Wenn sich 210 Autos auf einem 25,378 Kilometer langen Kurvenband messen, dann weiß jeder Motorsport-Begeisterte: Es ist wieder Zeit für eines der traditionsreichsten Langstreckenrennen der Welt. Am kommenden Wochenende messen sich 230 Teilnehmer bei der 33. Auflage des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring. BMW tritt ein letztes Mal mit zwei BMW M3 GTR in der "Grünen Hölle" an. Die 500 PS starken GT-Sportwagen verhalfen dem Team BMW Motorsport im vergangenen Jahr zu einem Doppelsieg auf der legendären Nordschleife. Es war der 17. Gesamtsieg von BMW bei diesem Marathon.

Showdown in der Grünen Hölle

Bei der Fahrerbesetzung ging das Team BMW Motorsport nach dem Motto "Never change a winning team" vor. So sind die drei Sieger des vergangenen Jahres – Dirk Müller (Burbach), Jörg Müller (Hückelhoven) und Hans-Joachim Stuck (Ellmau) – ebenso mit von der Partie wie Duncan Huisman (NLD), Pedro Lamy (POR) und Boris Said (USA), die 2004 auf dem zweiten Platz ins Ziel kamen. Der amtierende Tourenwagen-Europameister Andy Priaulx (GBR) stößt als siebter Fahrer zum Team.

Während der 30-Jährige Priaulx sein Debüt auf der Nordschleife feiert, startet das Einsatzfahrzeug von Team BMW Motorsport, der BMW M3 GTR, zum letzten Mal in der Eifel. Im vergangenen Jahr überzeugte das 500 PS starke Kraftpaket mit einer nicht zu bezwingenden Kombination aus Schnelligkeit und Zuverlässigkeit. Auch 2005 setzt die bewährte Crew von Schnitzer Motorsport aus Freilassing – erneut BMW Partner auf der Nordschleife – alles daran, ein "Null-Fehler-Rennen" abzuliefern. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich die Mannschaft unter der Regie von Teammanager Charly Lamm intensiv auf den Dauerlauf durch die Eifelwälder vorbereitet.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen weiß um die Stärke des Teams, nimmt jedoch auch die Rivalen sehr ernst. "Nach dem Doppelsieg 2004 sehen uns natürlich auch in diesem Jahr viele in der Favoritenrolle", sagt er: "Aber die Konkurrenz ist groß und brennt darauf, uns den Sieg streitig zu machen. Ein fehlerfreies Rennen wie im Vorjahr lässt sich nur schwer wiederholen. Wir werden dennoch alles daran setzen, den BMW Fans bei diesem Klassiker – und zugleich im letzten Rennen des BMW M3 GTR – einmal mehr eine gute Show zu bieten."

"Null-Fehler-Job"

Auch 2005 setzt BMW auf die erfahrene Einsatzmannschaft von Schnitzer Motorsport unter der Leitung von Teammanager Charly Lamm (Freilassing) gemeinsam mit den BMW Ingenieuren. Durch die veränderte Streckenführung und die daraus resultierende Verlängerung einer Runde auf 25,378 Kilometer wird der Stratege Lamm neu planen müssen.

"2004 haben sowohl wir Fahrer als auch das Team eine fehlerfreie Vorstellung geboten", sagt Hans-Joachim Stuck (Ellmau), der zum 55. Mal bei einem 24-Stunden-Rennen antritt: "Allerdings hatten wir auch das Quäntchen Glück, das man braucht, um bei einem solchen Rennen erfolgreich zu sein. Es hat einfach alles perfekt gepasst. Somit wird es schwer, den Doppelsieg zu wiederholen. Aber wir werden natürlich nichts unversucht lassen."

Die Konkurrenz für die sieben Piloten vom Team BMW Motorsport ist groß. Erfahrene Nordschleifen-Asse wie Uwe und Jürgen Alzen, Klaus Ludwig oder Peter Zakowski brennen darauf, BMW 2005 zu entthronen. Auch Streckenarchitekt Hermann Tilke sitzt am Wochenende im Auto und bestreitet sein 20. 24-Stunden-Rennen. Aus der Feder des Aacheners stammen viele moderne Formel-1-Rennstrecken. Dennoch, so ist zumindest Stuck überzeugt, übertrifft die Nordschleife die neuen Kurse noch immer um Längen. "Hermann wird mir verzeihen, aber es wird definitiv nirgendwo auf der Welt jemals wieder eine so schöne und anspruchsvolle Rennstrecke geben wie die Nordschleife", meint der 54-Jährige.

Insgesamt treten 63 BMW Fahrzeuge bei der 33. Auflage des Langstrecken-Klassikers an. Damit ist BMW einmal mehr die am stärksten vertretene Marke bei dieser Veranstaltung. Geht es für die beiden BMW M3 GTR um den Gesamtsieg, wollen sich andere Starter mit der Teilnahme ihren Traum erfüllen. Wie etwa das "Projekt 24h": Studierende der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und der Fachhochschule Kaiserslautern starten mit einem BMW 120d, den sie zuvor im Rahmen einer Projektarbeit renntauglich gemacht haben. Unter anderem berichtet der Fernsehsender DSF rund zehn Stunden vom 24-Stunden-Rennen, das am Samstag, den 7. Mai 2005, um 15.00 Uhr gestartet wird.

BMW und Schnitzer: Eine erfolgreiche Kombination

Keine Marke konnte dem 24-Stunden-Rennen Nürburgring bis heute so eindrucksvoll seinen Stempel aufdrücken wie BMW. 17 Gesamtsiege – davon sieben Doppelerfolge – stehen für die Münchener zu Buche. Insgesamt errangen BMW Fahrzeuge in den 32 bislang ausgetragenen Rennen 97 Klassensiege. Dass Schnitzer Motorsport die 24 Stunden auf dem Nürburgring erfolgreich bestreiten kann, bewies das Team nicht erst im vergangenen Jahr. Bereits 1989 und 1990 führte Lamm seine Mannschaft mit dem BMW M3 zum Sieg auf der Nordschleife. Hinzu kommen fünf Triumphe bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps (BEL) und einer, 1999, mit dem offenen Prototypen BMW V12 LMR, beim 24-Stunden-Klassiker in Le Mans (FRA).

Erfahrung als Basis für den Erfolg

Der Pilot mit der größten Erfahrung im BMW Aufgebot ist zweifelsohne Hans-Joachim Stuck (54). Er nimmt in diesem Jahr zum 54. Mal an einem 24-Stunden-Rennen teil. Drei Mal beendete er den Marathon auf der Nordschleife als Sieger. Dirk Müller (29) und Jörg Müller (35) treten 2005 ebenso wie Andy Priaulx (30) in der FIA World Touring Car Championship (WTCC) an. In Duncan Huisman (33), Pedro Lamy (33) und Boris Said (42) komplettieren drei erfahrene Piloten die BMW Riege für das Rennen auf dem Nürburgring.

"Es gab keinen Grund, das im vergangenen Jahr erfolgreiche Fahrersextett zu verändern", meint Theissen: "Unser neuer siebter Mann, Tourenwagen-Europameister Andy Priaulx, stellt eine weitere Verstärkung dar. Die Kombination aus Langstreckenerfahrung und nachgewiesener Schnelligkeit bewerte ich als einen der großen Pluspunkte unserer Fahrerkombination."

Die Strecke

2005 wird der komplette Grand-Prix-Kurs in Verbindung mit der Nordschleife des Nürburgrings genutzt. Damit feiert unter anderem das berüchtigte Castrol-S sein Comeback. Die Mercedes-Arena dient als Fahrerlager für die ADAC Youngtimer Trophy, das im Vorjahr noch in der Müllenbach-Schleife platziert war. In der NGK-Schikane wird die Motorrad-Variante gefahren.

Neue Rundenlänge: 25,378 Kilometer
Kurven: 40 Links- und 46 Rechtskurven

Zeitplan

Freitag, 6. Mai 2005
10.00 - 12.00 Uhr 1. Zeittraining
19.00 - 23.00 Uhr 2. Zeittraining

Samstag, 7. Mai 2005
12.30 - 14.30 Uhr Startaufstellung
15.00 Uhr Start 24-Stunden-Rennen

Sonntag, 8. Mai 2005
15.00 Uhr Zieldurchfahrt 24-Stunden-Rennen