Das Moto3-Rennen in Tschechien war wahrlich nichts für schwache Nerven. Nicht nur der Regen sorgte für massive Probleme, auch das Sturzfestival am Ende des Rennens hielt die Welt in Atem. Unter anderem erwischte es den Führenden Brad Binder, der damit 25 Punkte für die Weltmeisterschaft wegschmiss und Regen-Ass Khailrul Idham Pawi. Am Ende war es John McPhee mit der Peugeot, der den Sieg holte.

Der Start: Binder auf der Pole startet gut und sichert sich den Holeshot. Bastianini und Martin hängen jedoch an seinem Hinterrad. Martin zieht in Kurve zwei an Bastianini vorbei, eine Kurve später verliert Binder einige Plätze und wird Vierter. Martin versucht vorn, sich freizufahren. Es gelingt ihm, während Binder auf Rang fünf hängt. Philipp Öttl ist nach einer Runde auf den 16. Rang zurückgefallen, Regen-Meister Pawi hält sich nach Runde eins auf zwölf. An der Spitze hat sich Martin einen Vorsprung von einer halben Sekunde herausgefahren, Aron Canet und Jakub Kornfeil hängen jedoch an seinen Fersen. Bastianini ist derweil auf Rang sieben zurückgefallen.

Durch einen Fehler Kornfeils erlaubt der Lokalmatador einer Hand voll Fahrern, an ihm vorbeizuziehen. WM-Führer Binder pflügt danach durch das Feld und holt sich Rang zwei, nachdem er Hitze in seine Reifen bekommen hat. Während Pawi wie von selbst drei Plätze gut macht, haben Binder, McPhee und Canet die Lücke auf Martin geschlossen, der KTM-Pilot hängt jetzt am Hinterrad des Mahindra-Fahrers. Nach fünf Runden riskiert Binder seinen ersten Angriff auf Martin, allerdings gelingt erst der Zweite auf der Zielgeraden. Damit führt der WM-Erste das Rennen an. In der Verfolgergruppe hat Pawi erneut zwei Plätze gut gemacht, er liegt damit auf Rang fünf.

Mit 12 Runden auf der Uhr ist Martin auf den dritten Rang zurückgefallen, McPhee ist an ihm vorbeigezogen. Er ist der einzige, der mit Binder mitgehen kann, deshalb fahren sich die beiden Führenden eine kleine Lücke auf. Zwei Runden später hat Regenmeister Pawi den Großteil des Fahrerfelds gebändigt, es liegen nur noch Binder und McPhee vor ihm. Mit acht Runden vor ihm hat sich Binder an der Spitze auch von McPhee freigefahren. Fünf Runden vor Schluss fliegt Binder dann überraschend in Kurve eins ab, damit führt McPhee das Rennen mit acht Sekunden Vorsprung an. Zur selben Zeit stürzt auch Pawi.

Zwei Runden vor Schluss dann der Schockmoment: McPhee verhindert nur knapp einen massigen Highsider, kann sich jedoch auf dem Bike halten. Eine Runde später überquert er als Sieger die Ziellinie.

Die Platzierungen: John McPhee holt den Sieg vor Jorge Martin und Fabio Di Giannantonio auf den Plätze zwei und drei. Bastianini verpasst mit Rang vier das Podium knapp, Landsmann Antonelli wird Fünfter. Rang sechs belegt mit Kornfeil ein Lokalmatador, Bo Bendsneyder landet auf sieben. Die Top-10 komplettieren Joan Mir, Nicolo Bulega und Jorge Navarro. Öttl landet auf Rang 15.

Die Zwischenfälle: 15 Runden vor Schluss kamen die gelben Flaggen zum Einsatz, nachdem Gabriel Rodrigo in Kurve 14 unverletzt gestürzt war. Vier Runden später erwischt es Canet in Kurve drei, er ist jedoch schnell wieder auf den Beinen. Mit neun Runden auf der Uhr legte es Adam Norrodin in Kurve neun hin, zwei Runden später flogen auch Arenas und Bagnaia ab. Der Schock dann fünf Runden vor Schluss: Binder crasht in Kurve eins. Er ist auf den Beinen, aber wütend. Nur Augenblicke später stürzten Darryn Binder und Pawi, genauso wie Valtulini in Kurve 14. Auch Andrea Locatelli geht in Kurve 12 zu Boden, nur zwei Runden vor Ende.

Das Wetter: Das tschechische Wetter zeigte sich während des Moto3-Rennens nicht von seiner besten Seite. Bei 17 Grad Lufttemperatur und 100 Prozent Regenwahrscheinlichkeit mussten Binder und Co. an den Start gehen.

Die Analyse: Wer hätte damit gerechnet! Binder stürzt in Führung liegend aus dem Rennen, Regenmeister Pawi gleich hinterher. Große Freude für John McPhee, der seinen Sieg einfuhr. Und auch Jorge Martin hat auf Rang zwei sein erstes WM-Podium eingefahren. Ein Rennen voller Überraschungen.