Das vierte Rennen im Chase stand unter einem ganz besonderen Stern. Ein Fahrer abseits der Titelentscheidung zog die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Jacques Villeneuve gab am Superspeedway sein Nextel Cup Debüt und beeindruckte nicht nur die Fachwelt, sondern auch seine Kollegen.

Die erste Hürde meisterte der Kanadier gleich am Samstag im Qualifying. Der Bill Davis Racing Pilot qualifizierte sich als hervorragender Sechster und somit vor allen Chase Piloten. Sein Teamkollege Jeremy Mayfield und Indy 500 Sieger Sam Hornish Jr. verpassten die Qualifikation erneut. Alle Zutaten waren somit angerichtet und es roch nach einer kleinen Sensation. Doch Villeneuve überraschte seine Kollegen mit der Ankündigung, seinen sechsten Startplatz zu opfern und sich noch in der Warm Up Runde ganz hinten anzustellen.

"Wir haben das in der Früh entschieden", sagte Villeneuve. "Es war einfach logisch. Unser Auto war fürs Qualifying ausgelegt und wir hatten keine Ahnung,wie es sich im Rennen verhalten würde. Von vorne oder von hinten zu starten, macht keinen Unterschied. Von hinten konnte ich mehr lernen. Desweiteren wollte ich Respekt gegenüber den Fahrern im Chase zeigen. Ich war dankbar, hier fahren zu dürfen, das war wirklich was Besonderes für mich. Ich wollte damit nur Danke sagen."

Jacques Villeneuve fuhr ganz gut mit, Foto: Chris Graythen/Getty Images for NASCAR
Jacques Villeneuve fuhr ganz gut mit, Foto: Chris Graythen/Getty Images for NASCAR

Doch lange hielt es den ehemaligen Formel 1-Weltmeister nicht am Ende des Feldes. Er konnte das Tempo der Spitzengruppe ohne Probleme mitgehen und hielt sich die meiste Zeit über zwischen Platz 17 und 23. Im letzten Renndrittel hatte Villeneuve seinen ersten Leitplankenkontakt, oder wie der Kanadier über Funk mitteilte: "I just kissed the wall." Seinen angeschlagenen Toyota brachte Villeneuve auf Position 21 ins Ziel. "Es war wirklich hart, ich hatte viel untersteuern", berichtete der Kanadier über sein Rennen. "Ich bin mit ein paar Leuten deswegen fast auf der Innenlinie kollidiert, deswegen entschied ich mich für die hohe Linie. Genau aus diesem Grund bin ich auch in die Mauer gefahren. Ich bin froh, keine Probleme verursacht zu haben. Vor dem Rennen haben ja einige Leute mit dem Finger auf mich gezeigt. Unser Ziel war es heute, sich aus allen Unfällen rauszuhalten und sich keine Feinde zu machen. Nächstes Mal wird sicher alles ein wenig einfacher."

Gordon schlägt im letzten Moment zu

Das Rennen entwickelte sich von Anfang an zu einer wahren Windschattenschlacht. Favoriten wie Jeff Gordon oder Jimmie Johnson hielten sich lange zurück und fuhren teilweise am Ende des Feldes. Der sogenannte "Big One" führte eine Wende im bis dahin recht farblosen Rennen herbei. Für einige Titelaspiranten war das Rennen zu diesem Zeitpunkt jedoch schon zu Ende. Kyle Busch, Martin Truex Jr., Jeff Burton und Matt Kenseth sind nach ihrer Nullnummer wohl aus dem Titelduell.

Jeff Gordon übte sich in Geduld, Foto: John Harrelson/Getty Images for NASCAR
Jeff Gordon übte sich in Geduld, Foto: John Harrelson/Getty Images for NASCAR

Einer, der zu diesem Zeitpunkt alles richtig machte, war Gordon. Der US-Amerikaner schlich sich an die Führungsgruppe heran und übernahm erst in der letzten Runde die Führung welche er über die Ziellinie brachte. Die Nummer 24 konnte in Talladega seine ganze Erfahrung ausspielen. "Es war das schwierigste Rennen meiner Karriere", sagte Gordon nach seiner Zieleinfahrt. "Es war deswegen hart, weil ich nicht gerne am Ende des Feldes fahre. Am liebsten kämpfe ich vorne an der Spitze um den Sieg. Neun Runden vor Ende habe ich echt gut mit unseren Teamkollegen zusammen gearbeitet."

Jimmie Johnson kam auf Platz 2 ins Ziel und hält sich somit im "Title Chase". Überraschend aufs Podest fuhr Dave Blaney, Teamkollege von Jacques Villeneuve. Juan Pablo Montoya fuhr lange munter vorne mit, konnte in den letzten Runden das Tempo nicht mehr halten und musste sich mit Platz 15 zufrieden geben. Das nächste Rennen findet bereits am kommenden Wochenende am Lowes Motor Speedway statt.

Das Ergebnis des Rennens in Talladega

1. Jeff Gordon Chevrolet 188
2. Jimmie Johnson Chevrolet 188
3. Dave Blaney Toyota 188
4. Denny Hamlin Chevrolet 188
5. Ryan Newman Dodge 188
6. Casey Mears Chevrolet 188
7. Kurt Busch Dodge 188
8. Tony Stewart Chevrolet 188
9. Tony Raines Chevrolet 188
10. Reed Sorenson Dodge 188
11. Clint Bowyer Chevrolet 188
12. Johnny Sauter Chevrolet 188
13. Jeff Green Chevrolet 188
14. Carl Edwards Ford 188
15. Juan Montoya Dodge 188
16. Kasey Kahne Dodge 188
17. David Stremme Dodge 188
18. J.J. Yeley Chevrolet 188
19. Mike Wallace Ford 188
20. Kevin Harvick Chevrolet 188
21. Jacques Villeneuve Toyota 188
22. David Reutimann Toyota 179
23. Greg Biffle Ford 176
24. Elliott Sadler Dodge 175
25. Michael Waltrip Toyota 175
26. Matt Kenseth Ford 171
27. David Gilliland Ford 167
28. Kyle Petty Dodge 161
29. Robby Gordon Ford 161
30. Aric Almirola Chevrolet 156
31. Ken Schrader Ford 152
32. Joe Nemechek Chevrolet 149
33. John Andretti Dodge 149
34. David Ragan Ford 146
35. Bobby Labonte Dodge 144
36. Kyle Busch Chevrolet 144
37. Jamie McMurray Ford 144
38. Paul Menard Chevrolet 144
39. Brian Vickers Toyota 144
40. Dale Earnhardt Jr Chevrolet 136
41. Dale Jarrett Toyota 136
42. Martin Truex Jr Chevrolet 113
43. Jeff Burton Chevrolet 91

Der Stand im Chase for the Nextel Cup

1. Jeff Gordon 5690
2. Jimmie Johnson 5681 + 9
3. Clint Bowyer 5627 + 63
4. Tony Stewart 5536 +154
5. Kevin Harvick 5488 +202
6. Carl Edwards 5485 +205
7. Kurt Busch 5475 +215
8. Kyle Busch 5430 +260
9. Denny Hamlin 5428 +262
10. Martin Truex Jr 5390 +300
11. Matt Kenseth 5372 +318
12. Jeff Burton 5354 +336