Am Sachsenring machte sich ein Mann zum neuen Regenkönig der Moto3: Khairul Idham Pawi fuhr wie schon im Regen von Argentinien der Konkurrenz auf und davon und siegte mit einem gewaltigen Vorsprung. Für die deutschen Starter um Philipp Öttl gab es dagegen keine Punkte.
Der Start: Pole-Setter Bastianini legte einen hervorragenden Start hin und führte das Feld auf der ersten Runde an, hinter ihm ordnete sich Bendsneyder ein, eingangs der zweiten Runde quetschte er sich sogar am Italiener vorbei. Auch Locatelli kämpfte um die Führung mit. Ein Mann rollte unterdessen das Feld von hinten auf: Pawi war nach zwei Runden bereits Fünfter. Aus deutscher Sicht erwischte Öttl vom 19. Startplatz einen suboptimalen Start und fiel weit zurück.
In Folge wechselte man sich an der Spitze eifrig ab, auch McPhee durfte nach vier Runden seine ersten Führungskilometer absolvieren. Eine Spitzengruppe mit McPhee, Locatelli, Pawi, Ono und Bastianini konnte sich absetzen, lieferte sich aber trotz nasser Strecke ein wildes Duell. In der fünften Runde setzte sich Pawi durch und suchte sein Heil in der Flucht nach vorn.
In den folgenden Runden zog sich das Feld immer weiter auseinander. Pawi führte, Ono versuchte, den Anschluss zu halten, McPhee und Locatelli kämpften um den dritten Platz. Ono arbeitete sich immer näher an Pawi heran, bis er einen riesigen Highsider gerade noch abfangen konnte, den Notausgang nehmen musste und auf den fünften Rang zurückfiel. Damit hatte Pawi über vier Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Locatelli. WM-Leader Binder fuhr unterdessen ein unauffälliges Rennen in den Top-Ten, ohne große Risiken einzugehen.
Pawi baute seinen Vorsprung immer weiter aus und ging nicht einmal vom Gas, nachdem er in Runde 13, also 14 Runden vor Schluss, einen Ausflug ins Kiesbett unternehmen musste, wonach er allerdings immer noch zehn Sekunden Luft zu Locatelli hatte. Der wiederum wurde von Bastianini und McPhee attackiert. In der zweiten Rennhälfte zeigte Pawis Crew ihm bereits an, er solle doch langsamer machen, doch das ignorierte der Rookie geflissentlich. Locatelli konnte sich wieder etwas absetzen, während Kornfeil zum Kampf um Platz drei aufschloss.
Auf den letzten Runden baute Pawi seinen Vorsprung kontinuierlich aus, Locatelli lag mit ausreichendem Polster auf Rang zwei. Bastianini konnte sich als Dritter etwas von seiner Kampfgruppe absetzen. WM-Leader Binder musste sich unterdessen seinem Verfolger Navarro im Kampf um Platz sieben geschlagen geben.
Die Platzierungen: Der Sieg am verregneten Sachsenring war dem völlig entfesselten Pawi nicht zu nehmen. Locatelli und Bastianini gaben das Podium ebenfalls nicht mehr aus der Hand, damit fuhr Locatelli zu seinem ersten WM-Podium. Kornfeil fuhr als Vierter sein bestes Saisonergebnis ein, dahinter landeten Di Diannantonio, McPhee, Navarro und Brad Binder. In die Top-Ten ging es auch für Danilo und Bagnaia. Die verbleibenden Punkteränge holte sich Suzuki, Bendsneyder, Rodrigo, Loi und Canet. Für Öttl reichte es am Ende nur zu Rang 17, die beiden deutschen Wildcard-Piloten kämpften in der Schlussphase wacker gegen Fenati, mussten sich aber dann doch geschlagen geben. Damit wurde Kappler 19. und Georgi 21.
Die Zwischenfälle: Bereits in der ersten Runde stürzte Mir in Turn 2. In der achten Runde stürzte Petrarca und musste sein Rennen beenden, wenig später crashte auch Darryn Binder. Kurz darauf verabschiedete sich Guevara in Turn 7 aus dem Rennen. In runde elf erwischte es Martin in Turn 8 mit einem Highsider, auch sein Rennen war beendet. Fast gleichzeitig stürzte Migno in Turn 7, nachdem er von der Strecke abgekommen war. Auf ähnliche Weise erwischte es in Runde zwölf Ono, sein Rennen war damit beendet. Ebenfalls Turn 8 wurde Noroddin eine Runde später zum Verhängnis. In Turn 3 stürzte dann Bulega zur Rennhalbzeit.
Das Wetter: Schon vor dem Start der kleinsten Hubraumklasse regnete es in Strömen. Mit 17 Grad an der Luft und 18 Grad auf dem Asphalt war es außerdem recht kühl. Das Wetter besserte sich im gesamten Rennverlauf nicht.
Die Analyse: Schon im Warm-Up kamen die Bedingungen Pawi entgegen, im Rennen machte er dann ernst. Mit einem richtigen Husarenritt zeigte er, wie man auf nasser Strecke eine Moto3-Maschine ans Limit bringt. Die Nerven seiner Boxencrew schonte er dabei zwar nicht, doch den Sieg hatte er sich absolut verdient. WM-Leader Brad Binder tat genau das Richtige, er vermied bei den schwierigen Bedingungen einen Crash und hamsterte Punkte, sein Vorsprung auf Navarro schrumpfte nur um einen verkraftbaren Zähler. Öttl hatte sich im Warm-Up stark gezeigt, konnte das im Rennen aber nicht umsetzen.
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