Gegen das Wetter sind die Menschen machtlos. Das mussten die Verantwortlichen der VLN auch beim 46. ADAC Barossapreis feststellen, als das Rennen, das eigentlichen den siebten Lauf der beliebten Langstreckenmeisterschaft präsentierte, aufgrund von dichten Nebels abgesagt werden musste. Doch welche Folgen hat die Absage für den Verlauf der Meisterschaft? Motorsport-Magazin.com schaut auf die Tabelle.

Der siebte VLN-Lauf fiel wegen Nebel aus, Foto: Sönke Brederlow
Der siebte VLN-Lauf fiel wegen Nebel aus, Foto: Sönke Brederlow

Fest steht: Aufgrund der Absage gibt es in dieser Saison nur noch neun Läufe. Aus den zwei Streichergebnissen, die am Ende des Jahres auf die beiden schlechtesten Ergebnisse entfallen, wird nur noch eines. Davon profitieren vor allem die Tabellenführer Rolf Derscheid und Michael Flehmer. Denn besonders intensiv trifft die Absage des Rennens also jene Teilnehmer, die in dieser Saison bereits zwei Mal Nerven zeigten und nicht fleißig punkteten. Mindestens eines der beiden Ergebnisse wird am Saisonende also mit in die Wertung einfließen - und möglicherweise die Chancen auf den Gesamtsieg rauben.

Mitstreiter im Pech

Doch auch die Teilnehmer mit einem Ausfall beziehungsweise einer Nullnummer im bisherigen Saisonverlauf trifft die Rennabsage deutlich. Davon sind gleich mehrere Piloten in den vorderen Positionen der Gesamtwertung betroffen. Während Tim Schrick den dritten Lauf aufgrund einer Terminüberschneidung auslassen musste und keine Punkte sammelte, hatte die Konkurrenz beim Opel 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen Pech. Sowohl Jörg Viebahn im ProSport-Porsche als auch Frank Kräling, Marc Gindorf und Christopher Brück im Porsche 911 GT3 Cup von Uwe Alzen Automotive blieben beim Saisonhöhepunkt ohne Zähler.

Alles kein Problem, denn die übrigen acht Rennergebnisse können weiterhin zum Gesamtsieg verhelfen. Doch auch hier lässt der Blick in die Tabelle nichts Gutes erahnen. Jörg Viebahn belegte beim zweiten Saisonlauf lediglich die dritte Position in seiner Klasse und sammelte dabei 8,53 Punkte. Frank Kräling, Marc Gindorf und Christopher Brück erlebten einen holprigen Saisonstart und bekamen als Dritte ihrer Klasse lediglich 7,92 Zähler. Noch schlimmer erwischte es jedoch Tim Schrick, der beim zweiten Rennen als Fünfter die Ziellinie passierte und somit lediglich sieben Pünktchen einheimste.

Brück und Co. starteten im neuen Porsche - und fielen mit Antriebswellenschaden aus, Foto: Patrick Funk
Brück und Co. starteten im neuen Porsche - und fielen mit Antriebswellenschaden aus, Foto: Patrick Funk

Besser sieht es auch auf den vorderen Positionen nicht aus: Black-Falcon-Pilot "Gerwin", derzeit achtplatzierter Pilot der Gesamtwertung, hat gleich vier Ergebnisse mit weniger als acht Zählern. Im Kampf um den Gesamtsieg sollte er also keine Rolle mehr spielen. Ebenso wie Roland Botor und Christopher Tiger, die zwar aktuell noch auf dem siebten Rang der Tabelle liegen, bei insgesamt fünf Saisonrennen jedoch weniger als neun Punkte einfahren konnten. Zum Vergleich: Die Gesamtführenden Rolf Derscheid und Michael Flehmer konnten bei sieben VLN-Läufen bisher sechs Klassensiege erzielen und punkteten regelmäßig mit mehr als neun Zählern.

Derscheid auf dem Weg zum Titel

Auf dem dritten Gesamtrang liegen derzeit Max Partl und Jörg Weidinger im BMW M235i Racing von Scheid-Partl Motorsport. Das Duo hatte bislang noch keinen Ausfall zu beklagen, sammelte beim fünften VLN-Lauf aber lediglich 5,91 Punkte. Darüber hinaus stehen Partl und Weidinger gleich zwei Mal nur 8,08 Zähler zu Buche.

Die BMW-Cup-Klasse ist hart umkämpft, Foto: Patrick Funk
Die BMW-Cup-Klasse ist hart umkämpft, Foto: Patrick Funk

Der engste Verfolger auf die Tabellenspitze ist derzeit jedoch Hannu Luostarinen. Der Finne, der gemeinsam mit Tim Schrick im Opel Astra OPC Cup von Kissling Motorsport Gas gibt, konnte zuletzt vier Mal in Folge die hart umkämpfte Opel-Cup-Klasse gewinnen und sammelte somit fleißig Punkte. Allerdings ist auch hier nicht alles perfekt: Gleich zwei Mal konnte Luostarinen nur sieben Punkte ins Ziel bringen. Nach Abzug des Streichergebnisses bleibt also mindestens eines der beiden Ergebnisse bestehen.

Die scheinbar uneinholbaren Gesamtführenden sind also Rolf Derscheid und Michael Flehmer vom Team Derscheid. Bis zum vergangenen VLN-Rennen, dem Sechs-Stunden-Rennen, konnte das Duo bei allen Läufen den Klassensieg einfahren und auch beim Saisonhöhepunkt reichte es immerhin zum vierten Platz in der Klasse V4. Sogar ein Ausfall in einem der beiden letzten VLN-Rennen würde den beiden BMW-Piloten nicht zwangsweise die Chance auf den Gesamtsieg kosten.

Noch viel besser: Rolf Derscheid und Michael Flehmer könnten den Sack beim vorletzten Rennen, dem ROWE DMV 250-Meilen-Rennen, theoretisch bereits zumachen. Doch vier Stunden sind lang - besonders auf der Nordschleife. Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben.

Position Fahrer Punkte 1 2 3 4 5 6 7
1 Derscheid, Rolf 65,31 9,50 9,38 9,55 9,62 9,38 9,55 8,33
Flehmer, Michael 65,31 9,50 9,38 9,55 9,62 9,38 9,55 8,33
3 Luostarinen, Hannu 61,59 9,06 7,00 7,00 9,64 9,64 9,67 9,58
4 Partl, Max 59,52 9,50 8,75 9,58 8,08 5,91 9,62 8,08
Weidinger, Jörg 59,52 9,50 8,75 9,58 8,08 5,91 9,62 8,08
6 Botor, Roland 58,47 8,13 8,33 8,64 9,58 9,58 9,50 7,86
Tiger, Christopher 58,47 8,13 8,33 8,64 9,58 9,58 9,50 7,86
8 "Gerwin" 55,22 8,33 7,94 8,33 7,50 8,08 7,31 7,73
9 Schrick, Tim 54,59 9,06 7,00 - 9,64 9,64 9,67 9,58
10 Viebahn, Jörg 54,47 9,00 8,53 9,00 9,00 9,44 9,50 0,00
11 Brück, Christopher 54,11 7,92 9,67 8,21 9,69 9,62 9,00 0,00
Gindorf, Marc 54,11 7,92 9,67 8,21 9,69 9,62 9,00 0,00
Kräling, Frank 54,11 7,92 9,67 8,21 9,69 9,62 9,00 0,00