Ralf Waldmann sorgt im Motorrad-Deutschland derzeit für die größten Schlagzeilen. Zum Grand Prix auf dem Sachsenring hatte der zweifache Ex-Vizeweltmeister und jetzt Mitbesitzer des MZ-Werkes in Zschopau noch angekündigt, dass schon bald wieder ein Motorrad der Marke MZ GP-Rennen gewinnen wird. Nun folgt der nächste Paukenschlag. "Waldi" ersetzt beim Großen Preis von Großbritannien den Russen Vladimir Leonov im Kiefer-Team in der 250ccm-Klasse.

"Ich fahre ja fast jedes Wochenende irgendwelche Rennen", erklärte Waldmann gegenüber der Welt. "Das WM-Rennen ist für mich ein Test. Ich soll herausfinden, wie viel in dem Motorrad steckt." Dabei rechne er aber nicht mit Punkten und bezeichnet eine Platzierung unter den ersten 15 als "fast unmöglich". "Ich will nur nicht Letzter werden."

Für Waldmann wird der Einsatz eher eine Classic-Parade. "Ich ziehe meinen alten Rennoverall mit meinen alten Sponsoren drauf an", erklärte er weiter. "Und die Motorradhandschuhe von damals." Mit dem Wohnwagen reise er aber nicht mehr an sondern bevorzuge heutzutage ein Hotel. "Ich muss mich schließlich voll konzentrieren."

Waldi Waldmann bezeichnet seinen Einsatz in Donington als ein anspruchsvolles Training, ein Geschenk und als einen gebührenden Abschied von der Viertelliterklasse, die nächstes Jahr durch die Moto2-Klasse ersetzt wird. "Ich werde das genießen und drauf achten, dass ich mir den Hals nicht breche", erklärte der 43-jährige sein Ziel. Aber: "Alter schützt vor Vollgas nicht", scherzte Waldmann. "Normalerweise muss ich ein bisschen langsamer fahren, vernünftig sein. Jeder Fehler wir mit Schmerz bestraft. Aber wenn man auf der Maschine sitzt, fällt meist der Vorhang und man fährt in einer anderen Spur."

Das Waldmann sich selbst und den deutschen Motorradsport mit seiner Aktion lächerlich mache, glaubt er nicht. "Jede Aufmerksamkeit, die wir Motorradrennfahrer bekommen, ist doch gut", fasste er zusammen.

Wie jeder weiß, kann im Motorradrennsport sehr viel passieren - gerade in Donington. Und Ralf Waldmann kann auch bei diesem Einsatz für eine Überraschung sorgen. Unvergessen bleibt sein Sieg, als alle Kontrahenten auf Slicks los fuhren, obwohl das Rennen als Regenrennen gestartet worden war. Nach wenigen Runden war Waldmann damals letzter. Und dann - begann es erneut zu regnen und er rollte das Feld von hinten auf, da er als Einziger mit Regenreifen losgedonnert war. Ein solcher Reifenpoker könnte Waldmann eine letzte Top-Platzierung in der Klasse bis 250ccm bringen.