Sonntag

Jonas Folger (4.): So steigert man sich richtig: Auch im Rennen ging es für Jonas Folger nach vorn. Mit einem bärenstarken Start setzte sich der AGR-Pilot zunächst in der Spitzengruppe fest, musste aber bald feststellen, dass mit den Einheimischen nicht mitzuhalten war. Rins und Rabat setzten sich ab, dahinter schlug sich Folger dann mit Sam Lowes herum. Im Laufe des Rennens wurde dieser zu stark und Folger musste mit Platz vier Vorlieb nehmen, doch nach dem schwachen Start in das Wochenende ist das ein versöhnliches Resultat.

"Ich freue mich riesig über diesen vierten Rang. Ich bin beim Re-Start gut weg gekommen und fand auch gleich meinen Rhythmus. Es lief von Beginn an alles nach Plan. Ich versuchte mit Sam mitziehen zu können, doch ich musste nach einigen Runden einsehen, dass ich seine Pace nicht halten kann. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich eben auf meine Verfolger konzentriert und alles gegeben um den Vorsprung auf Tom Lüthi und Zarco zu halten. Das ist mir super gelungen, somit konnte ich den vierten Rang sicher nach Hause bringen. Ich bin mit diesem Rennen sehr zufrieden, weil wir seit Brno, also seit vier Rennen, konstant stark sind. Das war heute das vierte Top-Sechs-Ergebnis hintereinander und jedes Mal haben wir viele wertvolle und wichtige Punkte für die Meisterschaft mitgenommen."

Sandro Cortese (13.): Anders als bei den anderen Deutschen ging es für Sandro Cortese im Rennen zurück: Nur Platz 13 am Ende des verkürzten Rennens ist kein Grund zum Feiern, zumal im morgendlichen Warm Up noch ein neunter Platz heraussprang. Das ganze Rennen über hielt er sich in einer Verfolgergruppe auf und konnte dort keinen Rhythmus finden. Als es hart auf hart kam, zog er gegenüber Baldassarri, Kallio und Pons den Kürzeren und konnte lediglich Azlan Shah aus der Gruppe hinter sich lassen. Nach den Trainingsresultaten eine kleine Enttäuschung.

"Der Anfang vom Rennen war ganz gut. Ich konnte mich nach vorne kämpfen. Aber ich habe dann nach ein paar Runden ein paar Fehler gemacht und zu viel in die Kurve reingebremst. Anstatt nach vorne ging es somit nach hinten," beschrieb Sandro Cortese. "Ich hätte ruhig bleiben sollen und das gleiche machen müssen, wie bereits das gesamte Wochenende. Es tut mir leid fürs Team, die haben super Arbeit geleistet. Das war heute einfach nicht dass, was wir wollten. In Asien müssen wir schauen, dass wir wieder weiter nach vorne kommen."

Marcel Schrötter (15.): Das Dampfablassen am Samstag scheint sich gelohnt zu haben: Marcel Schrötter holte mit der Tech 3 im Rennen einen Punkt als 15. Nach dem Positionen außerhalb der Top-20 am Freitag und Samstag zeichnete sich bereits im Warm Up mit Rang 14 eine Steigerung ab. Natürlich profitierte Schrötter im Rennen von einigen Stürzen weiter vorn, zeigte aber am Sonntag eine deutlich bessere Form.

"Ich bin mit der Zielsetzung in dieses Rennen gegangen, zumindest ein paar Punkte zu holen. Auch wenn es am Ende nur einer war, habe ich meine Vorgabe erfüllt und ich habe mir diesen Punkt auch hart erkämpft. Ungeachtet der Tatsache, dass uns die verkürzte Distanz natürlich ein wenig entgegen kam. Das gilt allerdings für das gesamte Starterfeld, weil sich alle im Klaren waren, dass der weiche Reifen die volle Distanz wahrscheinlich nicht halten wird. Trotzdem erschienen alle mit der weichen Option am Grid. Mit dem härteren Hinterreifen bestand für viele die Gefahr, inklusive uns, keine hohe Pace fahren zu können. Wie auch immer, am Start ging es wie üblich drunter und drüber, noch dazu, wenn man von so weit hinten starten muss. Aber wie in den letzten Rennen ist mir auch dieses Mal mein Start gut gelungen und ich konnte auch Positionen gutmachen. Doch in der Bergab-Schikane hatte ich Glück, dass ich überhaupt am Motorrad sitzen geblieben bin, als mir ein Konkurrent ins Heck donnerte. Zu diesem Zeitpunkt ist gleich eine Lücke zu meinen Vorderleuten aufgerissen, die ich trotz aller Anstrengungen nie mehr zufahren konnte."

"Der Abstand zu der Gruppe vor mir war immer gleich, damit will ich sagen, dass ich ähnliche Rundenzeiten wie diese Jungs fuhr und von dem her eindeutig mehr drinnen gewesen wäre. Ich konnte aber nicht mehr pushen, da das Vertrauen bzw. Gefühl für das Vorderrad nicht optimal war. Nichtsdestotrotz habe ich jederzeit mein Bestes gegeben und zum Schluss habe ich einfach versucht, den 15. Rang sicher ins Ziel zu bringen. Viel hätte dabei eh nicht passieren können, da ich einen beruhigenden Vorsprung auf meine Verfolger hatte. Ganz klar hätte ein besseres Resultat herauskommen können, wenn dieser Rempler nicht gewesen wäre, aber so etwas kommt in unserer Klasse vor und wir müssen eben schauen, dass wir im Qualifying schneller werden und das Motorrad besser hinbekommen. Ich habe mich dieses Jahr hinsichtlich einer aggressiveren Fahrweise zu Beginn des Rennens sicher gesteigert, sowie ich auch im Zweikampf stärker wurde. Doch wir müssen einfach von den Rundenzeiten her schneller, damit wir wieder den Sprung unter die ersten Zehn schaffen."

Florian Alt (21.): Überraschenderweise gelang auch Florian Alt auf der Suter ein Schritt nach vorn: Nachdem er an den Trainingstagen noch ziemlich abgeschlagen war, konnte er schon im Warm Up Federico Fuligni und Thitipong Warokorn hinter sich lassen. Im Rennen lieferte sich Alt dann einen Kampf mit dem Thailänder und Jesko Raffin, während Fuligni zu Boden ging. Die gesamte Gruppe distanzierte auch den völlig neben sich stehenden Louis Rossi. Lediglich Raffin hatte am Ende das bessere Ende für sich, doch Alt schlug Warokorn und kann sich rühmen, mehr als zehn Sekunden Vorsprung auf den letzten Platz herausgefahren zu haben.

Samstag

Jonas Folger (7.): Deutlich nach oben zeigte die Formkurve von Jonas Folger am Samstag. Der Deutsche startete als starker Zweiter im FP3 in den Tag und konnte sich auch im Qualifying gut behaupten. Zwischenzeitlich schon fast aus den Top-20 rausgefallen, steigerte sich Folger in den Schlussminuten nochmals und schaffte es so als Siebter in die dritte Startreihe.

"Mit dem siebten Startplatz bin ich natürlich zufrieden. Im Vergleich zu dem gestrigen Desaster ist das eine klare Steigerung. Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir uns ziemlich sicher waren, dass die Änderung der Geometrie funktionieren wird und wir daher zu alter Form zurückkehren werden. Das Qualifying verlief dann auch planmäßig und FP3 als Zweitschnellster abzuschließen, war ein zusätzlicher Ansporn, um am Nachmittag um einen Startplatz zumindest in der zweiten Reihe zu kämpfen. Das hätten wir beinahe auch geschafft, obwohl die Rundenzeiten der Top-Jungs brutal stark sind. Auf P4 in der Zeitenliste fehlt nicht viel, sodass wir von dem her halbwegs dabei sind, aber nach ganz vorne fehlt doch noch ein bisschen. Unser Hauptproblem liegt wieder einmal bei den Reifen. Ich komme mit der harten Mischung einfach nicht zurecht, daher werden wir morgen während des Warm Up noch etwas probieren, um den Reifenverschleiß in der Anfangsphase zu reduzieren."

Sandro Cortese (10.): Einen Schritt nach vorne ging es auch für Sandro Cortese. Auch er startete den Tag gut mit P6 im dritten freien Training. Im Qualifying zwar lange Zeit im grauen Mittelfeld versunken, gelang auch Cortese, ähnlich wie Folger, in der Schlussphase noch eine Steigerung, sodass für den Allgäuer letztlich ein Platz unter den ersten Zehn heraussprang.

Marcel Schrötter (21.): Marcel Schrötter dagegen konnte am Samstag nicht so glänzen wie seine beiden schnelleren Landsmänner. Zwar ging es für ihn am Vormittag mit Platz 13 ebenfalls bergauf, im Gegensatz zu Folger und Cortese konnte er diese Leistung im Abschlusstraining nicht bestätigen. Schrötter verpasste eine bedeutende Steigerung am Ende der Session und muss sich daher mit Rang 21 zufrieden geben.

Im Anschluss an das Training platzte dem Tech-3-Piloten der Kragen: "Es zieht sich eigentlich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison. Wir kämpfen immer wieder mit den gleichen Problemen, wobei zwischendurch auch gerne mal ein paar Highlights passieren. Wie zum Beispiel heute Vormittag, als wir mit einem frischen Reifen mehr als sonst aus der Situation holen konnten. FP3 ist überhaupt eine besondere Angelegenheit, da viele Teams während dieser Session gezielt auf das Rennen hinarbeiten. Das ist natürlich auch unser Plan, aber meistens sind wir leider noch nicht soweit, um das auch umzusetzen. Irgendwann muss man auch hinsichtlich des Qualifying mit der Soft-Option zu arbeiten beginnen, um zu sehen, wie sich das Motorrad damit verhält und überhaupt auch konkurrenzfähig zu sein. Dabei kommen eben mal schöne Resultate zustande. Doch in unserer Situation können wir einen neuen Reifen viel zu wenige Runden lang nutzen, da sich erstens das Fahrverhalten des Motorrades stark verändert, sowie der Reifen selbst zu früh abbaut."

"Darüber hinaus treten auch extreme Probleme mit dem Vorderreifen auf, nämlich dass ich nach drei, vier Runden absolut nicht mehr pushen kann. Es kommt zu einem Chattering ohne Ende, weshalb es unmöglich ist, die Linie zu halten. Zudem ist der Level in unserer Klasse ist extrem hoch. Ich denke nicht falsch zu liegen, dass wir uns hinsichtlich Material und Bike selbst nicht viel verbessert haben, trotzdem sind wir auf jeder Piste schneller als im vergangenen Jahr. Das zeigt, dass wir wahrscheinlich schon sehr, sehr nahe an unser Limit stossen. In einer derartigen Situation machen eben mehrere kleine Probleme schon ein großes. Das spiegelt sich dann auch ganz klar in der Position. Wobei wir auch schon beim Resümee des heutigen Tages sind. P21 ist natürlich wieder eine grosse Enttäuschung. Allerdings muss ich dazu erwähnen, dass ich meine Runden immer alleine fuhr und die Pace dabei sehr konstant war, was auch schon der einzig positive Aspekt ist."

Florian Alt (29.): Einen unauffälligen Tag hatte Florian Alt. Auch im dritten freien Training gebührte ihm, wie schon nach der Endabrechnung des Freitags, die rote Laterne. Im Qualifying konnte er diese an Jesko Raffin weiterreichen. Alt schaffte es, eine schnellere Zeit als der Schweizer zu fahren. Als 29. startet der Deutsche im Rennen als Vorletzter.

Sandro Cortese war nach Tag eins der schnellste Deutsche in Aragon, Foto: Tobias Linke
Sandro Cortese war nach Tag eins der schnellste Deutsche in Aragon, Foto: Tobias Linke

Freitag

Sandro Cortese (10.):Der baldige Teamkollege von Jonas Folger, Sandro Cortese, begann den Freitagvormittag ähnlich. Im ersten Freien Training stürzte Cortese zwar, konnte sich aber in der Zeitwertung fen Platz als bester deutscher Fahrer vor Jonas Folger sichern. In der Vormittags-Session auf Platz elf, verbesserte er sich im Gegensatz zu Folger jedoch und sicherte sich am Nachmittag den letzten Platz der Top-Ten.

Jonas Folger (19.):Für Jonas Folger lief der Freitag-Vormittag zwar besser als die Nachmittags-Session, dennoch gibt es noch deutlichen Verbesserungsbedarf. Während Folger im FP1 zwischenzeitlich in den Top-Ten fahren konnte, fiel er gegen Ende auf den zwölften Platz zurück und lag damit hinter Bald-Teamkollege Sandro Cortese. Am Nachmittag steigerte Folger seine Performance nicht, sondern fiel noch weiter zurück. Schaffte er es am Vormittag auf den zwölften Platz, landete er nach der Dreiviertelstunde am Nachmittag nur auf dem 19. Rang.

"Das erste Training begann richtig stark, doch dann hat sich der Benzinschlauch vom Tank gelöst und fast das gesamte Benzin ist ausgeflossen. Zum Glück schaffte ich es noch in die Box, jedoch die Reparatur hat viel zu lange gedauert. Deswegen haben wir beinahe die gesamte Session verloren. Zu allen Überdruss ist das Nachmittagstraining mehr oder weniger komplett danebengegangen. Und zwar nicht nur wegen der viel wärmeren Temperaturen, die um 15 Grad gestiegen sind, sondern aus irgendwelchen Gründen ging das Vertrauen in die Front verloren, sowie ich auch Grip am Hinterreifen vermisste", beklagte Folger einen problembehafteten ersten Trainingstag.

Marcel Schrötter (21.):Marcel Schrötters Wochenendauftakt lief alles andere als zufriedenstellend. Im ersten Freien Training landete er nur auf dem 22. Platz und konnte sich damit nur gegen Landsmann Florian Alt durchsetzen. Am Nachmittag verbesserte sich Schrötter unwesentlich um einen Platz und fuhr damit auf den 21. Platz.

"Wir bekommen das Motorrad einfach nicht auf den Punkt, um richtig pushen zu können. In erster Linie mangelt es beim Bremsen an Stabilität am Vorderrad, sowie auch einige andere Problem dazu kommen. Zum Schluss mussten wir auch noch feststellen, dass wie schon zuletzt in Misano der Hinterreifen wieder defekt war. Trotzdem bin ich mit diesem Reifen in der Schlussphase in etwa gleich schnell gefahren, wie meine schnellste Rundenzeit zuvor", hadert Schrötter.

Florian Alt (31.):Für Florian Alt lief auch der Aragon-Freitag wieder einmal wenig überragend. Am Vormittag lag Federico Caricasulo nach einem Sturz noch hinter ihm, während er am Nachmittag wieder einmal die rote Laterne hatte. "Erneut ein schwieriger Start in ein Wochenende", ärgert sich Alt. "Für uns macht sich eben der Trainingsrückstand auf dieser Piste bemerkbar, da viele andere Teams und Fahrer schon mehrmals in diesem Jahr hier getestet haben. Sogar erst vor drei Wochen hat es hier einen Test gegeben. Im Moment liegen wir dem Setup noch komplett daneben. Das wird eine harte Nuss für morgen, die es zu knacken gilt."