Das 500-Meilen-Nachtrennen von Darlington gehört jedes Jahr zu den Highlights der Sprint-Cup-Saison. So war es auch bei der 106. Ausgabe des Klassikers. Das Oval wird liebevoll "Lady in Black" genannt und zeigte ihre Spuren an allen Fahrzeugen. Die "Darlington-Stripes" verewigten sich an allen Karosserien der 43 Starter. Schnelle Rundenzeiten sind nur auf der oberen Linie möglich, und da fordert die Strecke gleichzeitig ihre Opfer.

In diesem Rennen gab es ständige Positionswechsel, Boxenstopps unter Gelb und Grün sowie verschiedene Taktiken beim Service. Um Track-Position zu behalten oder zu gewinnen, versuchten die Teams ihre Fahrer mal mit zwei oder vier Reifen in eine bessere Ausgangslage zu versetzten. Entsprechend gab es viele Reifenprobleme auf der Strecke und einen neuen Rekord mit 17 Gelbphasen. Die ramponierten Fahrzeuge waren nach 367 Runden kaum wiederzuerkennen - gut das es auch Startnummer auf dem Dach der Fahrzeuge gibt.

Stewart-Hass-Racing wird immer stärker

Der Start zu einem verückten Rennen, Foto: NASCAR
Der Start zu einem verückten Rennen, Foto: NASCAR

Bei dem ganzen Durcheinander auf der Rennstrecke verwundert es eigentlich nicht, dass sich zum Rennende die Erfahrung der etablierten Fahrer durchsetzte. Mit guter Taktik, Chevrolet-Power und einer Portion Glück waren insgesamt sechs Piloten von Hendrick Motorsports und Stewart-Haas-Racing auf den besten Ränge platziert. Mark Martin gewann bereits das zweite Rennen in dieser Saison und nach 1993 auch zum zweiten Mal in Darlington. Es war der 37. Sieg für den beliebten 50-jährigen Oldtimer. Er konnte in den letzten Runden alle Angriffe seines Teamkollegen Jimmie Johnson abwehren. Johnson war von Startplatz 42 und nach zwischenzeitlichem Rundenrückstand sensationell wieder bis zur Spitze vorgefahren. Rang drei und vier ging an das immer stärker werdende Team von Stewart-Haas-Racing. Teammitbesitzer Tony Stewart setzte sich nach unauffälligem Rennen vor Newman durch, der 48 Runden das Feld angeführt hatte.

Alles nur Routine bei Martin, Johnson und Gordon

David Ragan löst eine Gelbphase aus, Foto: NASCAR
David Ragan löst eine Gelbphase aus, Foto: NASCAR

Platz fünf ging an Jeff Gordon, der sich auch erst wieder zurückrunden musste, bevor er eine fantastische Aufholjagd startete. Damit führt Gordon weiter die Meisterschaft an. Martin Truex Junior erzielte mit Rang sechs sein bestes Saisonresultat nach 61 Führungsrunden. Brad Keselowski feierte nach seinem Sieg in Talladega ein tolles Comeback. Er wurde Siebter und bewies, dass er auch in einem Hendrick-Fahrzeug oben mitfahren kann. Greg Biffle war der schnellste Fahrer im Feld, musste sich aber nach einigen Zwischenfällen mit Platz acht begnügen. Der Roush-Fahrer sah nach 117 Führungsrunden lange Zeit wie der sichere Sieger aus, bevor ihn ein Dreher in Runde 296 zurückwarf. Rookie Joey Logano fuhr das bisher beste Rennen in dieser Saison. Der 18-jährige Jungstar fuhr zu ersten Mal in Darlington und führte das Feld sogar 19 Runden an. Polesitter Matt Kenseth konnte die ersten 16 Runden seine Führung verteidigen, fiel dann weit zurück, und kämpfte sich wieder in die Top 10.

Es gab etliche Verlierer des Rennens, die den entgangenen Punkten noch nachtrauern werden. Dazu gehörte Kasey Kahne, der nach vielen Führungsrunden in Runde 206 einen Auffahrunfall hatte. Dale Earnhardt Junior fuhr ein ganz schwaches Rennen. Der Chase rückt in immer weitere Ferne und die Fernsehanstalten bangen bereits um ihre Einschaltquoten, falls der Superstar nicht dabei ist. Carl Edwards kämpfte sich mühevoll einmal in die Top 10, und wurde kurze Zeit später ausgerechnet von seinem Teamkollegen Biffle von der Strecke gedreht. Auch Kyle Busch fand sich nach etlichen Zwischenfällen und einem entscheidenden Bremsdefekt in der Garage wieder. Clint Boyer versiebte das fünfte Rennen in Folge und verabschiedete sich erst einmal aus den Chase-Positionen.

Der erste Drogen-Fall im Sprint Cup

Scott Speed war zwar nicht für das Rennen qualifiziert, fuhr aber als Ersatz im Team von Nemco-Motorsports, weil Teambesitzer und Fahrer Jeremy Mayfield durch einen Drogentest gefallen war. Der 39-jährige wurde sofort vom Rennbetrieb ausgeschlossen. Um welche Substanz es sich bei dem Vergehen handelte, wurde bisher nicht bekannt gegeben. Der 26. Platz für Speed war ein kleiner Erfolg für das Team, das in den nächsten Wochen weiter in den Schlagzeilen stehen wird.

Ergebnis: Southern 500 presented by GoDaddy.com

1. Mark Martin (Chevrolet), 190/5 Punkte
2. Jimmie Johnson (Chevrolet), 175/5 Punkte
3. Tony Stewart (Chevrolet), 170/5 Punkte
4. Ryan Newman (Chevrolet), 165/5 Punkte
5. Jeff Gordon (Chevrolet), 160/5 Punkte
6. Martin Truex Jr. (Chevrolet), 155/5 Punkte
7. Brad Keselowski (Chevrolet), 146/0 Punkte
8. Greg Biffle (Ford), 152/10 Punkte
9. Joey Logano (Toyota), 143/5 Punkte
10. Matt Kenseth (Ford), 139/5 Punkte

Gesamtstand: Rennen 11/36

1. (0) Jeff Gordon, 1.601 Punkte
2. (+1) Tony Stewart, -29 Punkte (Rückstand)
3. (-1) Kurt Busch, -55 Punkte
4. (+2) Jimmie Johnson, -136 Punkte
5. (-1) Denny Hamlin, -156 Punkte
6. (+1) Jeff Burton, -217 Punkte
7. (-2) Kyle Busch, -221 Punkte
8. (+2) Ryan Newman, -238 Punkte
9. (+2) Greg Biffle, -256 Punkte
10. (+2) Matt Kenseth, -275 Punkte
11. (+4) Mark Martin, -285 Punkte
12. (-3) Carl Edwards, -330 Punkte