Danny Kent hatte sich in Aragon in allen Trainings schwer getan, er beklagte mangelndes Gefühl für die Front. Dieses Problem konnte er offenbar rechtzeitig vor dem Warm Up beilegen: Der WM-Leader setzte sich im Renntrimm mit der ersten 1:59er Zeit des Tages an die Spitze. Auch sein Leopard-Teamkollege Efren Vazquez hatte auch ein gutes Setup gefunden und löste ihn mit der schnellsten Zeit ab. Pole-Setter Enea Bastianini konnte lange keine optimale Runde hinlegen, reihte sich aber zwei Minuten vor Schluss zwischen Vazquez und Kent ein. Dann aber haute der Brite eine 1:59.177 raus, an die niemand mehr herankam. Philipp Öttl, der von Startplatz neun ins Rennen geht, kam im Warm Up weniger gut in Fahrt als im Qualifying, am Ende legte er die 25. Zeit hin.

Die Platzierungen: Im Renntrimm war Kent am schnellsten, dahinter lagen Vazquez und Brad Binder. Viertschnellster am Sonntagmorgen war Bastianini, gefolgt von Martin, Antonelli und Hanika. McPhee wurde Achter, auch Ono und Oliveira schafften die Top Ten. Öttl lag auf Rang 25.

Die Zwischenfälle: Gleich zu Beginn hagelte es Strafen von der Rennleitung: Herrera, Dalla Porta, Vinales, Migno und Rodrigo durften erst nach zehn Minuten ins Warm Up einsteigen, sie hatten im Qualifying durch Bummeln andere Fahrer gefährdet. Sieben Minuten vor Schluss kam Navarro nach einem heftigen Highsider zu Sturz und musste seine Session vorzeitig beenden. Noch an der Strecke wurde seine in Misano angeschlagene linke Schulter behandelt, dann wurde der Spanier im Rettungswagen abtransportiert.

Das Wetter: Die Temperaturen in Aragon zeigten sich am Sonntagmorgen niedriger als in allen vorherigen Trainings: Der Asphalt bot bei frischen 15 Grad auf dem Streckenbelag und 13 Grad in der Luft weniger Grip als zuvor. Noch dazu ziehen am Horizont Wolken auf. Vorerst blieb es zwar trocken, aber im Laufe des Tages steigt die Wahrscheinlichkeit für Schauer an.

Die Analyse: Die Spitze lag in der Moto3 auch im Warm Up eng beisammen. Mehrere Fahrer konnten im Renn-Setup gleich einige Zeiten unter 2 Minuten in den Asphalt brennen. Kent ist nach seinen schwierigen Trainingssessions wieder voll mit dabei und hat definitiv Anspruch auf einen Sieg angemeldet. Sein WM-Verfolger Bastianini, der ihm in den letzten Rennen mehrfach Punkte abnehmen konnte, kam an Kents Zeit nicht mehr heran. Öttl, der gestern noch Anspruch auf die Top Ten erhoben hatte, konnte seine gute Leistung nicht wiederholen und muss seine Rennpace deutlich steigern, um seinen guten Startplatz umzusetzen und in die Punkte zu kommen. Ein Fragezeichen steht nach seinem schlimmen Crash hinter Navarros Start, der Spanier, der das ganze Wochenende in der Spitzengruppe mitfahren konnte, wird noch medizinisch behandelt.