Nach einer bärenstarken Vorstellung gewann Matt Kenseth den zweiten von zehn Chase-Rennen um die Meisterschaft im Sprint Cup. Damit siegte zum zwölften Mal in Folge ein anderer Fahrer auf dem New Hampshire Motor Speedway. Für Kenseth war es bei seinen 500. Jubiläumsrennen im Sprint Cup der erste Erfolg auf dem flachen Oval in Loudon und gleichzeitig der siebte Sieg in dieser Saison. Wie in der letzten Woche wurde sein Gibbs-Toyota-Teamkollege Kyle Busch Zweiter. Kenseth und Kyle Busch bauten damit ihren Vorsprung in der Meisterschaft weiter aus.

Polesitter Newman führte nur kurz

Polesitter Ryan Newman beim Start, Foto: NASCAR
Polesitter Ryan Newman beim Start, Foto: NASCAR

Polesitter Ryan Newman konnte sich nach dem Start nur kurz über zwei Führungsrunden freuen. Die beiden Hendrick-Piloten Kasey Kahne und Jeff Gordon zogen am Stewart-Haas-Chevrolet vorbei und bestimmten anschließend das Tempo. Kurz bevor es die angekündigte Competition-Caution gab, sorgte Josh Wise für die erste Rennunterbrechung. Alle Fahrer fuhren zum Service in die Boxengasse. Beim Restart führte immer noch Kahne, vor Martin Truex Junior und dem entthronten Champion Brad Keselowski,

Kurz nachdem Truex Platz eins übernommen hatte, fuhr Montoya seinem Teamkollegen Jamie McMurray ins Heck. Debütant Kevin Swindell konnte nicht ausweichen und knallte in den Chevrolet von McMurray. Bis auf Carl Edwards, Clint Bowyer und Dale Earnhardt Junior lagen alle Chaser zu diesem Zeitpunkt unter den 13 bestplatzierten Fahrern. Die Piloten kamen einfach nicht in einen Rennrhythmus, denn nach 52 Runden gab es zum dritten Mal Gelb, ausgelöst durch Bobby Labonte,

Truex, Kahne und Kenseth machten die Pace

Nach 75 Runden führte Truex mit 1.6 Sekunden Vorsprung vor Kahne. Neuer Dritter war jetzt Tabellenführer Kenseth, der in Loudon zum 500. Mal im Sprint Cup am Steuer saß. Auch nach 100 Runden lag das Trio weiterhin unangefochten an der Spitze. Vierter war Gordon vor Keselowski, Newman und Jimmie Johnson. Joey Logano sowie die beiden Gibbs-Teamkollegen Denny Hamlin und Kyle Busch lagen ebenfalls in der Top-10. Sieben Runden später übernahm Kenseth Platz zwei. Kurz darauf begann die erste Serie der Boxenstopps unter Grüner Flagge. Earnhardt, der während der Gelbphasen immer zum Tanken abgebogen war, konnte wesentlich länger auf der Strecke bleiben und führte ab Runde 115 bis Runde 130 das Rennen an.

Anschließend lagen wieder Truex, Kenseth und Kahne an der Spitze des Feldes. Kurz nach Rennhalbzeit konnte Kenseth in Runde 154 Truex überholen. Keselowski hatte Rang drei vor dem Hendrick-Trio mit Gordon, Kahne und Johnson übernommen. Carl Edwards tauchte nach seinem enttäuschenden 26. Startplatz zum ersten Mal in der Top-10 auf. Es befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch 23 Fahrer in der Führungsrunde. Kurt Busch war der schlechtplatzierteste Chaser von den 13 Meisterschaftskandidaten.

Strategiespiele kurz nach Rennhalbzeit

Die vierte Caution in Runde 165 sorgte anschließend in der Boxengasse für die ersten Strategiespielchen bei der Reifenanzahl, die für den nächsten Stint mitgenommen wurden. Gordons Pokerspiel wurde mit Platz eins belohnt. Brian Vickers und Earnhardt waren die ersten Verfolger beim Restart. Nach absolvierten 200 Runden hatte Gordon einen Vorsprung von 1.292 Sekunden herausgefahren, als die fünfte Gelbphase den Führenden einbremste.

Gordon verpatzte seinen Stopp, als er die Boxenbegrenzung überfuhr und war beim Neustart nur noch auf Platz 22 zu finden. Leader war für einige Runden Bowyer, bevor Kenseth wieder den ersten Platz übernehmen konnte. Auch Johnson zog in Runde 214 an Bowyer vorbei. Jetzt sahen die Zuschauer endlich den erwarteten Zweikampf zwischen den beiden Meisterschaftsfavoriten Kenseth und Johnson.

Beide Meisterschaftsfavoriten in Führung

Kasey Kahne scheidet aus, Foto: NASCAR
Kasey Kahne scheidet aus, Foto: NASCAR

Nun gab auch der Tabellenzweite Kyle Busch seine Zurückhaltung auf und fuhr in die Top-5. Sein Gibbs-Toyota-Teamkollege Kenseth hatte jetzt deutlich das schnellste Fahrzeug auf dem flachen Oval. 70 Runden vor Rennende hatte Kenseth seinen Vorsprung auf zwei Sekunden ausgebaut. Johnson kämpfte, konnte aber den Rückstand nicht entscheidend verkürzen. In Runde 245 fuhr Bowyer unter Grün an die Box. Eine Runde später gab es die sechste Gelbphase.

Es folgte der vermeintlich wichtigste Boxenstopp des Rennens. Alle Chaser nahmen nur zwei frische Reifen mit. Kenseth legte einen super Restart hin und lag weiterhin auf Platz eins. Drei Runden später landete mit Kahne einer der Meisterschaftskandidaten hart in der Mauer des Speedways. Kahne musste mit einem stark beschädigten Chevrolet die Garage aufsuchen. Erneut gewann Kenseth den Restart. Kyle Busch war jetzt Zweiter vor Greg Biffle, der von Rang acht spektakulär vorgestürmt war. Johnson und Earnhard lauerten direkt dahinter. Es wurde sehr hektisch auf der Strecke und es kam zu vielen Berührungen im Verfolgerfeld.

Kenseth bei den Restarts eine Klasse für sich

Matt Kenseth feiert mit einem Lobster, Foto: NASCAR
Matt Kenseth feiert mit einem Lobster, Foto: NASCAR

Wieder konnte Kenseth dem Feld davonfliegen. Kyle Busch lag 30 Runden vor der Zielflagge 1.2 Sekunden zurück. Biffles Rückstand auf den Leader betrug bereits 3.2 Sekunden. Da Johnson nicht an Biffle vorbeikam, musste der Hendrick-Pilot auf eine weitere Gelbphase hoffen. In der 294. Runde hatte Kenseth den zweiten Extrapunkt in der Tasche, da er Truex mit den meisten Führungsrunden ablöste.

Durch den Überrundungsverkehr kam Kyle Busch in den letzten Runden noch einmal heran. Kenseth verteidigte die Führung und gewann auch das zweite von zehn Chase-Rennen. Kyle Busch wurde wie in der Vorwoche Zweiter vor Biffle und Johnson. Mit McMurray folgte der beste Nicht-Chaser auf Position fünf. Earnhardt belegte den sechsten Platz vor Vickers, der vom letzten Rang gestartet war, sowie dem Loudon-Rekordsieger Jeff Burton. Auch Edwards und Truex konnten ein Top-10-Resultat erzielen.

Kenseth und Kyle Busch führen in der Meisterschaft vor Johnson

Mit seinem 31. Karrieresieg vergrößerte Kenseth seinen Vorsprung in der Meisterschaft auf 14 Punkte. Hinter den Zweiten Kyle Busch liegt Johnson weitere vier Zähler zurück. Edwards führt das Chase-Mittelfeld an - hat aber schon 26 Punkte Rückstand auf den Leader. Für Earnhardt, Logano und Kahne dürfte der Traum vom Titel wohl schon beendet sein.

Ergebnis: Sylvania 300 (Top-10)
New Hampshire Motor Speedway (300 Runden)

1. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 48/5 Punkte
2. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 42/0 Punkte
3. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 41/0 Punkte
4. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 41/1 Punkte
5. Jamie McMurray (Chevrolet) Earnhardt Ganassi Racing, 39/0 Punkte
6. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 39/1 Punkte
7. Brian Vickers (Toyota) Michael Waltrip Racing, 37/0 Punkte
8. Jeff Burton (Chevrolet) Richard Childress Racing, 36/0 Punkte
9. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 35/0 Punkte
10. Martin Truex Jr. (Toyota) Michael Waltrip Racing, 35/1 Punkte

Gesamtstand (Rennen 28/36): Chase 02/10 (Top-13)

1. (0) Matt Kenseth, 2.111 Punkte (7 Siege)
2. (0) Kyle Busch, -14 Punkte Rückstand (4 Siege)
3. (0) Jimmie Johnson, -18 Punkte (4 Siege)
4. (+1) Carl Edwards, -36 Punkte (2 Siege)
5. (+6) Greg Biffle, -38 Punkte (1 Sieg)
6. (-2) Kevin Harvick, -39 Punkte (2 Siege)
7. (-1) Kurt Busch, -40 Punkte
8. (-1) Jeff Gordon, -42 Punkte (Wild Card 3)
9. (-1) Ryan Newman, -47 Punkte (1 Sieg/Wild Card 2)
10. (-1) Clint Bowyer, -48 Punkte
11. (+2) Dale Earnhardt Jr., -62 Punkte
12. (0) Joey Logano, -69 Punkte (1 Sieg)
13. (-3) Kasey Kahne, -71 Punkte (2 Siege/Wild Card 1)