Jimmie Johnson gewann den 33. Saisonlauf auf dem Martinsville Speedway und ist damit der erste Fahrer der beim Chase-Finale in Homestead-Miami um den Titel fahren wird. Es war bereits der neunte Sieg für den Hendrick-Piloten auf der "Paperclip". Damit zog er mit Teamkollege Jeff Gordon gleich, der als Sechster ins Ziel kam.

Vor dem Start

Mit dem siebten Chase-Rennen auf dem Martinsville Speedway beginnt die dritte Chase-Runde "Round of 8". Es ist das erste von drei Rennen um den Einzug in die Finalrunde in Homestead-Miami. Der Short Track ist mit einer Länge von 0,526 Meilen die kürzeste Strecke im Sprint-Cup-Kalender. Seit 1949 wurden bisher 135 Rennen auf der "Paper Clip" ausgetragen. Die als Büroklammer titulierte Strecke ist eine Kombination aus relativ langen Geraden und flachen, engen Kurven, die nur um zwölf Grad überhöht sind. Die berühmte "Grandfather Clock" erhalten die Rennsieger seit 1964.

Kyle Busch gewann im April 2016 zum ersten Mal nach einer dominierenden Vorstellung mit 352 Führungsrunden auf dem Short Track in Martinsville. Dramatischer ging es vor zwölf Monaten beim Chase-Rennen in Martinsville zu. Mit seinem ersten Saisonsieg qualifizierte sich Jeff Gordon gleichzeitig für das Sprint-Cup-Finale in Homestead-Miami. Damit gewann Gordon seine neunte Grandfather Clock in Martinsville und feierte seinen 93. Karriere-Sieg in der Victory Lane. Zuvor hatten die beiden Penske-Piloten Joey Logano und Brad Keselowski das Rennen diktiert. Beide Fahrer wurden allerdings in Unfälle verwickelt. Matt Kenseth hatte zuvor angekündigt, Logano aus dem Rennen zu werfen. In Runde 454 beförderte Kenseth den Leader Logano in die Mauer und wurde anschließend für zwei Rennen gesperrt.

Ricky Stenhouse Junior musste nach einem Unfall im Qualifying im Ersatzfahrzeug von hinten starten. Auch Rookie Ryan Blaney verlor kurzfristig seinen 15. Startplatz. Rookie Brian Scott startete bei seinem 50. Jubiläums-Rennen von Position 35.

Polesetter Martin Truex Junior gewinnt den Start in Martinsville, Foto: NASCAR
Polesetter Martin Truex Junior gewinnt den Start in Martinsville, Foto: NASCAR

Start: Polesetter Truex mit starker Anfangsphase

Polesetter Martin Truex Junior verteidigte nach dem Start die Führung. In den ersten Runden gab es keine Veränderungen in den Top-10. Stenhouse sorgte früh in Runde 22 nach einem Dreher und Mauerkontakt für die erste Caution. Logano und fünf weitere Fahrer blieben auf der Strecke und führten nun das Feld an. Die Gibbs-Teamkollegen Carl Edwards und Lokalmatador Denny Hamlin erhielten eine Speeding-Strafe und lagen nur noch auf den Positionen 35 und 36. Für Hamlin war es bereits die zehnte Speeding-Strafe in diesem Jahr. Zwölf Runden nach dem Restart war Truex mit frischen Reifen von Rang acht auf Platz zwei nach vorne gestürmt. Nach weiteren sechs Runden war er wieder der Leader.

In der 61. Runde gab es die zweite Gelbphase nach einem Reifenschaden bei David Ragen. Nach den Boxenstopps führte Truex weiterhin das Rennen an. In Runde 74 gab es durch Kyle Larson den nächsten Führungswechsel. Hinter Truex lagen Kyle Busch und Kevin Harvick in Schlagdistanz. Truex konterte in Runde 80 erfolgreich und kurz darauf war Kyle Busch Zweiter. Nach 100 Runden hatte sich Hamlin auf seiner Heimstrecke wieder auf Platz 14 vorgearbeitet. Edwards lag fünf Positionen dahinter. In Runde 103 war Kenseth neuer Dritter.

Drei Gibbs-Piloten führen bei Rennhalbzeit

Nach 111 Runden gestattete Truex dem Vorjahressieger Kyle Busch drei Führungsrunden, bevor er wieder die Spitze übernahm. Wegen Debris gab es die dritte Rennunterbrechung in Runde 133. Jetzt erhielt Harvick wegen Speeding eine Strafe bei den Boxenstopps und lag beim Restart nur noch auf Rang 26. Dann gewährte Truex auch Kenseth eine Führungsrunde. Perfektes Teamwork. In Runde 181 musste Truex dann real Kenseth und Kyle Busch ziehen lassen. Vierter war Logano vor A.J. Allmendinger, Johnson und Hamlin war inzwischen Siebter.

Die vierte Caution kam in Runde 201. Kenseth führte nach den Boxenstopps beim Restart und Hamlin lag in den Top-5. Nach 225 Runden führten die drei Gibbs-Piloten Kenseth, Kyle Busch und Hamlin das Rennen an. Hinter Truex lag Martinsville-Rekordsieger Gordon auf Rang fünf. Zur Rennhalbzeit führten weiterhin die drei Gibbs-Fahrer. In Runde 263 wurde Chaser Kurt Busch überrundet. Damit waren nur noch 22 Fahrer in der Führungsrunde. 20 Runden später wurde mit Harvick der zweite Chaser von Kenseth überholt. Edwards meldete nach 100 Runden unter Grün Bremsprobleme.

Short-Track-Racing in Martinsville, Foto: NASCAR
Short-Track-Racing in Martinsville, Foto: NASCAR

Chaos durch Caution während Greg-Flag-Boxenstopps

Das Trio Kenseth, Hamlin und Kyle Busch führten auch nach 310 Runden. Die nächsten drei Chaser Logano, Edwards und Johnson lagen auf den Positionen acht bis zehn. Die beiden überrundeten Chaser und Teamkollegen Harvick und Kurt Busch kamen nicht von der Stelle. In Runde 322 lag Kurt Busch bereits zwei Runden zurück. Ab Runde 355 kamen die Top-Fahrer unter Grün zum Service. Während die Spitzenreiter in der Boxengasse beim Service waren, hatte Edwards einen Reifenschaden und die fünfte Caution war perfekt. Edwards musste die Garage aufsuchen. Kurz vor den Restart stand plötzlich Johnson ohne Benzindruck auf der Strecke, konnte aber weiterfahren.

Jetzt waren nur noch zehn Fahrer in der Führungsrunde. Hamlin führte beim Restart vor Kyle Busch, Johnson, Jamie McMurray, Kenseth, Truex, Keselowski, Logano und dem Zehnten Allmendinger. Harvick lag jetzt nur noch eine Runde zurück und belegte Platz 20. Während der langen Gelbphase nahm Edwards mit 18 Runden Rückstand das Rennen wieder auf. NASCAR hatte große Probleme die Restart-Reihenfolge festzulegen. Erst nach 30 Runden unter Gelb wurde das Rennen fortgesetzt.

Jimmie Johnson greift Denny Hamlin entscheidend an, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson greift Denny Hamlin entscheidend an, Foto: NASCAR

Johnson überholt die Gibbs-Armada

Hamlin gewann den Restart in Runde 387 vor Kyle Busch. Kurz darauf übernahm Johnson Platz zwei. Dann zog McMurray an Kyle Busch vorbei und war Dritter. Johnson klebte nun am Heck von Hamlin. Seite an Seite kämpften beide um Platz eins. In Runde 410 setzte sich Johnson durch und führte zum ersten Mal das Rennen an. Johnson konnte sich etwas absetzen. Erste Verfolger waren die drei Gibbs-Fahrer Hamlin, Kenseth und Kyle Busch. Mit Truex folgte ein vierter Toyota-Fahrer auf Rang fünf vor Johnsons Teamkollege Gordon.

Nach 440 Runden hatte Johnson mit zwei Sekunden den größten Vorsprung in diesem Rennen herausgefahren. 36 Runden vor Rennende sprengte Keselowski das Gibbs-Trio und übernahm Platz vier. Fünf Runden später wurde Harvick erneut überholt. Gleichzeitig übernahm Keselowski Rang drei. Dann zog Keselowski auch an Hamlin vorbei. Durch den Vierkampf konnte Johnson seinen Vorsprung auf 3.6 Sekunden ausbauen.

Johnson siegt vor Keselowski

Keselowski hatte nun klar das schnellste Fahrzeug im Feld und holte gewaltig auf Johnson auf. Zwölf Runden vor Rennende waren es nur noch zwei Sekunden Rückstand für Keselowski. Dann legte Johnson wieder zu und verteidigte den Vorsprung. Johnson kam in den letzten Runden gut durch den Verkehr und siegte zum neunten Mal in Martinsville. Mit 1.291 Sekunden Rückstand wurde Keselowski Zweiter. Die drei Gibbs-Chaser Hamlin, Kenseth und Kyle Busch folgten auf den nächsten Plätzen. Gordon machte sein bestes Rennen als Earnhardt-Ersatzfahrer und wurde Sechster. Polesetter Truex kam als Siebter über die Ziellinie vor McMurray, Logano und Allmendinger. Harvick, Kurt Busch und Edwards belegten nur die Plätze 20, 22 und 36.

Die neunte Grandfather Clock für Jimmie Johnson, Foto: NASCAR
Die neunte Grandfather Clock für Jimmie Johnson, Foto: NASCAR

33. Lauf (Chase 7/10): Goody's Fast Relief 500
Martinsville Speedway, Martinsville, VA
Ergebnis: Top-10 (500 Runden)

1. #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 44/4 Punkte
2. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 39/0 Punkte
3. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 39/1 Punkte
4. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 39/2 Punkte
5. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 37/1 Punkte
6. #88 Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 35/0 Punkte
7. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 35/1 Punkte
8. #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 33/0 Punkte
9. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 33/1 Punkte
10. #47 A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 32/1 Punkte

Gesamtstand Chase 2016: 07/10 (Top-16) Rennen 33/36
Round of 8: Rennen 07-09 (8 Teilnehmer)

1. (2) #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 4.044 Punkte
2. (6) #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 4.039 Punkte
3. (4) #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 4.039 Punkte
4. (8) #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 4.037 Punkte
5. (1) #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 4.033 Punkte
6. (3) #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 4.021 Punkte
7. (7) #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 4.019 Punkte
8. (5) #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 4.005 Punkte

Round of 12 & 16:
9. (9) #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 2.226 Punkte
10. (10) #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 2.207 Punkte
11. (11) #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 2.187 Punkte
12. (12) #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.185 Punkte
13. (13) #42 Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 2.183 Punkte
14. (14) #14 Tony Stewart (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2.156 Punkte
15. (15) #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 2.143 Punkte
16. (16) #34 Chris Buescher (Ford), Front Row Motorsports, 2.123 Punkte