Esteve Rabat ist optimistisch. Nach einem Jahr mit vielen Problemen, vor allem mit der Anpassung an die 125er-KTM, ist der Repsol-Pilot wieder zurück in dem Team, mit welchem er in der Weltmeisterschaft debütierte. Jetzt will er sich weiter verbessern. Die Saisonvorbereitung lief für Rabat sehr zufriedenstellend. Er hat das neue Bike kennengelernt und ist nun voller Zuversicht, wenn er auf das Jahr 2009 blickt. Er hofft darauf, in dieser Saison einer der besten Piloten in der 125cc-Weltmeisterschaft zu werden.

Du hast während der Saisonvorbereitung ziemlich viele Kilometer abgespult. Wie ist es gelaufen?
Esteve Rabat: Wir hatten zwei Trainingssitzungen und den offiziellen Test in Jerez. Vom Gefühl her war das alles gar nicht so schlecht. In Jerez hatten wir in den beiden Nachmittagssitzungen ein paar kleinere Probleme. Die haben uns davon abgehalten, eine gute Zeit zu fahren. Aber alles in allem ist es sehr gut gelaufen. Ich bin schließlich derjenige, der das Motorrad fährt und ich habe meine Rundenzeiten alle selbst fahren können. Ohne Hilfe und Windschatten eines anderen. Das ist sehr positiv und stimmt mich zuversichtlich. Ich habe versucht, eine Renn-Pace an den Tag zu legen und ich lerne das Motorrad immer besser kennen.

So will Rabat, dass ihn seine Konkurrenz sieht - von Hinten., Foto: Repsol Media
So will Rabat, dass ihn seine Konkurrenz sieht - von Hinten., Foto: Repsol Media

Was sind deine Eindrücke vom Motorrad? Wo liegen die Stärken?
Esteve Rabat: Das Beste ist der Speed. Es ist ein sehr schnelles Motorrad und das spürst du. Weiterhin ist es schon von den Ausmaßen her größer als die Bikes, die ich in der Vergangenheit gefahren bin. Ich kann viel bequemer fahren.

Hat es lange gedauert, ehe du dich an die neue Marke gewöhnt hattest?
Esteve Rabat: Um ehrlich zu sein: Nein, hat es nicht. Als ich die Aprilia das erste Mal fuhr, habe ich mich sofort wohlgefühlt. Ich habe mich sehr gut an sie gewöhnt, auch weil es ein Motorrad ist, welches sehr weit entwickelt und sehr gut zu handhaben ist.

Wo muss die Aprilia noch besser werden?
Esteve Rabat: In ihrer Beständigkeit. Wir haben in Jerez einige Probleme gehabt, weil es ein sehr leistungsstarkes Motorrad aber gleichzeitig auch sehr empfindlich ist. Wenn es nicht ganz genau eingestellt ist, können einige Probleme auftreten. Da müssen wir auf jeden Fall ein Auge drauf haben.

Rabat beim Test in Estoril, Foto: Repsol Media
Rabat beim Test in Estoril, Foto: Repsol Media

Und du?
Esteve Rabat: Ich muss lernen mich mehr zu konzentrieren. Konzentrieren darauf, was du in jedem Moment zu tun hast. Und ruhig zu bleiben, wenn ich ruhig bleiben muss. Ich starte einen Versuch, wann immer es geht. Aber wenn ich ein magisches Rezept hätte, würde ich es nutzen. Ich versuche einfach immer und in jedem Moment das allerbeste aus mir heraus zuholen.

Dieses Jahr bist du zu BQR zurückgekehrt. Welche Gefühle hast du dabei in einem Team zu sein, welches du bereits kennst?
Esteve Rabat: Ich fühle mich großartig. Ich habe eine Gruppe großartiger Leute hinter mir, die ich bereits kenne. All die Mechaniker, Techniker und die Leute im Team sind wie eine große Familie für mich. Dafür bin ich sehr dankbar. Das bedeutet, dass ich mich gut geschützt fühle. Wenn die Dinge gut laufen, dann laufen sie gut. Aber wenn sie mal nicht so gut laufen, dann weis ich, dass sie alle für mich da sind und mir heraus helfen. Einfach immer, wenn sie gebraucht werden.

Du gehst jetzt in deine vierte Saison - davon die dritte Komplette. Dieses Mal mit der starken Aprilia RSA. Wie sehen deine Gefühle darüber aus?
Esteve Rabat: Ich habe in den letzten Jahren einige gute Erfahrungen gemacht. Das merkt man auch, denn ich fühle mich um einiges ruhiger als ich es sonst vor dem Start einer Saison war. Und ich fühle mich zuversichtlich. Von dem, was ich bisher gesehen habe, haben wir ein sehr konkurrenzfähiges Motorrad. Ich fühle, dass ich vom Team eine gute Rückendeckung bekomme. Und ich mich selbst als viel besser platziert und vorbereitet als in den vorangegangen Saisons.

Wo siehst du dich selbst beim ersten Rennen in Katar und in der Nacht?
Esteve Rabat: Ich denke, dass wir sehr gute Arbeit gemacht haben und gut vorbereitet nach Katar gehen werden. Das gilt für beides - das Motorrad und meinen Kopf. Daher bin ich ruhig und voller Zuversicht, dass alles gut laufen wird. Und ich bin sehr motiviert.

Welches sind deine Ziele, die du dir für dieses Jahr gesetzt hast?
Esteve Rabat: Ich will in allen Rennen mit den Spitzenleuten kämpfen. Wir haben das Ziel in der Spitzengruppe zu sein, sodass wir zumindest unter den ersten fünf ins Ziel kommen.

Vor zwei Jahren hast du das erste Mal auf dem Podest gestanden. Das konntest du letztes Jahr leider nicht wiederholen. Was ist für dich eine Grundbedingung, um an der Spitze mitkämpfen zukönnen?
Esteve Rabat: Du brauchst ein gutes Motorrad und ein gutes Team, um an dich selbst glauben zu können. Zusätzlich, das gilt für mich, musst du ruhig bleiben. Ich musste meinen Erfolgsdurst etwas zurückhalten.

Esteve Rabat im letzten Jahr auf der Repsol KTM, Foto: Repsol
Esteve Rabat im letzten Jahr auf der Repsol KTM, Foto: Repsol

Wie schätzt du deine Konkurrenten in der diesjährigen Saison ein? Wer wird der Stärkste sein?
Esteve Rabat: Ich denke, dass Iannone und Simon die besten Fahrer sind. Sie waren bisher die Schnellsten und ich kann mir gut vorstellen, dass diese beiden Piloten bei jedem Rennen ganz vorne dabei sein werden.

Wie würdest du jede einzelne deiner gefahrenen Saisons - 2006, 2007 und 2008 - bezüglich fahrerischem Level, Ablauf und Ergebnissen einschätzen?
Esteve Rabat: Meine erste komplette Saison (2007) lief ganz gut, denke ich. Es war eine Saison, in der ich viele gut machte, weil ich immer im Hinterkopf hatte, dass es die erste Komplette war. Aber letztes Jahr, auf der KTM, hatte ich viel mehr Probleme, als ich erwartet hatte. Es war richtig hart sich an das Motorrad zu gewöhnen. Und es gab auch viele Probleme mit der Haltbarkeit. Die Dinge liefen so gar nicht, wie ich es geplant hatte. Eigentlich noch viel schlechter als in dem vorangegangenen Jahr. Jetzt müssen wir die Dinge zum Laufen kriegen, in die richtige Richtung arbeiten und die Dinge wieder gut werden lassen."