"Endlich Weltmeister" konnte Sandro Cortese am Ende der Moto-Saison 2012 sagen. Dabei begannen die Feierlichkeiten für ihn bereits früher, schließlich hatte er sich schon beim vorvorletzten Rennen in Malaysia mit dem Sieg den WM-Titel gesichert. Acht Saisons hatte der Deutsche warten müssen, gemeinsam mit Wiedereinsteiger KTM klappte es dann. Damit konnte der österreichische Hersteller seinen ersten Fahrertitel im Straßenrennsport feiern, was für die Geschichtsschreibung folgendes hieß: Cortese war der erste Weltmeister der neuen Moto3-Klasse, er war zum ersten Mal Titelträger und KTM hatte erstmals einen Fahrer zur WM-Krone auf der Straße geführt.

"Ein unglaublicher und wunderschöner Tag für KTM und alle seine Rennfans. Der erste Fahrer-Weltmeistertitel durch Sandro auf Asphalt ist ein weiterer unvergesslicher Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens", sagte KTM-CEO Stefan Pierer. Vor dem erfolgreichen Tag war aber viel zu tun und es gab auch die eine oder andere Kontroverse. Denn neben seiner Konstanz setzte Cortese teilweise durchaus auf Aggressivität, um sich gute Ergebnisse zu erfahren. Als Beispiel sei hier etwa Motegi genannt, wo er unbedingt vorzeitig Weltmeister werden wollte und in der letzten Runde mit Alessandro Tonucci touchierte. Das führte zum Sturz des Deutschen, der nur noch als Sechster ins Ziel kam.

Die spanischen Gegner

Trotzdem, Cortese fand 2012 genau die richtige Mischung aus aggressivem Fahrverhalten und Konstanz. Platz sechs in Japan und Le Mans waren seine schlechtesten Ergebnisse, sonst stand er immer auf dem Podest. Dort arbeitete er sich mehr als einmal mit harten Manövern hin, was ihm durchaus Kritik einbrachte. Letztendlich heiligte der Zweck aber die Mittel. Denn die Konkurrenz war nicht gerade schwach. Besonders Maverick Vinales und Luis Salom setzten ihm immer wieder zu. Nicht zuletzt wegen seiner guten Leistung konnte sich Salom auch den Platz als Cortese-Nachfolger bei Red Bull KTM Ajo für 2013 sichern.

Maverick Vinales fühlte sich im Nachteil, Foto: Repsol Honda
Maverick Vinales fühlte sich im Nachteil, Foto: Repsol Honda

Für ihn bedeutet das den Umstieg von Kalex-KTM auf KTM, Vinales wird nächstes Jahr von FTR-Honda auf KTM wechseln. Der Spanier war der Ansicht, sein Material wäre in diesem Jahr unterlegen gewesen und er müsse mit Nachteilen klarkommen. Das führte sogar dazu, dass er in Malaysia erklärte, sein Team vorzeitig verlassen zu wollen, obwohl er im Sommer einen neuen Zweijahres-Vertrag unterschrieben hatte. Nachdem er Cortese damit das Spiel sehr leicht gemacht hatte, kam er für die letzten beiden Saisonrennen in Australien und Valencia zwar wieder zu Avintia zurück, nach dem Ende der Saison war es aber nur eine Frage der Zeit, bis er woanders landen würde. Er kam schließlich bei Laglisse unter, das ihn aus seinem Avintia-Vertrag kaufte.

Folger wechselt richtig

Vinales und Salom werden nächstes Jahr wieder einen harten Konkurrenten aus Deutschland haben. Für Jonas Folger begann das Jahr eher schlecht. Beim Ioda Team saß er auf einer Eigenentwicklung, die nicht und nicht in Gang kam und mehr mit Defekten als mit Speed glänzte. Trauriger Höhepunkt war, als Folger im nassen Rennen in Deutschland Richtung eines Spitzenplatzes unterwegs war und das Motorrad abstellen musste. Nach dem Rennen in Mugello nutzte er dann die Sommerpause, um das Team zu wechseln. Er ersetzte Alberto Moncayo beim Aspar Team und von da ging es aufwärts. In Indianapolis fuhr er gleich auf das Podest, danach holte er in Brünn den Sieg. Er konnte noch in Aragon und Malaysia auf das Podest fahren und hat für 2013 einen Vertrag bei Aspar in der Tasche. Es kann also wieder spannend werden.