Niemand hätte sich das Qualifying der Moto2 besser ausdenken können. Kein Regen, nur dunkle Wolken und viel Action auf der Strecke. Die Schlacht um die Pole begann früh und spülte unter anderem Sandro Cortese und Jesko Raffin zwischendurch nach ganz vorn. Am Ende war es aber Lüthi, der die Nerven behielt und auf die Pole fuhr.

Die Platzierungen: Zu Beginn des Qualifyings hielt sich Tom Lüthi an der Spitze, verfolgt von Johann Zarco und Jonas Folger. Während Zarco gleich zu Session-Start stürzte, schob sich Folger zur selben Zeit von drei auf zwei. An der Spitze folgte ein Schlagabtausch um die Pole Position, zwischendurch übernahmen Alex Marquez, Takaaki Nakagami und Simone Corsi die Führung. Mit einer halben Stunde auf der Uhr war es Nakagami, der die provisorische Pole übernahm.

Eine Viertelstunde vor Session-Ende dann die Überraschung: Jesko Raffin übernahm zum ersten Mal in seiner Moto2-Karriere die vorläufige Pole Position vor Nakagami und Folger. Lange hielt diese Freude aber nicht, da erst Franco Morbidelli und dann der kurz zuvor gestürzte Lüthi an die Spitze fuhren. Aufgeben kam für Raffin aber nicht in Frage, sodass der Schweizer nur zwei Runden später wieder auf Polekurs fuhr. Dieser hielt so lange, bis Sandro Cortese ihm mit seiner schnellsten Runde das Herz brach und die Führung übernahm. In den letzten Minuten begann wie gewohnt ein Shotout um die erste Startreihe. Folger, Cortese, Lüthi und Raffin schlugen sich stark, am Ende war es aber der Schweizer, der sich die Pole holte. Dahinter reihten sich Mattia Pasini und Lowes ein. Cortese wurde Vierter, vor Raffin und Folger. Marcel Schrötter landete auf elf.

Die Zwischenfälle: Nur nach wenigen Minuten ging Robin Mulhauser in Kurve 12 unverletzt zu Boden. Knapp fünf Minuten nach Beginn der Session stürzte Zarco unter den schweren Bedingungen in Kurve zehn. Dem Franzosen passierte nichts, er fuhr das Bike selbstständig in die Box zurück, bevor er zehn Minuten vor Session-Ende ein zweites Mal stürzte. Auch Isaac Vinales und Simone Corsi stürzten, allerdings in den Kurven zwei und vier. Keine Session ohne einen Lowes-Crash. Der Brite ging mit einer halben Stunde auf der Uhr in Kurve zehn unverletzt zu Boden und war mit sich selbst sichtlich unzufrieden. Nur zwei Minuten später verlor Nakagami den Hinterreifen in Kurve fünf und stürzte. Der Japaner blieb nach dem Crash kurze Zeit sitzen, bevor er wieder aufstehen konnte. Dennoch hielt er sich den rechten Arm und wurde ins Clinica Mobile gebracht.

Iker Lecuona fiel in Kurve vier, konnte sein Bike mit Hilfe der Marshalls neu starten und in die Box zurückkehren. Kaum hatte Lecuona die Unfallstelle verlassen, stürzte Lüthi an derselben Stelle. Vier Kurven weiter crashte Axel Pons nur Augenblicke später, während Hafizh Syahrin ein weiteres Opfer von Kurve vier wurde und Remy Gardner, Morbidelli und Alessandro Nocco stürzten. Raffin, der einen Großteil der Session auf Pole fuhr, stürzte nur Minuten vor Session-Ende, währen Rins auf offener Strecke das Benzin ausging. Noch nach der Zielflagge wurden Marquez und Simon in einen Unfall verwickelt, den beide unverletzt verließen.

Das Wetter: Von seiner besten Seite zeigte sich das australische Wetter auch zum Qualifying der Moto2 nicht. Die Lufttemperatur hielt sich bei kühlen elf Grad, der Wind ließ nach wie vor nicht nach. Nur von Regen wurde die mittlere Klasse der WM verschont.

Die Analyse: Ein verrücktes Qualifying! Jesko Raffin auf Pole-Kurs, damit hätte niemand gerechnet. Auch Cortese, Folger und der Rest des Feldes zeigten sich stark, am Ende war Lüthi aber der Mann mit den stärksten Nerven. Noch schöner hätte nur eine komplett deutschsprachige erste Startreihe mit Cortese, Raffin und Folger sein können.