Der Italiener Marco Simoncelli gewann das Rennen der Viertelliter-Klasse im portugiesischen Estoril. Nach einigen Verwirrungen in der Anfangsphase setzte sich der Metis Gilera-Pilot in Front, fuhr einen Vorsprung von fünf Sekunden heraus und siegte vor Hector Barbera und Mike di Meglio. Die letzten Beiden trennten im Ziel nur 0,001 Sekunden, wodurch das Ergebnis nur vorläufig war. Die Zeitnahme musste sich das Zielvideo noch einmal genauer anschauen. Diese Analyse brachte, dass beide Zeitgleich waren. Der zweite Rang wurde di Meglio zugesprochen, da der die schneller Rundenzeit hatte fahren können.

Das positive des 250ccm-Rennens in Estoril sei gleich vorweggenommen: Der Nebel war gänzlich verschwunden und pünktlich zum Start kam die Sonne raus. Bei 23°C gab es beste Voraussetzungen für ein spannendes Rennen.

Die ersten sechs Runden brachten erst ein Mal eine Grundordnung in das Rennen der Viertelliterklasse. Danach wurde es übersichtlicher. Allein in den ersten vier Kurven nach dem Start gab es fünf Führungswechsel zwischen Hiroshi Aoyama, Alvaro Bautista und Alex Debon. Und das war nicht nur an der Spitze so. Es wurde gerempelt, überholt und vorbeigepresst. Die erste Runde war schlimmer, als manch letzte.

Alvaro Bautista stürzte schon wieder., Foto: Ronny Lekl
Alvaro Bautista stürzte schon wieder., Foto: Ronny Lekl

Alvaro Bautista sorgte für eine kleine WM-Vorentscheidung. Die Schlüsselstelle dazu bildete die vierte Runde. Hector Barbera hatte sich innen an seinem Landsmann vorbeigepresst. Bei diesem Überholmanöver berührten sich die beiden Konkurrenten, blieben aber sitzen. Eine Runde später war das Rennen für Bautista gelaufen. Beim Anbremsen nach der langen Geraden im Infield betätigte er die Hinterradbremse seiner Aprilia zu sehr, verlor die Kontrolle über das Heck und flog in hohem Bogen ins Aus.

Ein weiterer Grund, dass die Spitze auseinanderriss, war der Sturz Raffaele de Rosas in der sechsten Runde. Er lag zu jenem Zeitpunkt an der zweiten Stelle hinter Marco Simoncelli. Auch sein Sturz war eine merkwürdige Angelegenheit. Es war eine Mischung aus Highsider und einem Überbremsen vorn. Auf jeden Fall katapultierte es auch ihn aus dem Sattel. Für den Italiener war dies das Ende einer schönen Serie: Er hatte in dieser Saison bisher in jedem Rennen gepunktet.

Durch die Stürze und Verwirrungen kehrte etwas Ruhe ein. Simoncelli führte plötzlich mit einer halben Sekunde Vorsprung auf Hector Barbera und Mike di Meglio. Diese Führung ließ sich der Italiener nicht mehr nehmen und baute sie bis auf rund fünf Sekunden aus.

Mike di Meglio zeigte ein tolles Rennen und holte sich Rang zwei., Foto: Milagro
Mike di Meglio zeigte ein tolles Rennen und holte sich Rang zwei., Foto: Milagro

Hinter Simoncelli entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Barbera und di Meglio, dahinter klaffte eine Lücke von sieben Sekunden zu Hiroshi Aoyama. Jules Cluzel, Ratthapark Wilairot und Tom Lüthi lagen hinter ihm außer Schlagdistanz und jeweils auch mit beachtlichen Vorsprüngen nach hinten und vorn.

In den letzten Runden gab es noch zwei interessante Kämpfe: Barbera und di Meglio um Rang zwei sowie Debon, Karel Abraham und Lukas Pesek um den neunten Platz. Dass Debon vor Abraham und Pesek den neunten Rang holte, war klar erkennbar. Bei di Meglio und Barbera musste das Zielvideo analysiert werden. Laut Zeitnahme trennten die beiden 0,001 Sekunden. Nach der Auswertung hatten beide exakt 5,317 Sekunden Rückstand auf Simoncelli, doch di Meglio bekam Rang zwei zugesprochen.

Auf dem Podium gab es dann noch etwas Verwirrung. Di Meglio und Barbera wussten nicht, auf welches Treppchen sie sich stellen sollten. Sie wechselten einige Male hin und her und schließlich stand Barbera auf dem Treppchen Nummer zwei, obwohl er als dritter gewertet wurde.

Mit seinem Sieg konnte Simoncelli sein Punktekonto auf 190 Zähler aufstocken. Damit liegt der amtierende Weltmeister nur noch zwei Punkte hinter Bautista und 28 hinter dem WM-Führenden Aoyama.

Stürze gab es noch einige mehr. Hector Faubel, Roberto Locatelli, Shoya Tomizawa, Christopher Moretti und Alex Baldolini legten sich hin. Und auch Vladimir Leonov musste in der letzten Runde noch in den portugiesischen Kies. Verletzt hatte sich dabei aber keiner der Bruchpiloten.