Nach fast vier Stunden Renndauer mit 16 Gelbphasen gewann Lokalmatador Denny Hamlin den spektakulären sechsten Saisonlauf der Sprint-Cup-Serie auf dem kurzen Martinsville Speedway. Nach einigen Rückschlägen und unzähligen Überholmanövern konnte sich der Gibbs-Toyota-Pilot in einem packenden Finale gegen Brad Keselowski durchsetzen. Hamlin bekam für den Sieg seine fünfte Grandfather Clock, die seit dem Jahr 1964 in der Victory Lane überreicht wird. Der fünfte Martinsville-Sieg war gleichzeitig der 25. Erfolg in seiner Karriere.

Kyle Larson durfte nicht starten, Foto: NASCAR
Kyle Larson durfte nicht starten, Foto: NASCAR

Start: Logano verteidigt Führung

Justin Allgaier und Casey Mears verloren ihre Startplätze und mussten von hinten starten. Regan Smith übernahm die #42 von Kyle Larson, der am Samstag nach einer Autogrammstunde bewusstlos zusammengebrochen war. Der Ganassi-Fahrer musste im Krankenhaus bleiben und bekam ein Startverbot für das Rennen. Smith war in dieser Saison bereits in den ersten drei Rennen für den suspendierten Kurt Busch als Ersatzfahrer gestartet.

Direkt vor dem Start wurde bei Hamlin ein Kühlerproblem gemeldet. Polesetter Joey Logano übernahm nach dem Start die Führung vor Ryan Newman und Martin Truex Junior. In der elften Runde gab es bereits die erste Gelbphase nach einem Dreher von Trevor Bayne. Elf Runden später drehte sich Ricky Stenhouse Junior. Nach 37 Runden hatte sich Hamlin vom 15. Startplatz bis auf Rang drei vorgearbeitet und übernahm vier Runden später Platz zwei. Truex verlor in diesem Zeitraum einige Positionen. J.J. Yeley landete nach einer Überrundung durch Hamlin in der Mauer und sorgte für die dritte Rennunterbrechung.

Hamlin und Harvick auf dem Vormarsch

Nach den Boxenstopps ging es mit Logano als Leader weiter. Newman war wieder Zweiter vor Carl Edwards und Hamlin. Kurz darauf fuhr ein kaltverformter Chevrolet mit Debütant Chase Elliott qualmend durch das Oval. Champion Kevin Harvick hatte inzwischen Platz drei hinter Hamlin, der einen starken Eindruck machte, übernommen. Wegen Debris kam das Pace Car in Runde 72 zum vierten Mal auf die Strecke und Elliott musste seine Garage zum Kühlerwechsel aufsuchen.

Das Debüt von Chase Elliott dauerte nicht lange, Foto: NASCAR
Das Debüt von Chase Elliott dauerte nicht lange, Foto: NASCAR

Harvick, der bei Restart von der unteren Linie profitierte, übernahm Rang zwei. Aber Hamlin konterte einige Runden später sogar auf der oberen Linie. Alex Kennedy drehte sich in Runde 95 und einige Teams besuchten während der Gelbphase ihre Crew in der Boxengasse. Truex war beim Restart der neue Leader vor Danica Patrick. In Runde 105 war Logano mit frischen Reifen wieder Zweiter vor Harvick. Dale Earnhardt Junior lag mit Schaltproblemen nur an 36. Stelle und auch Newman war dort zu finden.

Hamlin übernimmt die Führung und verliert sie in der Boxengasse

Nach 23 Führungsrunden machten die alten Reifen bei Truex schlapp. Logano war anschließend wieder Erster vor Harvick und Kurt Busch. In Runde 134 ging Harvick zum ersten Mal in Führung. Hamlin, der nach dem Restart im Verkehr feststeckte, machte zehn Ränge gut und überholte in Runde 148 den Titelverteidiger Harvick. Die beiden Penske-Ford mit Keselowski und Logano waren die ersten Verfolger. Leader Hamlin überholte in Runde 162 sogar Martinsville-Rekordsieger Jimmie Johnson, der zuvor heftig über Funk am Fluchen war. Durch Stenhouses Dreher gab es die sechste Gelbphase. Hamlin verlor die Führung, weil sein Team einen Reifen verlor. Die Strafe: End oft the longest Line. Damit musste Hamlin vom 26. Rang die nächste Aufholjagd starten.

Die Zuschauer sahen nach dem Restart eine Stewart-Haas Doppelführung durch Kurt Busch und Harvick. Debris sorgte in Runde 183 für die nächste Rennunterbrechung und Johnson erhielt den Lucky Dog. Harvick zog in der 196. Runde an Kurt Busch vorbei, der auch Logano ziehen lassen musste. Roush-Pilot Stenhouse rausche in der 206. Runde erneut in die Mauer. Nach den Boxenstopps kam Harvick als Erster wieder auf die Strecke. Die Führung hatte allerding Kasey Kahne übernommen, der auf dem Short Track geblieben war. Zweiter war David Gilliland in seinem 300. Sprint-Cup-Rennen.

Laufend Gelbphasen und Führungswechsel

Der an fünfter Position liegende Logano wurde von Michael Annett in einen Dreher gezwungen und verursachte damit die neunte Unterbrechung. Dann folgte die dritte Caution innerhalb von 20 Runden. Ein kleiner Big One mit Earnhardt, Mears, Paul Menard und Justin Allgaier war die Ursache. Newman konnte sich über den Lucky Dog freuen. Harvick gewann den Restart gegen Kahne und zog anschließend leicht davon. Keselowski konnte Platz zwei übernehmen und Hamlin tauchte wieder in der Top-10 auf.

Carl Edwards führt das Feld an, Foto: NASCAR
Carl Edwards führt das Feld an, Foto: NASCAR

Die elfte Caution kam kurz nach Rennhalbzeit in Runde 269. Nach den Boxenstopps führte Gibbs-Neuling Carl Edwards zum ersten Mal. Harvick war Zweiter vor Keselowski und dem Gibbs-Duo mit Matt Kenseth und Hamlin. Auch der vierte Gibbs-Toyota David Ragan lag aussichtsreich an achter Position. Jeff Gordon, der wie Johnson bisher acht Martinsville-Siege erzielen konnte, folgte in Lauerstellung auf dem sechsten Rang. Gerade als Harvick auf der oberen Linie an Edwards vorbeizog, knallte es erneut. Ersatzfahrer Smith, Annett, Menard, Chris Buescher und Newman waren involviert.

Harvick vs. Gibb Racing

Hamlin war weiter Richtung Spitze unterwegs. Trotz der vielen Überholmanöver sah der Toyota fast wie neu aus. Genau in der 300. Runde war Keselowski wieder der Leader. Nach 316 Runden hatte es Hamlin tatsächlich geschafft die Spitze zu übernehmen. Die Aufholjagd hatte 152 Runden gedauert. Harvick und Gordon zogen ebenfalls an Keselowski vorbei. Dann stecke Hamlin im Verkehr fest und fiel wieder auf Platz fünf zurück. In dieser Phase musste Kurt Busch eine Überrundung durch seinen Teamkollegen Harvick hinnehmen. 20 Runden später war Hamlin wieder im Heck von Harvick zu finden.

Nach 62 Runden unter Grün kam die 13. Gelbphase. Das Rennen in der Boxengase gewann Harvick vor Edwards. Hamlin trickste erneut, damit er vom dritten Platz auf der Innenbahn starten konnte. Das Rennen lief nur drei Runden lang, den Menard drehte sich mitten im Pulk. Aric Almirola raste mit Race-Sponsor-Look direkt hinein. Kurt Busch erhielt den Lucky Dog. Nach 380 Runden lagen Harvick und Hamlin wieder in Front und setzten sich deutlich ab. Die große Frage war: Gewinnt der Dominator der bisherigen Saison oder kann der vierfache Martinsville-Gewinner Hamlin seine Pechsträhne beenden.

Aric Almirola und Paul Menard lösen Gelbphase aus, Foto: NASCAR
Aric Almirola und Paul Menard lösen Gelbphase aus, Foto: NASCAR

Hamlin nach Aufholjagd wieder in Front

Hamlin holte bei seinem Heimrennen immer mehr auf und übernahm 100 Runden vor Rennende Platz eins, gleichzeitig hatte sich Patrick wieder in die Top-10 gearbeitet. Nach 420 Runden waren alle vier Gibbs-Toyota in der Top-6 zu finden. Nur Harvick und Gordon konnten mithalten. Harvick verlor gleichzeitig zwei Ränge an Edwards und Gordon. Ausgerechnet Edwards beendete die Alleinfahrt von Hamlin nach einem Dreher in Runde 432. Harvick bezwang Hamlin beim Rennen in der Boxengasse. Hamlin trickste kurz vor der Messlinie dieses Mal Logano aus und kam durch sein Bremsmanöver als Fünfter wieder auf die Strecke. Kenseth und Gordon waren noch schneller und führten das Feld an.

Gordon konnte in der 442 Runde zum ersten Mal unter dem Jubel der Zuschauer in diesem Rennen in Führung gehen. Als noch 50 Runden zu fahren waren führte Gordon vor Kenseth und Hamlin. Logano und Keselowski lagen auf Position vier und fünf vor Jamie McMurray und Patrick. Harvick war hinter Ragan nur noch Zehnter. Die mittlerweile 16. Caution wegen Debris unterbrach das spannende Rennen. Kaum zu glauben: Der Führende Gordon war zu schnell in der Boxengasse. Dadurch führte jetzt Stewart, der nicht beim Service war, vor Kenseth, Logano, Hamlin und Keselowski.

Hamlin gewinnt seine fünfte Grandfather Clock

Kenseth und Hamlin zogen mit frischen Reifen an Stewart vorbei. 28 Runden vor Rennende ging Hamlin in Führung und hatte anschließend Keselowski und Logano im Nacken. Die drei Siegkandidaten setzten sich nun deutlich ab. Keselowski hetzte Hamlin bis zur Ziellinie. In einem atemberaubenden Finish konnte Hamlin die Führung behaupten und siegte mit 0.186 Sekunden Vorsprung vor Keselowski. Hamlin feierte seinen fünften Sieg in Martinsville und den ersten Erfolg in diesem Jahr mit genialen Donuts und musste sein Siegerauto freudestrahlend mit Reifenschaden abstellen.

Denny Hamlin feiert neben der Grandfather Clock seinen ersten Saisonsieg, Foto: NASCAR
Denny Hamlin feiert neben der Grandfather Clock seinen ersten Saisonsieg, Foto: NASCAR

Logano wurde Dritter und damit erreichten beide Penske-Fahrer zum fünften Mal in Folge ein Top-10-Resultat. Der vierte und fünfte Rang für Kenseth und Ragan bedeutete für beide Piloten das beste Saisonergebnis. Truex, der als Sechster über die Linie fuhr, kam in diesem Jahr in allen sechs Rennen in der Top-10 an. Auch Patrick konnte sich mit Platz sieben über ihr bestes Resultat nach langer Zeit freuen. Für den Gesamtführenden Harvick war der achte Rang das bisher schwächste Resultat in diesem Jahr. Gordons Aufholjagd reichte noch zu Position neun vor McMurray.

6. Lauf: STP 500
Martinsville Speedway, Martinsville, VA
Ergebnis: Top-10 (500 Runden)

1. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 47/4 Punkte
2. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 43/1 Punkte
3. Joey Logano (Ford) Team Penske, 42/1 Punkte
4. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 41/1 Punkte
5. David Ragan (Ford) Front Row Motorsports, 39/0 Punkte
6. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 39/1 Punkte
7. Danica Patrick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 37/0 Punkte
8. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 38/2 Punkte
9. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 36/1 Punkte
10. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 06/36 (Chase Top-16)

1. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 263 Punkte
2. Joey Logano (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 239 Punkte
3. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 206 Punkte
4. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 172 Punkte
5. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 168 Punkte
6. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 231 Punkte
7. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 193 Punkte
8. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 180 Punkte
9. Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing, 173 Punkte
10. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 172 Punkte
11. Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 170 Punkte
12. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 168 Punkte
13. David Ragan (Toyota) Joe Gibbs Racing, 163 Punkte
14. Casey Mears (Chevrolet) Germain Racing, 161 Punkte
15. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 154 Punkte
16. Danica Patrick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 148 Punkte