sollte es in Oschersleben nicht genauso weitergehen?